„Gegen die Herrschaft der falschen Freiheit, gegen die falsche Freiheit der Burschenschaften.“ Redebeitrag 6.11.2011 / Kundgebung Kiel-Düsternbrook

Gegen die Herrschaft der falschen Freiheit, gegen die falsche Freiheit der Burschenschaften.
Antimuslimischen Rassismus und sozialchauvinistischen Scheißdreck versenken!

In den letzten Monaten sind in der Kieler Innenstadt einige Male die Rassisten von Pax Europa, PI-News und der rechten Partei „Die Freiheit“ aufgetaucht, um rassistische Hetze unter die Leute zu bringen. Formal und organisatorisch gibt es Unterschiede zwischen dem Internetportal PI-News, der als Verein eingetragenen, selbsternannten Bürgerrechtsvereinigung Pax Europa, die eher eine hetzende Vereinigung rechter Bürger_innen ist und der als Partei organisierten „Die Freiheit“.
Bei ihren Auftritten in Kiel sind deren AktivistInnen allerdings meistens mit dem Propagandamaterial aller drei Organisationen ausgestattet.

Die bisherigen Auftritte in der Kieler Innenstadt waren aus Sicht der RassistInnen wohl unterschiedlich erfolgreich, mal wurden sie bepöbelt, mal verlief es aus deren Sicht störungsfrei, einmal haben sie sich ihre verdiente Portion Backenfutter von engagierten Antirassist_innen abgeholt.

In diesem Fall könnte allerdings auch von Studentenfutter die Rede gewesen sein, denn die Präsenz von Burschis bei der rassistischen Trias des Grauens ist auffällig. Vorstandsmitglied Lennart Krakow, Amateurboxer mit stets korrektem Seitenscheitel, findet sich auf einem Gruppenfoto der Teutonia mit ihren Freunden vom Süddeutschen Kartell. Inzwischen ist er allerdings bei der Burschenschaft Alemannia. Ebenfalls aus dem Gruppenfoto der Teutonia: „Die Freiheit“-Aktivist Teja Teufel. Dieser hat mindestens zwei Brüder, die im Internet als Anhänger bzw. Mitglieder von Burschenschaften posieren: Hjalmar Teufel steht der Teutonia nahe, Thore-Ragnar Teufel war oder ist bei dieser sogar Kassenwart. Im Internet wird sich ganz ungeniert als Fans von Preußen, PI-News und rassistischen Witze geoutet.

Diese Nähe von Burschis zu rechtskonservativ-rassistischen Parteien ist kein Zufall, sondern bedingt durch die nationalistische Ideologie, der Burschenschaften seit ihrer Gründung anhängen.
Als militaristischer Männerbund wird sich über die Abgrenzung nach außen definiert, die Nestwärme der Burschenschaft verspricht ein gesichertes Auskommen innerhalb kapitalistischer Verhältnisse. Für diejenigen, die nicht von vornherein unter die Ausschlusskriterien der Burschenschaft fallen, versteht sich: Frauen dürfen nicht mitmachen, dunkelste erwünschte Hautfarbe ist meist Solariumbräune. Erst jünst entbrannte innerhalb des Burschi-Dachverbands „Deutsche Burschenschaft“ ein Streit um die „richtige“ Hautfarbe um Mitglied zu werden.

Dass hier also der Bock zum Gärtner gemacht wird, wenn von Freiheit geredet wird, sollte allen denkenden Menschen klar sein! Denn die Rede, auch wenn sie es gerne suggerieren würden, ist nicht von Vorkämpfern für Emanzipation von Frauen und Menschenrechte, sondern von reaktionären Chauvinisten. Der ausgrenzende Deutschnationalismus und ein ausgeprägtes Elitedenken führen zu einem ekelhaften, nationalistischen Sozialchauvinismus. Die sogenannten Rechtspopulisten stilisieren sich zwar, genau wie Teile der Mehrheitsgesellschaft, bis hin zu als „extremistisch“ geltenden Neonazis, gerne zur Verteidigern der Freiheit, befördern aber eine ausgrenzende, rassistische & repressive Politik – ob an den Außengrenzen der EU, wo jährlich tausende Menschen beim Versuch nach Europa zu gelangen sterben, oder im Inneren, wo Hetze und Repression gegen Migrant*innen und Menschen, die nicht „für die Gesellschaft“ arbeiten können oder wollen, zum Alltag gehören. Mit eurem Freiheitsbegriff können und wollen wir nichts anfangen!

Anstelle von Männerbünden, Konkurrenzdruck und Nationalismus sollten wir eine Welt von Freiheit und Solidarität setzen! Anstelle von Kriegs-U-Booten, die auch bei HDW gebaut werden, sollten wir gelbe U-Boote bauen und die Tiefsee erforschen!
Burschihäuser zu autonomen Zentren!