Klare Ansagen vom antiCOPitalistischen Block auf dem CSD in Kiel

Etwa 200 Menschen beteiligten sich auf dem diesjährigen Christopher-Street-Day in Kiel am Samstag (08.07.2023) am antiCOPitalistischen Block, zu dem u.a. die Feministische Antifa Kiel und die Turboklimakampfgruppe Kiel aufgerufen hatten. Dieser richtete sich insbesondere gegen das Pinkwashing auf der Veranstaltung, das sowohl der Polizei, als auch Konzernen in den vergangenen Jahren immer wieder ermöglicht wurde.

Dagegen hatten sich die Initiator*innen des Blocks bereits im Vorfeld des CSD mit einem offenen Brief an die Organisator*innen gewandt, die der Kritik jedoch kaum entgegen kamen, sondern sogar auf einer Diskussionsveranstaltung mit Beteiligung der Polizei beharrten. Nichtsdestotrotz wurden die Forderungen nach einer Pride-Parade in würdigem Gedenken an die Riots von Stonewall vor 54 Jahren in New York, die nicht weniger als ein militanter Verteidigungsakt gegen die alltägliche Schikanierung queeren Lebens durch die Polizei gewesen sind, von Teilen der Community aufgegriffen und auch außerhalb des Blocks deutlich gemacht. Zudem wurden am Rande der Demo und des anschließenden Straßenfests wiederholt regenbogenbeflaggte Polizeiautos blockiert. Auch gegen die Präsenz der FDP, die sich kurzzeitig sogar in den Block selbst verirrte, gab es lautstarken Widerspruch: „FDP Bonzenpack – wir haben euch zum Kotzen satt!“

Der antiCOPitalistische Block kann, wie schon im letzten Jahr, als eine wichtige Intervention geschichtsbewusster Teile der queeren Befreiungsbewegung gewertet werden, die das Erbe von Stonewall zu waren weiß und sich deshalb konsequenterweise auch heute noch gegen staatliche Unterdrückung und sämtliche Herrschaftsformen der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft wendet. Insgesamt zählte der Kieler CSD in diesem Jahr mindestens 4500 Teilnehmer*innen und war ein offensiver Ausdruck des Selbstbewusstseins der LGBTIQ-Bewegung.