Antifaschistischer Widerstand gegen „Oidoxie“-Konzert in Neumünster

Foto: jannisgrosse.de

Etwa 600 Antifaschist*innen aus ganz Schleswig-Holstein und Hamburg stellten sich am Samstag, 15. Februar 2020 dem Konzert der „Combat 18„-Band Oidoxie in der Nazi-Kneipe „Titanic“ in Neumünster entgegen. Eine entschlossene und kraftvolle Antifa-Demo umrundete am frühen Abend parallel zur Anreise der Neonazis die Location des Rechtsrock-Events in der Wippendorfstraße.

Bei einer ausgedehnten Zwischenkundgebung in Sicht- und Hörweite der „Titanic“ am Goebenplatz kam es immer wieder zu Rangeleien mit der Polizei, die an den Absperungen aus Hamburger Gittern auch Pfefferspray gegen Demonstrant*innen einsetzte. Wiederholt wurde hier Pyrotechnik gezündet, die auch in Richtung Nazi-Kneipe abgefeuert wurde. Ein kurzer Angriffsversuch auf die Kundgebung von einem guten Dutzend Neonazis konnte erfolgreich abgewehrt werden. Im Umfeld von Demo und „Titanic“ konnten immer wieder Neonazis gesichtet werden, die sich zum Teil unter „Sieg Heil“-Rufen den Weg zum Rechtsrock-Konzert bahnten. Die Polizei schritt nicht ein, sondern geleitete diese sicher zur Nazi-Kneipe. Desweiteren kam es zu einem Angriffsversuch von „Titanic“-Besucher*innen auf Journalist*innen.

Viele Antifaschist*innen verweilten nach Ende der Demonstration bei einen Gegenkonzert im linken Jugendzentrum AJZ, nur wenige hundert Meter von der „Titanic“ entfernt und hielten die antifaschistische Präsenz in der Neumünsteraner Innenstadt den ganzen Abend über aufrecht. Das Nazi-Konzert endete gegen 22 Uhr, ein Gro dessen Besucher*innen verließ den Ort des Geschehens im unmittelbarem Anschluss in Autos und Taxen.

Das Oidoxie-Konzert wurde von 80 Neonazis aus dem norddeutschen Raum besucht, weniger als noch beim letzten dokumentierten Rechtsrock-Konzert in der „Titanic“ im November 2019. Unter den Gästen befanden sich neben dem mutmaßlichen Konzertorganisator und Schleswig-Holsteinischen „Combat 18“-Aktivisten Lars Bergeest aus Ostholstein und dem Neumünsteraner NPD-Ratsabgeordneten Mark Proch auch einige Kieler Neonazis insbesondere aus dem Umfeld der Mettenhofer Sauftruppe „Bollstein Kiel“, darunter u.a. Mario Hermann, Hauke Haack, Thoams Krüger oder Dennis Andresen. Laut einer Veröffentlichung auf Indymedia war im Vorfeld des „Oidoxie“-Konzerts ein diesem Personenkreis zugeordnetes Auto durch Antifaschist*innen fahruntauglich gemacht worden.

Gegen das Neonazi-Konzert hatten antifaschistische Gruppen aus Schleswig-Holstein und Hamburg zu einer Demonstration nach Neumünster mobilisiert.

Fotos der Demonstration von jannisgrosse.de | Fotos der Nazis bei pixelarchiv.org | Video von Neumünster TV

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