Erneuter Anquatschversuch in Kiel

Am 19. August wurde erneut eine Person aus Kiel vom Verfassungsschutz angequatscht. Wir dokumentieren die Veröffentlichung:
Am Mittwoch den 19. August um 10.40 wurde ich in Kiel-Gaarden, Ostring Ecke Preetzer Str. von zwei Männern, die sich als Mitarbeiter des Bundesinnenministeriums vorstellten, angesprochen. Ich gehe davon aus, dass es sich um Angehörige des Bundesamtes für Verfassungsschutz handelt.

Die zwei Typen sind mir schon vor der Ansprache aufgefallen, da sie nach meiner Wahrnehmung nicht in das Stadtbild des Viertels passten. Beide waren sportlich gekleidet, in Jeans und schwarzem Poloshirt bzw. T-Shirt, um die 30 Jahre alt und irgendwie zu glatt für diesen Stadtteil. Da sie außerdem an einem Fahrzeug mit HH-Kennzeichen standen, war ich der Annahme, dass sie mich nach dem Weg fragen wollten, als sie zielstrebig auf mich zu kamen.
Umso verdutzter war ich, als sie mich mit meinem vollen Namen ansprachen. Nach der Beschwichtigung, ich solle mich nicht erschrecken, stellte sich der Typ, der mich angesprochen hatte vertraulich als Karsten und seinen Begleiter als Herrn Jonas (oder so ähnlich) vor. Er sagte, sie seien vom Bundesinnenministerium, was mir schon reichte, um das „Gespräch“ sofort durch eine abwehrende Handbewegung und ein „Nein“ meinerseits abzubrechen und meinen Weg fortzusetzen. Sie riefen mir noch etwas wie: „Warum denn nicht?“ oder „Warum willst du denn nicht mit uns sprechen?“ nach, worauf ich nicht weiter reagierte.
Direkt danach habe ich Freund_innen und Genoss_innen über den Vorfall informiert und Kontakt zur Roten Hilfe und einem Anwalt aufgenommen.
Ich selbst bin seit Jahren in der linksradikalen Szene und der Kieler Subkultur aktiv, arbeitete zu verschiedensten Projekten und bin auch heute noch in einem Kollektiv tätig.
Kein Anquatschversuch passiert spontan und unvorbereitet, sondern bedarf auch immer einer gewissen Vorbereitung (evtl. Foto vom Einwohnermeldeamt, Observation, Telefonüberwachung,…) und Logistik. Die so genannten Werber (egal ob vom Bundesinnenministerium, von Landesämtern oder von polizeilichen Behörden) haben immer den Überraschungseffekt auf ihrer Seite. Außerdem stellt ein Anquatschversuch für den Angesprochenen immer eine Ausnahmesituation dar. So war es auch bei mir: trotz einer „theoretischen“ Vorbereitung innerhalb der Szene auf eine solche Situation, wurde ich völlig überrumpelt. Deshalb ist die einzig richtige Reaktion auf einen Anquatschversuch der sofortige Abbruch. Mensch sollte nicht auf die Idee kommen, sich mit den auf solche Situationen geschulten Staatlakaien zu messen.
Anquatschversuche sollen die angesprochene Person, aber auch die linke Szene insgesamt verunsichern und Misstrauen schüren. Sie dienen aber auch dazu Informationsquellen zu gewinnen, die dann Freund_innen und Genoss_innen aushorchen und verraten bzw. um Einschätzungen über politische Zusammenhänge zu gewinnen. So fanden im vergangenen Jahr bereits zwei weitere Ansprachen in Kiel statt.
Unser wichtigster Umgang mit solchen Ansprachen muss es sein, diese öffentlich zu machen. Zum einen um Misstrauen und Gerüchten innerhalb der linken Szene vorzubeugen, zum anderen um das Ziel der geheimen Informationsbeschaffung für welche Behörde auch immer so unattraktiv wie möglich zu machen.
Es kann jede und jeden von uns treffen.
Keine Zusammenarbeit mit Justiz, Bullen und Geheimdiensten.

Falls euch ähnliches passiert, wendet euch an die Rote Hilfe (www.rote-Hilfe.de) und besprecht den Vorfall mit Freund_innen und Genoss_innen.
Siehe auch: Anquatschversuch wegen Antifa-Aktivitäten in Kiel

17. August: „Hessmobs“ fielen aus – Nazidemo in Kellinghusen

Am 17.8.09 führten Neonazis in Kellinghusen (Schleswig-Holstein) „spontan“ einen Demonstration anlässlich des Todestages des Hitler-Stellvertreters Rudolf Hess durch.

