Im Juli 2011 wurden am Ende eines über eineinhalbjährigen Verfahrens vor dem Militärgericht in der norditalienischen Stadt Verona sieben ehemalige deutsche Wehrmachtssoldaten wegen ihrer nachgewiesenen Beteiligung an mehreren Massakern an der italienischen Zivilbevölkerung während des Zweiten Weltkriegs zu lebenslangen Haftstrafen und Entschädigungszahlungen verurteilt. Allesamt waren sie Angehörige der Division „Hermann Göring“, einer „Eliteeinheit“ der Wehrmacht, die sich durch ideologische Überzeugung und Freiwilligkeit auszeichnete. 67 Jahre nach den Gräueltaten in der Toskana und der Emilia Romagna, bei denen mindestens 390 Menschen jedweden Alters ermordet wurden, war für die Überlebenden und die Angehörigen der Opfer nach jahrzehntelangem Kampf um offizielle Anerkennung zumindest auf dem Papier ein kleines Stück Gerechtigkeit hergestellt: Erstmals wurden zumindest einige der als Planer und Kommandanten hauptverantwortlichen Täter nach langen Jahren des Schweigens auch durch staatliche Behörden als solche beim Namen genannt: Hans Georg Karl Winkler, Fritz Olberg (†), Wilhelm Karl Stark, Ferdinand Osterhaus, Helmut Odenwald, Alfred Lühmann und Erich Koeppe haben sich als Soldaten Nazideutschlands des gemeinschaftlich begangenen, mehrfachen, schweren Mordes schuldig gemacht. Drei weitere Angeklagte waren bereits vor dem Urteilsspruch verstorben, zwei wurden freigesprochen. Sechs der verurteilten Kriegsverbrecher verbringen noch heute unbehelligt ihren Lebensabend in Deutschland.
Im Rahmen der Kampagne mai più fascismo arbeiten wir in Kooperation mit weiteren Gruppen bundesweit zu den Prozessen gegen die ehemaligen Wehrmachtssoldaten und Offiziere, die 1944 in Norditalien während der deutschen Besatzung Massaker verübten.
Wir werden die Nazi-Kriegsverbrecher in ihrer unverdienten Altersruhe stören und sie nicht unkonfrontiert mit ihrer mörderischen Vergangenheit das Zeitliche segnen lassen. Wenigstens dort, wo es uns möglich ist, werden wir den deutschen Schlussstrich der Läuterung unter die mörderische NS-Geschichte, mit der nie nachhaltig gebrochen wurde, durchkreuzen.
Im Rahmen der Kampagne zeigen wir am 31.10.2012 den Film „Die Geige aus Cervarolo“ (Nico Guidetti/Matthias Durchfeld, Italien 2012) in Kiel. Der Film dokumentiert die Kriegsverbrecher-Prozesse von Verona aus Perspektive der Überlebenden und Angehörigen der Opfer. Ihnen, die seit über 68 Jahren für Gerechtigkeit kämpfen, gibt der Film eine Stimme. Wir wollen dieser Stimme auch dort ein Gehör geben, wo die verurteilten NS-Mörder bis heute einen ruhigen Lebensabend genießen können, ohne sich für ihre Taten verantworten zu müssen. Die Filmemacher werden bei den Vorführungen in allen Städten zur weiteren Erläuterung der Hintergründe und zur Diskussion anwesend sein.
Den ausführlichen Aufruf mit einer historischen Einordnung und weitere Infos gibt es auf der Homepage http://maipiufascismo.blogsport.de/

Nazis die Tour vermasseln – NPD-Kundgebung am Montag verhindern!
Am Montag, 16. Juli 2012 hat die neonazistische NPD eine Kundgebung auf dem Asmus-Bremer-Platz in Kiel angemeldet. Die Kundgebung soll im Rahmen einer „Deutschlandtour“ der zur NPD gehörigen Deutsche Stimme-Zeitung abgehalten werden. Die NPD fährt dazu mit einem LKW, den sie als „Flaggschiff“ bezeichnet, durch 52 Städte in der Bundesrepublik, am Montag um 11 Uhr soll Kiel an der Reihe sein, um 16 Uhr wollen die Neonazis in Neumünster ihre Hetze verbreiten.
