Hunderte Antifaschist:innen stellten sich am Samstag (05.07.2025) einem queerfeindlichen Hassaufmarsch von nur 25 Neonazis in Neumünster entgegen, tausende zelebrierten anschließend einen entschlossenen Christopher-Street-Day.






Ab dem Mittag hatten sich zahlreiche Antifas am Bahnhof versammelt, viele davon mit der Bahn aus anderen Städten angereist, um die Anhänger:innen der NPD-Nachfolgepartei „Die Heimat“ sowie ihrer Jugendorganisation JN gebührend zu empfangen und setzten sich damit über das faktische Verbot von bahnhofsnahen Gegenprotesten durch Behörden und Polizei im Vorfeld hinweg. Parallel startete am Kuhberg die Bündniskundgebung mit 150 Teilnehmer:innen, die Redebeiträge vom Verein für Toleranz und Zivilcourage Neumünster, queerfeministisch-antifaschistischer Gruppen aus Kiel, Aufstehen gegen Rassismus Hamburg, Antifaschistischer Gruppen aus Schleswig-Holstein und der Linken Neumünster verfolgten.






Als sich ab 12.30 Uhr eine sehr übersichtliche Anzahl Neonazis auf dem polizeilich abgeriegelten Konrad-Adenauer-Platz die Blöße gab, sahen sich diese von über 300 Antifas umzingelt, die ihre Abneigung lautstark deutlich machten. Von Baugerüsten wurden Pride- und Antifa-Fahnen gehisst. Nach einer kaum verständlichen Auftaktkundgebung wurde klar, dass sich die NPD sich trotz des Mobilisierungsflops in Bewegung setzen würde. Über den Kleinflecken, wo eine weitere Kundgebung stattfand, schlichen sie bei sichtlich schlechter Stimmung eine Route südwestlich des Bahnhof entlang und endeten am Startpunkt. Obwohl die Polizei das Gros der Antifaschist:innen am Bahnhof festsetzte und andere sich bereits zum CSD auf der Klosterinsel aufmachten, kam es auch hier immer wieder zu Protesten, Unmutsbekundungen, Störaktionen und Blockaden durch Kleingruppen. Über den Tag wurden Antifas wiederholt Ziel von teils brutalen Ingewahrsamnahmen sowie Polizeiübergriffen.






Nachdem „Die Heimat“ gegen 15 Uhr endlich das Feld geräumt hatte und in Taxen an den Stadtrand eskortiert wurde, war die Straße schließlich frei für die wohl stärkste Antwort auf die Nazi-Provokation an diesem Tag: Mindestens 1500 Menschen zogen kurz darauf mit einer bunten Parade am Bahnhof vorbei und verliehen queerer Selbstbestimmung und Vielfalt ihren stolzen Ausdruck.