Die ca. 30 Nazis liefen nach eigenen Angaben ungefähr eine halbe Stunde lang durch die Kleinstadt, ausgestattet mit Fackeln, Transparent und Megaphon und teilweise vermummt. Laut einer Pressemitteilung der Polizei kam ein Großteil der TeilnehmerInnen aus Kiel und Hamburg, es laufen Ermittlungen wegen Widerstandes und gefährlicher Körperverletzung, da die Neonazis beim Eintreffen der Polizei versuchten zu flüchten und dabei PolizistInnen attackierten. Die meisten Neonazis mussten ihre Personalien trotzdem abgeben.

 

Ganz so spontan, wie die Neonazis behaupten, war diese Aktion gewiss nicht, da es um den 17. August immer wieder zu Aktionen kommt, die an den Hitler-Stellvertreter und bekennden Nationalsozialisten Rudolf Hess erinnern sollen. Seit seines Todes im alliierten Kriegsverbrechergefängnis Berlin-Spandau im August 1987 wird Rudolf Hess von den Neonazis als „Märtyrer“ verehrt.

Für dieses Jahr wurden im Internet von Nazis Flashmobs am 17.8. angekündigt, von denen allerdings die meisten nicht stattfanden oder durch antifaschistische Präsenz verhindert werden konnten. So versammelten sich z.B. in Flensburg über 100 AntifaschistInnen an dem im Internet angekündigten Ort, um eine eventuelle Naziaktion zu verhindern.

 

Da es schon 2008 zu einer ähnlichen Aktion seitens der Neonazis kam (am 16.8.08 marschierten etwa 40 Nazis am Abend durch Kiel), waren AntifaschistInnen auf so eine Situation vorbereitet. Im Gegensatz zum letzten Jahr erschienen die Nazis allerdings nicht in einer der größeren Städte, sondern zogen es vor in einer Kleinstadt mitten auf dem Land zu marschieren. Allein die Tatsache, dass sie überhaupt demonstrieren konnten, wird auf einschlägigen Homepages der Neonazis schon als Erfolg gewertet.

 

Siehe auch: http://www.antifa-kiel.org/index.php/news/items/neonazis-wollen-rudolf-hess-gedenken.html

Neonazis wollen Rudolf Heß gedenken

Im Internet kündigen Neonazis für den 17. August Flashmobs an, um an den Todestag des NS-Kriegsverbrechers Rudolf Heß zu erinnern. Wie auf einer eigens eingerichteten Website bekundet wird, sollen sich im gesamten Bundesgebiet um jeweils 19:30 Uhr Personen zusammenfinden, um Heß mit dem öffentlichen Verlesen seiner letzten Worte im Rahmen der Nürnberger Prozesse zu ehren. Nach der Verkündung seiner lebenslangen Haftstrafe sagte Heß unter anderem: „Stünde ich wieder am Anfang, würde ich wieder handeln wie ich handelte.“

Auch in Schleswig-Holstein sind bis jetzt für Flensburg (Südermarkt) und Schwarzenbek (Ritter Wullf Platz am Rathaus) derartige Aktionen angekündigt. Nach dem gerichtlichen Verbot des Heß-Gedenkmarschs im fränkischen Wunsiedel im vergangenen Jahr, scheint die rechte Szene nun den Versuch zu unternehmen, durch dezentrale Veranstaltungen auf sich aufmerksam zu machen. Die Aktion der so genannten „Hessmobs“ wird jedoch auf der rechten Internetseite „Altermedia“ kontrovers diskutiert, einige Neonazi-Gruppen rufen auch dazu auf, nicht an diesen Aktionen teilzunehmen.

In Kiel führten etwa 40 Neonazis aus dem Umfeld der „Aktionsgruppe Kiel“ und der NPD zusammen mit Nazis aus anderen schleswig-holsteinischen Städten im letzten Jahr am Abend des 16.8.08 eine Spontandemonstration durch die Innenstadt durch.