Gegen dieses Vorhaben regt sich Widerstand. Die Autonome Antifa-Koordination Kiel ruft alle Antifaschistinnen und Antifaschisten dazu auf, sich den Nazis am Montag entgegenzustellen, sowohl in Kiel als auch in Neumünster. Der Anlaufpunkt für antifaschistische Gegenaktivitäten in Kiel ist um 10 Uhr auf dem Europaplatz, um anschließend gemeinsam und entschlossen den Nazis in der Innenstadt die Tour zu vermasseln. Das Wort Gegenaktivitäten ist ein breit gefächerter Begriff und umfasst eine Vielfalt an Aktionsformen: Den Nazis einmal ordentlich die Meinung zu geigen ist genauso eine legitime Aktionsform, wie der direkte Versuch, das Nazi-„Flaggschiff“ zu versenken.
Weitere Infos gibts hier!
Lesetipp: Aktiv gegen extrem rechte Zeitungen
In Kooperation zwischen der ver.di-Jugend und dem apabiz e.V. ist eine Handreichung mit dem Titel „Aktiv gegen extrem rechte Zeitungen“ erschienen.
Die Publikation hat einen inhaltlichen und einen praxisorientierten Teil, denn Ziel ist es, „nicht nur das notwendige Hintergrundwissen, sondern auch praktische Tipps und einen Aktionsplan [zu liefern], um […] vor Ort aktiv werden zu können: Gegen extrem rechte Zeitungen und Zeitschriften im Handel genauso wie auf dem (Berufs-)Schulhof.“
So werden zunächst in kurzen Porträts die gängigsten extrem rechten Zeitungen und Zeitschriften vorgestellt, die im freien Verkauf erhältlich sind – von den neonazistischen Zuerst! und Deutsche Stimme über die neurechte Junge Freiheit bis hin zur etwas aus dem Rahmen fallenden Compact. Die Compact kann zwar nicht explizit der extremen Rechten zugeordneten werden, weist aber durchaus inhaltliche Schnittmengen auf. Darüber hinaus werden kostenlose neonazistische Regionalblätter und Jugendzeitschriften thematisiert.
Im zweiten Teil werden dann nützliche und notwendige Tipps gegeben, um selber im Alltag aktiv gegen diese Zeitungen/Zeitschriften vorzugehen.
Bilbo (Baskenland): Freiheit für Flo und Rafi!
Heute fand in Bilbo (Baskenland) der Prozess gegen unsere Freunde und Genossen Flo und Rafi statt. Ihnen wird vorgeworfen, während der Räumung des besetzten Stadtteilzentrums Kukutza im September 2011 an Aktionen teilgenommen und dabei einen Müllcontainer in Brand gesteckt zu haben. Die Staatsanwaltschaft verlangt jeweils 3,5 Jahre Haft und die Zahlung von insgesamt 8800 Euro.
Beide Angeklagten bestreiten den konkreten Tatvorwurf. Während des Prozesses verstrickten sich die Bullen in diverse Widersprüche. Es wurde vollends offensichtlich, dass die gesamte Anklage auf einem politisch motivierten Lügenkonstrukt beruht und nur die Sanktion internationaler Solidarität zum Ziel hat.
Nach der Anhörung von mehreren Alibi-Zeugen steht das Gericht nun vor einer Sachlage, welche eindeutiger nicht sein könnte. Das Urteil wird in den nächsten Wochen erwartet. Alles andere als ein Freispruch wäre ein Skandal
Der Prozess wurde von einer gut besuchten Solidemo für die Angeklagten begleitet und vom Republikanischen Anwältinnen und Anwälteverein beobachtet.
Freiheit und Glück für unsere beiden Freunde Flo und Rafi!
