NMS: NPD-Protestinszenierung wird zur Lachnummer

Insgesamt 250 Antifaschist*innen sorgten am Samstag (19.11.2022) in Neumünster dafür, dass der angekündigte NPD-Aufmarsch zu einer Lachnummer verkam.

Bereits ab Mittag hatten sich Antifaschist*innen bei der Kundgebung der VVN BdA auf dem Postparkplatz gesammelt, parallel dazu waren andere Bündnisvertreter*innen auf dem Gänsemarkt präsent. Beide Veranstaltungen lagen auf bzw. an der geplanten Naziroute, genauso wie eine Gegenkundgebung am Verdi-Büro am Bahnhof, die am frühen Nachmittag in unmittelbarer Nähe des Sammlungsorts der NPD begann. Die Polizei war schon frühzeitig mit einem massiven Aufgebot von 300 Beamt*innen vor Ort, die das enge Territorium belagerten. So wurden die Veranstalter*innen der Gegendemo vom Postparkplatz noch vor Ankunft zahlreicher Antifas aus anderen Städten bedrängt, den Zug Richtung Innenstadt zu starten.

Als 60 Antifaschist*innen aus den Zügen aus Kiel und Lübeck eingetroffen waren, zog die Demo auf die andere Bahnhofsseite, wo sich auf dem Vorplatz bereit erste Nazis sammelten. Hier fand in Hörweite eine Zwischenkundgebung mit einem Redebeitrag der Autonomen Antifa-Koordination Kiel statt. Kurz nachdem die gut 100 Antifaschist*innen auf ihrer angemeldeten Route weitergezogen waren, scherten etliche Teilnehmer*innen spontan Richtung Bahnhofsvorplatz aus und konnten erst kurz vor dessen Erreichen durch den Einsatz brutaler Polizeigewalt gestoppt werden. Bei den Auseinandersetzungen wurde ein Antifaschist festgenommen. Anschließend ging es weiter zum Gänsemarkt, wo die Demo nach einer ausführlichen Zwischenkundgebung, bei der ein Vertreter der VVN sprach, endete.

Währenddessen hatten sich bei der Verdi-Kundgebung weitere gut gestimmte 100 Gegendemonstrant*innen versammelt, bei der NPD auf dem Bahnhofsvorplatz füllte es sich dagegen nur äußerst schleppend. Eine halbe Stunde nach angekündigtem Auftakt waren es gerade einmal 22 handverlesene Rechte vor allem aus Neumünster, darunter altbekannte NPDler wie Mark Proch und Anmelderin Karin Mundt, aber auch der Jungnazi Lois Martin Wagner.

Freudig wurde kurz darauf die Nachricht von der Verkürzung der angemeldeten Naziroute aufgenommen, woraufhin das Häufchen Elend ihre wenigen Meter durch die Bahnhofsunterführung zum Postparkplatz zog. Hier war nach einer einsamen Rede von Proch, einem Ständchen der Anmelderin und einer nochmaligen Routenverkürzung nach einer Stunde auch schon Schluss und ein desatröser Tag für die Nazis perfekt, während die Antifaschist*innen, die sich nun am Bahnhof zusammengeschlossen hatten, ihren Erfolg feieren konnten.

„Wir sind heute hier, weil wir nicht zulassen werden, dass sich Neonazis als Vertreter*innen der Leidtragenden der kapitalistischen Dauerkrise inszenieren. Denn wir wissen: Die Rechten sind nie die Lösung der Krise, sondern spalten durch Rassismus und Nationalismus, lenken ab und verschleiern ihre systemische Ursachen mit Verschwörungsmärchen und antisemitischen Lügen. Lasst uns den Nazis heute deshalb einen antifaschistischen heißen Herbst bescheren und klarstellen, dass der Widerstand gegen die herrschende Verarmungspolitik und die Krise solidarisch, internationalistisch und antikapitalistisch sein muss und somit mit Faschist*innen unvereinbar ist.“ (Autonome Antifa-Koordination Kiel)

Kurzfazit: Antifa wirkt und Neumünster macht doch immer wieder Spaß!