Seit seines Todes im alliierten Kriegsverbrechergefängnis Berlin-Spandau im August 1987 wird Rudolf Heß von Neonazis als „Märtyrer“ verehrt. Die Szene nimmt seinen Tod seit Jahren zum Anlass, zu Großaufmärschen zu mobilisieren. Dabei nutzt sie den Mythos eines verhinderten Pazifisten Heß, um Neonazis jedweder Couleur in das Gedenken einzubinden.

 

Wir rufen alle AntifaschistInnen dazu auf, am Wochenende 15./16.8.09, sowie natürlich am Montag den 17.8.09 die Augen offen zu halten und Naziaktionen in Kiel oder sonstwo wenn möglich zu verhindern!


NS-Verherrlichung stoppen!

Flaute beim Sommerfest

Schleswig-Holsteiner Neonazis nehmen an Naziaufmarsch in Bad Nenndorf teil

Am vergangenen Samstag, dem 01.08.2009 marschierten rund 750 Neonazis durch das niedersächsische Bad Nenndorf. An dem von den Nazis so genannten „Trauermarsch“ nahmen auch mehrere Dutzend Neonazis aus Schleswig Holstein teil, darunter Angehörige der selbst ernannten „Autonomen Nationalisten“ aus Kiel und Neumünster.
http://recherche-nord.com/cms/images/stories/2009.08.01.bn/folder_a/0014.jpg
Die „Aktionsgruppe Kiel“ ist dabei mit eigenen schwarzen T-Shirts aufgetreten, wohin gegen ein Großteil der in schwarz angereisten Neonazis von der Polizei mit weißen T-Shirts ausgestattet wurde.
Einen ausführlichen Bericht und Fotos der anwesenden Neonazis gibt es bei Recherche Nord.

Runder Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel jetzt auch im Internet

Der Runde Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel ist ab jetzt auch im Internet mit einer eigenen Homepage vertreten. Wir möchten ein bißchen die Werbetrommel rühren und euch nahe legen, der Seite www.runder-tisch-kiel.de mal einen Besuch abzustatten.
„Am Runden Tisch gegen Rassismus und Faschismus in Kiel ist Platz für alle, die fremdenfeindliche, rechtsextremistische und rassistische Äußerungen und Gewalttaten, antisemitische Anschläge und menschenverachtende Hetze, Terror und Mordtaten der Faschisten nicht länger dulden wollen.“

20. Juli: Neonazis aus Schleswig-Holstein halten Kundgebung beim Landeshaus ab

Nachdem eine für Freitag geplante Nazi-„Mahnwache“ anlässlich der aktuellen parlamentarischen Beziehungskrise der Landesregierung vor dem Landeshaus kurzfristig von dem Kieler Ratsherr Hermann Gutsche wieder abgemeldet wurde, zeigte sich gestern, dass es sich dabei nur um eine terminliche Verlegung gehandelt hatte.
Etwa 20 NPDler/-innen, „Autonome Nationalisten“ und sonstige Faschist/-innen aus ganz Schleswig-Holstein, darunter der schleswig-holsteinische NPD-Bundestagswahlkandidat und langjährige Nazikader Thomas Wulff, tauchten am späten Vormittag des 20. Juli 2009 nahe des Landeshauses auf und jammerten über einen Lautsprecherwagen im Stile von „Ist der Carstensen kriminell – muss er aus dem Amt ganz schnell!“ rum.
Im Gegensatz zu letztem Freitag, wo sich nach spontaner Mobilisierung vorsorglich über 60 Antifaschist/-innen versammelt hatten, um auf die dann abgesagte Naziaktion zu reagieren, kam es gestern leider zu keinen nennenswerten antifaschistischen Gegenmaßnahmen, wogegen die Polizei mit einem größeren Aufgebot auf einen solchen Fall vorbereitet schien.
Der gestrige Auflauf kann als eine Aktion im Rahmen des bevorstehenden Bundes- und Landtagswahlkampf der NPD in Schleswig-Holstein gewertet werden und machte deutlich, dass mit einer engen Kooperation der neonazistischen Strömungen von NPD über die „AN“-Szene bis hin zu erfahrenen Nazikadern wie Thomas Wulff zu rechnen ist. Antifaschist/-innen sollten sich Gedanken machen, wie mit den weiteren zu erwartenden öffentlichen Auftritten von Nazis, vor allem auch in Kiel, adäquat umzugehen ist.

