Zunehmender Gegenwind auf der Straße für AfD-Präsenz in Henstedt-Ulzburg

Hunderte Menschen demonstrierten am Samstag (16.09.2023) gegen den abermaligen AfD-Landesparteitag im Bürgerhaus von Henstedt-Ulzburg. Etwa 200 Antifaschist*innen, von denen viele organisiert aus anderen Städten angereist waren, formierten sich am Morgen am Bahnhof zu einer ersten Demonstration. Auf der Auftaktkundgebung gab ein Redner der Kampagne „AfD in die Schranken weisen“ die zentrale Parole für den Tag aus: AfD raus aus dem Bürgerhaus!

Anschließend zogen die Antifas zum Bürgerhaus. Dort wurden die insgesamt 150 Delegierten der Rechtspartei mit antifaschistischen Sprechchören und wüsten Beschimpfungen empfangen. Auf der Zwischenkundgebung sprachen Vertreterinnen des Bündnis Tatort Henstedt-Ulzburg, eine Betroffene der rechten und rassistischen Auto-Attacke von Henstedt-Ulzburg vor knapp drei Jahren sowie das Antifa Kollektiv aus Hamburg. Mehrmals wurde dazu aufgerufen, den laufenden Prozess gegen den Täter Melvin Sch. vorm Kieler Landgericht weiter in Solidarität mit den Betroffenen zu begleiten. Als ein Bauzaun fiel, der die Gegendemo vom Parkplatz der Faschist*innen trennte, und entschlossene Antifas drohten, dorthin durchzubrechen, kam es zu einem brutalen Pfefferspray- und Prügeleinsatz der Polizei, bei dem mehrere Demonstrant*innen verletzt wurden. Anschließend zog die Antifa-Demo nach einem weiteren Schlenker durch Wohngebiete und vorbei am Rathaus zurück zum Bahnhof. Hier wies die Antifa Pinneberg auf die Kontinuität der Hofierung rechter Kräfte durch Teile der Lokalpolitik in Henstedt-Ulzburg seit den 1980ern hin. Anschließend wurde die Veranstaltung beendet.

Im weiteren Verlauf des Vormittags folgte die Demo des Henstedt-Ulzburger Bündnis für Demokratie und Vielfalt, der sich bis zu 500 Teilnehmer*innen anschlossen. Neben bürgerlichen Parteien, paradoxerweise auch unmittelbar Verantwortliche für die Vergabe des Bürgerhauses an die AfD, beteiligten sich auch Gewerkschaften, Omas gegen Rechts und andere antifaschistische Initiativen. Damit sind an diesem Tag mehr Menschen als je zuvor gegen die andauernde AfD-Präsenz in Henstedt-Ulzburg auf die Straße gegangen. Dies muss als positiv, jedoch auch lang überfällig bewertet werden.