Polizei schützt AfD-Veranstaltung im Ratssaal mit roher Gewalt vor Gegenprotesten

Am Freitag (05.09.2025) versammelten sich erneut zahlreiche Antifaschist:innen um das Kieler Rathaus, um gegen eine dortige AfD-Veranstaltung vorzugehen. Nachdem ihre letzte für das Rathaus angekündigte Veranstaltung schlussendlich aus „Sicherheitsgründen“ ins Baukulturforum verlegt werden musste, wurde diese durch ein abwegiges Polizeiaufgebot ermöglicht.

Der mit einer abenteuerlichen Anzahl Hamburger Gitter abgeriegelte Einlass in der Waisenhofstraße wurde spätnachmittags lautstark von einer Kundgebung des Runden Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel begleitet. Während sich nur eine handvoll Gäste die Blöße gaben, um Kurt Kleinschmidts „militärische Perspektive“ auf den zur Debatte stehenden Verkauf des ehemaligen MFG-5 Geländes zu hören, war bei der Kundgebung Haltung angesagt: Hier zeigte es sich als unverhandelbar, dass das Gelände als ziviles Areal erhalten bleibt. Statt immer mehr Militär in die Stadt zu holen, wurden mehr Wohnraum, Naherholung und Wagenplätze gefordert und sich gegen Militarisierung, Nationalismus und Sozialabbau ausgesprochen. Offensichtlich entsprach es nicht den Polizei-Planungen, dass der Protest trotz großflächiger Absperrungen nicht kleingemacht werden konnte. Sie nervte diesmal mit einem Dezibelmesser.

Nachdem die AfD-Besucher:innen im Rathaus verschwunden waren, machte sich eine kurze Spontandemo zum Rathausplatz auf, wo sie mit der Kundgebung der Linksfraktion Kiel zusammen traf. 200 Antifaschist:innen platzierten sich schließlich unter den Fenstern des Ratssaal, um mit Sprechchören und lauter Musik weiter die Verbreitung rechter Propaganda zu stören. Dabei hatte die Polizei offensichtlich Probleme mit der selbstbestimmten Platzierung. Wie zuletzt obligatorisch kam sie auch diesmal nicht ohne Machtdemonstration aus und griff die Kundgebung brutal an. Eine Person wurde kurzzeitig in Gewahrsam genommen. Die Antifas ließen sich von der Drohgebärde nicht beirren.

Auch in den kommenden Monaten sind Kieler Antifaschist:innen angehalten, sich auf Aktionen gegen die Rechten vorzubereiten. Im bevorstehenden OB-Wahlkampf, wo die AfD mit ihrem Kandidaten Huberto Pinto de Kraus antritt, sind vermehrte Aktivitäten zu befürchten.