Proteste gegen den Abschiebeknast in Glückstadt größer denn je

Über 300 Antirassist*innen aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern zogen am Samstagnachmittag (13.05.2023) mehrere Stunden durch Glückstadt und forderten die sofortige Schließung des dortigen Abschiebeknasts.

Die Demo startete bei sonnigen Mai-Temperaturen mit einer Auftaktkundgebung am Hafen und lief von dort die nur kurze Strecke zu Marktplatz. Hier fand eine ausgiebige Zwischenkundgebung statt, wo neben Redebeiträgen auch musikalische Einlagen verschiedener Künstler*innen dargeboten wurden, darunter auch ein plattdeutscher Redebeitrag und ein Shanty-Chor von Fischverkäufer*innen gegen Abschiebehaft. Anschließend setzte der Zug seine Wegstrecke unter lauten Parolen und Durchsagen zum Abschiebeknast fort, wo unmittelbar an den Zäunen und Mauern des Schandflecks von Glückstadt die Abschlusskundgebung stattfand.

Besonders deutlich wurde der rassistische, entwürdigende und in letzter Konsequenz lebensbedrohliche Charakter dieser Institution in der Live-Kommunikation mit aktuellen Gefangenen, die ihr Schicksal von drinnen mit den Demonstrant*innen vor dem Knast teilten. Außerdem kamen, wie schon bei den Kundgebungen zuvor, ehemalige Gefangene bzw. Angehörige von Betroffenen von Abschiebungen aus dem Glückstädter Knast zu Wort.

Die Demonstration stellte die bisher größte Aktion gegen den Abschiebeknast dar, der dort vor eineinhalb Jahren auf Beschluss der schwarz-gelb-grünen Landesregierung in ehemaligen Kasernengebäuden eröffnet worden ist. Das veranstaltende Bündnis Kein Abschiebegefängnis in Glückstadt und anderswo! stellte einmal mehr überzeugend klar, solange in Glückstadt weiter demonstrieren zu wollen, bis der Kerker der Festung Europa endlich wieder Geschichte ist – ein in jeder Hinsicht sinnvolles Anliegen.