+++ Soli-Konto: Rote Hilfe e.V. OG Hamburg; Konto-Nr.: 84610203; BLZ: 20010020; Postbank Hamburg; Stichwort: Flo & Rafi +++ Soli-T-Shirts gibts im Libertären Laden (Iltisstraße 34, Kiel-Gaarden, Di. 16-18h, Do. 18-20h) +++
Weitere Infos: supportkukutza.blogsport.de
Der 2. Juni in Hamburg: Aktueller Stand & Anreise aus Kiel
Eine Woche vor dem 2. Juni 2012, an dem Neonazis aus ganz Norddeutschland und darüber hinaus zum mittlerweile vierten Mal einen rassistischen und völkisch-nationalistischen „Tag der Deutschen Zukunft“ begehen wollen, schärft sich in Hamburg das Bild von den Rahmenbedingungen für die antifaschistischen Gegenaktivitäten. Nachdem die von dem Hamburger NPDler Thorsten Schuster angemeldeten Routen der Nazidemo in der Innenstadt bzw. Altona zunächst behördlich verboten wurdenn und nur eine stationäre Kundgebung in Wandsbek genehmigt worden war, hob das Verwaltungsgericht diese Verfügung vergangene Woche wieder auf und gestattete hier auch eine vier Kilometer lange Aufmarschroute.
Daraus folgt, dass sich die Neonazis ab 12 Uhr an der Kreuzung Pappelallee/Hammer Strasse/Bärenallee versammeln, dort ihre Auftaktkundgebung abhalten und anschließend durch Wandsbek marschieren wollen. Das planmäßige Ende dessen soll gegen 17:30 Uhr wiederum am Ausgangspunkt sein.
Hiergegen moblisieren Hamburger Antifaschist_innen zu zahlreichen und vielseitigen Gegenaktivitäten. Neben einer zentralen Demonstration des Hamburger Bündnis gegen Rechts (HBgR) in der Innenstadt, die um 9:30 Uhr auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz beginnen wird, sind zeitgleich beginnende Massenblockaden und weitere Antifa-Aktionen im Wandsbeker Aufmarschgebiet der Neonazis angekündigt. Ein bereits feststehender Treffpunkt hierfür ist eine Kundgebung des HBgR von 9 Uhr bis 11.30 Uhr in der Pappelallee/Bärenallee. Weitere Zeiten und Treffpunkte werden in Kürze veröffentlicht.
Auch aus Kiel werden Antifaschist_innen nach Hamburg anreisen, um sich an den Aktionen gegen den „Tag der Deutschen Zukunft“ zu beteiligen: Der Treffpunkt für die gemeinsame Bahn-Anreise ist um 8 Uhr im Kieler Hauptbahnhof. Ziel ist die um 10 Uhr beginnende Kundgebung autonomer und antifaschistischer Gruppen aus Hamburg in unmittelbarer Nähe der Naziroute, deren genauer Ort in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden wird.
Aktuelle Infos: Autonome/antifaschistische Gruppen HH | www.antifainfo.de | HBgR | www.antifa-kiel.org
Nazis wollen Wiederholung – Antifa do it again!
Wie die NPD heute verlautbaren ließ, will die neonazistische Partei nach ihrem desaströsen Scheitern am 1. Mai an diesem Samstag, 5. Mai einen erneuten Versuch starten, in Neumünster aufzumarschieren. So will sie die selbe Route, die gestern durch antifaschistische Blockaden erfolgreich für Neonazis unpassierbar gemacht wurde, erneut angemeldet haben.
Wir rufen alle Antifaschist_innen dazu auf, an die effektiven Aktionen des gestrigen Tages anzuknüpfen und auch dieses Mal dafür zu sorgen, dass die Parole „Naziaufmarsch blockieren – angreifen – verhindern!“ der Titel eines Erfolgskonzeptes bleibt.
Antifascist Action – REWIND !
Weitere Infos zu antifaschistischen Gegenaktivitäten, Anreisepunkten und Struktur folgen in Kürze! Haltet Euch auf dem Laufenden, mobilisiert Eure Leute und kommt Samstag nochmal nach Neumünster!
