Polizei setzt weiteren AfD-Parteitag gegen antifaschistischen Widerspruch durch

Am Samstag (21.06.2025) versammelten sich bis zu 800 Antifaschist:innen unterschiedlicher Spektren in Henstedt-Ulzburg, um sich auf vielfältige Weise einem abermaligen Landesparteitag der rechten AfD im Bürgerhaus entgegen zu stellen.

Die Proteste begannen am Morgen mit einer Demo von Antifa-Gruppen aus Schleswig-Holstein. Etwa 200 Teilnehmer:innen zogen vom Bahnhof zum Bürgerhaus. Bereits bei der Auftaktkundgebung kam es zu Schikanen durch die Einsatzleitung der Polizei, die die Demo wegen angeblicher Verstöße gegen die Auflagen nicht loslaufen lassen wollte. Erst die Ankündigung der Organisator:innen, die Demo notfalls noch vor Ort aufzulösen, sorgte für ein Einlenken. Diese Linie setzte sich über den Vormittag fort: Die Abschlusskundgebung Nahe des Eingangs zum Bürgerhaus wurde entgegen der Anmeldung durch die Polizei eigenmächtig vorverlegt und musste in einer eingegitterten Sackgasse in der Beckersbergstraße abgehalten werden. Hier sprachen das Bündnis Tatort HU, die Autonome Antifa-Koordination Kiel, das Westküstenkollektiv und die Antifa HU. Auch die Omas gegen Rechts Kiel, die am Ort ebenfalls eine Kundgebung abhielten, kamen abschließend zu Wort. Nach Beginn des Parteitags wurde die Kundgebung aufgelöst.

Viele Teilnehmer:innen hatten sich bereits vorher entfernt, um die Anreise der ca. 175 AfD-Delegierten, die die Polizei auf der räumlich abgeschotteten anderen Seite des Bürgerhaus ermöglichte, zu behindern, indem sie in Kleingruppen die Polizeiabsperungen umgingen, sich den parallelen Aktionen verschiedener Widersetzen-Gruppen anschlossen oder bei der Kundgebung des Henstedt-Ulzburger Bündnis für Demokratie und Vielfalt in Sicht- und Hörweite des Veranstaltungsorts lautstark ihren Unmut bekundeten. Immer wieder belästigte die Polizei Antifaschist:innen, indem sie diese einkesselte, Personalien feststellte oder Platzverweise erteilte. Größere Störungen blieben aus, wenngleich manche AfD-Mitglieder Umwege in Kauf nehmen mussten.

Gegen Mittag waren die Gegenproteste in Henstedt-Ulzburg beendet. 30 Antifas versammelten sich im Anschluss jedoch im benachbarten Kaltenkirchen, wo die AfD kürzlich ein Wahlkreisbüro des Norderstedter MdB Sven Wendorf eröffnet hat und forderten dessen Schließung.