Für Sonntag (02.03.2025) hatte der neofaschistische Vordenker Martin Sellner aus Österreich einen Vortrag „nahe Kiel“ angekündigt. Daraus wurde nichts. Auch wenn der konkrete Veranstaltungsort bis zum Sonntagabend unklar bleiben sollte, hatten antifaschistische und zivilgesellschaftliche Strukturen im Vorfeld dazu aufgerufen, gegen die Veranstaltung vorzugehen.



Einiges deutete zunächst daraufhin, dass die Lesung bei „Exit Cars“ in Schwentinental abgehalten werden würde. Die Garage vom „Basis“-Mitglied Sönke Hoffmann hatte zuletzt immer wieder AfD-Veranstaltungen beherbergt und war offenbar tatsächlich als ursprüngliche Adresse vorgesehen, die nach Beginn der Gegenmobilisierungen aus Sicherheitsbedenken kurzfristig zurück gezogen wurde.



Dass die Veranstaltung nicht in Schwentinental stattfinden würde, zeichnete sich am Tag bereits ab. Nichtsdestotrotz folgten etwa 75 Teilnehmer:innen einem Aufruf von Fridays For Future Kiel und demonstrierten vor Ort gegen die rechten Umtriebe bei „Exit-Cars“. Etwa 100 Antifaschist:innen zogen es stattdessen vor, die Sellner-Gefolgschaft im Gewerbegebiet Wellsee zu konfrontieren. Hierhin hatten die Veranstalter:innen zu einem Vorabtreffpunkt für den weiter geheimgehaltenen eigentlichen Ort geladen. Als am späten Nachmittag plötzlich Antifa-Parolen durch die Edisonstraße hallten, kam dort Unruhe auf. Mehrere Autos verließen hektisch das Geschehen, erst am Treffpunkt selbst angelangt, konnten herbeigeeilte Polizeikräfte die Demo stoppen und die letzten Rechten am Ort die Flucht antreten. Geschlossen zogen die Antifas sich anschließend zurück.


Währenddessen zeichnete sich ab, dass der Sellner Auftritt keineswegs „nahe Kiel“, sondern 1,5 Auto-Stunden entfernt in Ditmarschen stattfinden sollte. Der AfD-Treffpunkt „Alter Bahnhof“ in Nordhastedt hatte dem Faschisten-Kader seine Türen geöffnet. Ungestört blieben sie am Abend jedoch auch hier nicht, auch wenn Sellner selbst versucht hatte, mit einem gefaketen Livestream zu suggerieren, er halte sich in Schwentinental auf: 50 Antifaschist:innen protestieren spontan am Gasthof, wo sich etwa 60 landesweit angereiste Sellner-Fans, darunter bekannte „JA“-Mitglieder, eingefunden hatten.