Samstag | 05. Mai 2012 | Neumünster
Antifaschistische Aktionen gegen den Naziaufmarsch
Antifaschistische Gruppen aus SH
Aktuelle Infos: nonazisneumuenster.blogsport.de
„Die befreite Gesellschaft erkämpfen!“ – Aufruf linksradikaler Gruppen zum 1. Mai 2012 in NMS
Naziaufmarsch am 1. Mai in Neumünster blockieren – angreifen – verhindern! Die befreite Gesellschaft erkämpfen!
„They shall not pass!“ – Aufruf antifaschistischer Gruppen aus SH zum 1. Mai 2012 in NMS
Solidarität und Emanzipation statt nationalistischer Barbarei!
Am 1. Mai 2012, dem internationalen Kampftag der Arbeiter_innenbewegung, will die neonazistische NPD in Neumünster aufmarschieren. Dies soll der Höhenpunkt ihres Wahlkampfes zur Landtagswahl in Schleswig-Holstein werden. Die Wahl des Aufmarschortes hat Neumünster getroffen, weil in der Stadt eine lange Kontinuität neonazistischer Strukturen besteht. Seit über 15 Jahren existiert hier der Nazitreffpunkt ‚Club88′ („88“ = „Heil Hitler“). Auch darüber hinaus hat eine rechte Alltagskultur weitreichende Entfaltungsmöglichkeiten in der Stadt, wie z.B. die Kneipe ‚Titanic‘.
Diese Zustände werden von der lokalen Öffentlichkeit seit jeher weitestgehend ignoriert, geduldet oder akzeptiert. Zivilgesellschaftliches Engagement gegen Neonazis blieb immer marginalisiert, während alternative Räume, wie die ‚Aktion Jugendzentrum‘ (AJZ), seitens städtischer Behörden regelmäßig infrage gestellt werden.
Nach wie vor gilt: Jeder Versuch von Neonazis Aufmärsche zu organisieren, Wahlkämpfe zu führen und Propaganda zu betreiben, bleibt einer zu viel. Bleiben öffentliche Naziauftritte ungestört, sind sie nicht nur Podien für menschenverachtende Hetze, sondern stärken als Erfolgserlebnisse auch das Selbstbewusstsein der Naziszene und schaffen dieser neue Handlungsspielräume. Deren Leidtragende sind all jene, die nicht in ihr rassistisches, nationalistisches und antisemitisches Weltbild passen.
Wir rufen deshalb dazu auf, am 1. Mai nach Neumünster zu kommen und den NPD-Aufmarsch zu verhindern. Durch das solidarische Zusammenspiel verschiedener Aktionsformen werden wir im Schulterschluss mit allen Antifaschist_innen alles daran setzen, dass die Neonazis auch diesen Auftritt in schlechter Erinnerung behalten.
Organisiert Euch, bereitet Euch vor und haltet Euch auf dem Laufenden!
Auf nach Neumünster: 1. Mai – nazifrei!
30. April: Revolutionäre Vorabenddemo
17 Uhr | Waitzstr./Holtenauerstr. | Kiel
1. Mai: Antifaschistische Aktionen gegen den Naziaufmarsch
all day | all areas | Neumünster
Antifaschistische Gruppen aus SH
Checkt: nonazisneumuenster.blogsport.de
„Farbe bekennen!“ – Aufruf autonomer und antifaschistischer Gruppen zum Landtagswahlkampf 2012
Farbe bekennen!
Den rassistischen Wahlkampf in Schleswig Holstein sabotieren!