NPD kneift – Nazistand vorm Landeshaus abgesagt

Für heute, Freitag 17. Juli hatte der Kieler NPD-Ratsherr Hermann Gutsche einen Propagandastand bzw. eine „Mahnwache“ vor dem Landeshaus angemeldet, offensichtlich um die Neonazi-Partei während der medial viel beachteten, zeitgleich dort stattfindende Debatte des Landtages um Neuwahlen in Schleswig-Holstein öffentlich in Szene zu setzen.
Aus diesem Grunde versammelten sich ab 9.30 Uhr über 60 Antifaschist/-innen an der Reventlouwiese, um an antifaschistischen Gegenaktionen teilzunehmen, zu denen die Autonome Antifa-Koordination Kiel seit dem Bekanntwerden der geplanten Neonaziaktion am Vorabend spontan mobilisiert hatte.
Bereits vor 10 Uhr ließ einer der spärlich anwesenden Polizist/-innen verlauten, dass der „Stand von Herrn Gutsche nicht stattfinde“. Andere Quellen berichteten, der Stand sei kurzfristig wieder abgemeldet worden. Um sich selbst von dem Wahrheitsgehalt dieser Informationen zu überzeugen, verweilten die Antifaschist/-innen noch eine Zeit lang in unmittelbarer Nähe des Landtages. Als tatsächlich weit und breit keine NPDler/-innen oder andere Neonazis zu erblicken waren, löste sich die Zusammenkunft auf. Auch ein kurzer Streifzug durch die Innenstadt ergab keine Hinweise auf mögliche faschistische Ausweichaktionen, genausowenig konnten sich Gerüchte über umher wandelnde Neonazi-Gruppen bestätigen.
Insgesamt ist der Tag aus antifaschistischer Perspektive also positiv zu bewerten: Der spontanen Antifa-Mobilisierung folgten trotz des ungüstigen Zeitpunktes wieder einmal erfreulich viele Aktivist/-innen und eine Naziaktion fand trotz gegensätzlicher Planungen der Kieler NPD nicht statt. Ob die Antifa-Mobilisierung mit zu der richtigen Entscheidung Hermann Gutsches beigetragen hat, den Stand lieber wieder abzumelden, noch bevor es zu angemessenen Reaktionen kommen konnte, kann zunächst nur spekuliert werden.
Dennoch sei an dieser Stelle nochmal dringlichst darauf verwiesen, dass in den letzten zwei Wochen mehrere faschistische Propagandastände der „Aktionsgruppe Kiel“ meist weitestgehend ungestört in Kieler Randbezirken stattfanden. Verstärkte antifaschistische Aufmerksamkeit und spontane Reaktionsfähigkeit werden Wohl oder Übel auch in den nächsten Wochen immer wieder von Nöten sein (was auch für den heutigen Resttag gelten sollte!), um die Kieler Neonaziszene erfolgreich daran zu erinnern, dass ihre rassistische, nationalistische und antisemitische Hetze nach wie vor nicht geduldet werden wird.


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Aufruf zu den spontanen Antifa-Aktionen:

MORGEN (Fr., 17.7.2009): Gegen den NPD-Propagandastand vor dem Landtag vorgehen!


Für morgen, Fr. 17. Juli haben Kieler Neonazis der NPD einen Infostand vor dem Landtag angemeldet, offensichtlich um sich während der brandaktuellen Debatte über Neuwahlen in Schleswig-Holstein öffentlich in Szene zu setzen.

Bereits in den vergangenen zwei Wochen kam es zu mehreren Propagandaständen von Neonazis der „Aktionsgruppe Kiel“ im Kieler Stadtgebiet, die allerdings meist ungestört blieben. Dies wird morgen nicht so sein! Wir rufen alle Antifaschist/-innen dazu auf, die Kieler Neonaziszene einmal mehr auf den Boden der Realität zurück zu holen, sie daran zu erinnern, dass ihre widerliche nationalistische, rassistische und antisemitische Hetze auch in Zukunft nicht geduldet wird und den morgigen Stand zu stören, zu be- oder verhindern!
KEIN NAZISTAND NIRGENDWO!
Antifa-Treffpunkt am 17.7.:
9.30 Uhr Düsternbrooker Weg/Höhe Reventlouwiese („RSH-Wiese“)
Kommt pünktlich und sagts weiter!