Zur Landtagswahl im Mai 2012 in Schleswig-Holstein wollen die neofaschistische NPD und die dem Spektrum der Rechtspopulist_innen, Burschenschaftlern, Verschwörungstheoretiker_innen und der „neuen Rechten“ entspringende Partei „Die Freiheit“ auf Stimmenfang gehen. Mit widerwärtigen rassistischen Plakaten und Aufrufen wird wieder gegen Menschen gehetzt werden, die nicht in das Weltbild jener Menschenfeinde passen. Mit Wahlkampfständen, Flugblattaktionen und einem Aufmarsch am 1. Mai in Neumünster wollen die (geistigen) Brandstifter unsere Straßen mit ihren platten Erklärungsmustern und auf Vernichtung basierenden Lösungsvorschlägen zumüllen. Es wird wieder gegen „kriminelle Ausländer“, Homosexuelle, „raffgierige Banker“, Linke, Wohnungs- und Arbeitslose gehetzt werden. Die Grenze zwischen Propaganda und Tat ist hier fliessend. Wenn Nazis in der Öffentlichkeit auftreten stellt dies immer eine Bedrohung gegen Menschen dar, die sie als vermeintliche „Untermenschen“ ausmachen und angreifen.
NMS: 1. Mai – nazifrei!
Naziaufmarsch am 1. Mai in Neumünster – Gegenaktionen in Planung – Revolutionäre und antifaschistische Vorabend-Demonstration in Kiel
Knapp vier Wochen vor dem geplanten NPD-Aufmarsch in Neumünster am 1. Mai 2012 formiert sich Widerstand gegen den Naziaufmarsch auf unterschiedlichen Ebenen. Am Vorabend wollen linke und antifaschistische Gruppen in Kiel für einen revolutionären Ausweg aus den kapitalistischen Verhältnissen demonstrieren, anschließend gibt es letzte Infos zum Naziaufmarsch, VoKü und ein Konzert mit Esne Beltza (baskische Allstarcombo) u.A. in der Alten Meierei.
http://www.antifa-kiel.org/index.php/news/items/naziaufmarsch-in-neumuenster—ein-satz-mit-x.html ). Die Nazis wollen vom Kleinflecken über Bahnhofstraße, Friedrich-, Goeben-, Roon- und Wasbeker Straße, den Hansaring und den Schleusberg zurück zum Kleinflecken marschieren. Zwischenkundgebungen soll es auf dem Goebenplatz und an der Kreuzung Wasbeker Straße / Roonstraße geben (Quelle: shz.de). Der Zeitungsartikel bemerkt dabei richtigerweise, dass die Nähe der Strecke zur AJZ eine weitere Provokation darstellt, da die AJZ in der Vergangenheit durch ihren offenen Widerstand gegen die Nazis in Neumünster immer wieder auch Ziel von Angriffen und Anschlägen war. Mittlerweile sind viele Gegenaktionen von Parteien und Verbänden angekündigt worden. Die Kieler Nachrichten schreiben: „Wie üblich startet das Programm mit der DGB-Maifeier ab 10 Uhr mit Marsch und Kundgebung am Gewerkschaftshaus. Anders als sonst: Ab 12 Uhr werden überall in der Innenstadt Info-Stände aufgebaut und Aktionen beginnen. Gegen 14.30 Uhr startet ein Sternmarsch zum zentralen Großflecken, wo als Redner OB Olaf Tauras und Frank Teichmüller von der IG Metall eingeplant sind. Ihre Teilnahme zugesagt haben Landtagspräsident Torsten Geerdts als Schirmherr, die SPD-Spitzen Ralf Stegner und Torsten Albig, Bad Bramstedts Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach sowie Anke Spoorendonk und Flemming Meyer vom SSW. Auf dem Großflecken soll es anschließend mit Rock gegen Rechts weitergehen.“ Und weiter: „Die Kirchen Anschar, Vicelin und St. Maria-St.Vicelin, der Kreisfußballverband, die Piraten und der Verein für Toleranz und Zivilcourage sowie Die Linke auf dem Bahnhofsvorplatz haben unter anderem Aktivitäten angekündigt.“
Viel Prominenz also. Die Parteien zeigen Präsenz gegen die Nazis wie schon lange nicht mehr, die Empörung, gerade in gewerkschaftlichen Kreisen, ist groß. Auch eine Schliessung der „Titanic“ und des „Club 88“ wird wieder laut gefordert. Inwieweit die jahrelange antifaschistische Aufklärungsarbeit (
http://clubdichtmachen.blogsport.de ) vielleicht doch Früchte getragen hat wird jedoch wahrscheinlich erst nach dem 1. Mai sichtbar, denn wie bekannt ist steht am 6. Mai die Landtagswahl an. Danach wird sich zeigen, ob der grosse Aufschrei über einen NPD-Aufmarsch in Neumünster den Wahlkampf überlebt, wie das jetzt vorgetragene Engagement gegen Rechts auch nach der Wahl fortgesetzt wird. Eine Diskussion über Verbote ist allerdings nur bedingt hilfreich, solange nicht auch über die gesellschaftlichen Verhältnisse geredet wird, welche die Nazis hervorbringen: über nationalistische deutsche Standortlogik innerhalb der kapitalistischen Konkurrenz- und Verwertungsprozesse, über weit verbreitete rassistische und antisemitische Einstellungen in der Bevölkerung und über vermeintlich legitime Kriege unter deutscher Beteiligung, nicht trotz sondern wegen Auschwitz. Neben den bereits erwähnten Parteien und Organisationen ist auch ein Bündnis linker, autonomer und antifaschistischer Gruppen aus Schleswig-Holstein angetreten, um den Naziaufmarsch in Neumünster zu blockieren, anzugreifen und zu verhindern. Im Bündnisaufruf heißt es: „Wir rufen […] dazu auf, am 1. Mai nach Neumünster zu kommen und den NPD-Aufmarsch zu verhindern. Durch das solidarische Zusammenspiel verschiedener Aktionsformen werden wir im Schulterschluss mit allen Antifaschist_innen alles daran setzen, dass die Neonazis auch diesen Auftritt in schlechter Erinnerung behalten“ (
http://nonazisneumuenster.blogsport.de/2012/02/26/kein-naziaufmarsch-in-neumuenster/ ). Desweiteren gibt es einen ausführlichen Aufruf der Autonomen Antifa-Koordination Kiel, Antifa Neumünster, Antifaschistische Initiative Pinneberg, Smiley Faces/USP und FAU Kiel unter dem Motto „Solidarität und Emanzipation statt nationalistischer Barbarei! Naziaufmarsch am 1. Mai in Neumünster blockieren – angreifen – verhindern! Die befreite Gesellschaft erkämpfen!“ (
http://www.antifa-kiel.org/index.php/news/items/aufruf-gegen-den-naziaufmarsch-am-1-mai-in-nms.226.html ). Die beschissenen kapitalistischen Verhältnisse wollen linke Gruppen aus Kiel und Schleswig-Holstein auch am Vorabend des 1. Mai mit einer eigenen revolutionären und antifaschistischen Demonstration in Kiel thematisieren und kritisieren. Unter dem Motto „Geschichte wird gemacht – Kapitalismus zu Geschichte machen!“ soll in Bezug auf den internationalen Tag der Arbeit für eine revolutionäre Perspektive auf die Straße gegangen werden (Aufruf unter
http://nonazisneumuenster.blogsport.de/30-4-vorabenddemo/ ). Die Demonstration führt über die Holtenauer Straße durch die Innenstadt hin zur Alten Meierei, wo es im Anschluss letzte Infos zum Naziaufmarsch am nächsten Tag, VoKü und einen heißen Tanz in den Mai mit Esne Beltza aus dem Baskenland und Geigerzähler aus Belin geben wird (
http://www.altemeierei.de/tiki-read_article.php?articleId=1741 ). Außerdem wird für von weiter weg angereiste Menschen am 30.4. eine Pennplatzbörse in Kiel eingerichtet, um am 1. Mai mit möglichst vielen Menschen zusammen nach Neumünster zu fahren. Aktuelle Infos zu den Aktionen gegen den Naziaufmarsch in Neumünster, zu Infoveranstaltungen usw. gibt es unter
http://nonazisneumuenster.blogsport.de/ .