Autonome Antifa-Koordination Kiel

„Einheit der nationalen Publizistik“

Laut blick nach rechts plant der in Martensrade bei Kiel ansässige Nazi Dietmar Munier mit seinem Verlagskomplex zusammen mit den Herausgebern der rechten Zeitschrift „Nation und Europa“ eine neues gesamtrechtes Zeitungsprojekt.
Wir dokumentieren den Artikel von blick nach rechts:

Kiel − Zum Jahresende soll ein „wirklich deutsches Nachrichtenmagazin“ auf den Markt kommen.


Das noch namenlose Blatt soll ab Dezember erscheinen und will „die Umerziehungsmedien Spiegel, Focus und Stern herausfordern“. Treibende Kraft des Projektes, das nach der „Einheit der rechten Publizistik“ ruft, ist der rechtsextreme schleswig-holsteinische Verleger Dietmar Munier (Verlagskomplex „Lesen & Schenken GmbH“, Arndt-Verlag unter anderem). Bei einem Treffen mit Harald Neubauer, seit 1992 Mitherausgeber der Monatszeitschrift „Nation&Europa“, dem ältesten rechtsextremen Sprachrohr in der Bundesrepublik, soll laut Auskunft von Munier beschlossen worden sein, die neue Zeitschrift und „Nation&Europa“ (Auflage:rund. 18 000), zu „einem einzigen schlagkräftigen deutschen Nachrichtenmagazin zusammenzuschmieden.“ Diese „Einheit der nationalen Publizistik“ solle dann „zu einem wirklich unüberhörbaren Sprachrohr in der Öffentlichkeit“ werden. Um die „Kriegskasse“ für das Projekt zu füllen, ruft Munier zu Spenden auf. Munier, einst Funktionär der NPD-Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten (JN), war am 10. Januar dieses Jahres Gast beim Neujahrsempfang der sächsischen NPD-Landtagsfraktion. (am)

 

09. 06. 2009 

Nazistand ungestört in der Wik

Am heutigen Montagmittag, 13. Juli 2009 führten etwa 10 Neonazis der AG Kiel und ihrem Umfeld einen zweistündigen Propagandastand im Kieler Stadtteil Wik durch. Antifaschistische Gegenwehr blieb dabei leider weitestgehend aus.
Update Mittwoch, 15.7.:
Ein entsprechendes Szenario wiederholte sich heute am frühen Nachmittag in Friedrichsort.

Nachdem ein ähnlicher Versuch Kieler Neonazis am vergangenen Dienstag in Kiel-Mettenhof bereits nach 20 Minuten kläglich gescheitert war, da sich massiver Widerstand aus der Mettenhofer Bevölkerung andeutete (http://www.antifa-kiel.org/index.php/news/items/versuch-der-ag-kiel-in-mettenhof-aufzulaufen-endet-nach-20-minut.html), gelang es ihnen heute zwischen 12 und 14 Uhr, sich relativ ungestört am Elendsredder Ecke Holtenauer Str. zu präsentieren. Zunächst war die Polizei mit vergleichsweise wenigen Kräften präsent, dies änderte sich jedoch im Laufe der Kundgebung. Antifaschistische Gegenaktivitäten beschränkten sich nach derzeitigem Kenntnisstand auf das zeitgleiche Verteilen von Flugblättern an einer Wiker Schule. Als ein stärkerer Regenschauer einsetzte, bauten die Neonazis ihren Stand ab.
Auffällig war, dass die Neonaziaktion, wie zuvor schon in Mettenhof, am selben Ort stattfand wie eine antifaschistische Kundgebung vor einigen Wochen.
Auch wenn die AG Kiel trotz heute leider ausgefallener Antifa-Gegenwehr relativ wenig Anklang unter den Passant/-innen und den Anwohner/-innen gefunden zu haben schien (weitestgehend stieß der Stand auf Desinteresse, die Nazis wurden aus sicherer Entfernung begafft oder einzelne teilten ihnen auch am Stand ihre Meinung mit), ist es selbstverständlich nicht hinnehmbar, dass Neonazis nach einigen Wochen vergleichsweiser Stille und einigen herben Niederlagen bei ihren öffentlichen Auftritten in jüngster Zeit, nun wieder wie Anfang des Jahres ungestört in Kiel auftreten können. Für Kieler Antifaschist/-innen gilt es deshalb gerade auch in Anbetracht des bevorstehenden NPD-Bundestagswahlkampfes wieder verstärkt aufmerksam zu sein und gegen jegliche Aktionsversuche von AG Kiel, NPD oder jeder anderen Nazibande aktiv zu werden.