„Solidarität mit Claudiu C. und allen anderen Betroffenen rechter Gewalt!“ – Aufruf 2.7.2010 / Bündnisdemo Kiel

Solidarität mit Claudiu C. und allen anderen Betroffenen rechter Gewalt!

Schluss mit der Nazigewalt in Kiel – Weg mit der neonazistischen „Aktionsgruppe Kiel“!

Am 18.04.2009 versuchten ca. 30 Neonazis einen Infostand des „Runden Tisches gegen Rassismus und Faschismus Kiel“ in der Kieler Innenstadt anzugreifen, wobei es zu Auseinandersetzungen mit Nazigegner_innen kam. Am Rande des Geschehens wurde der vollkommen unbeteiligte Claudiu C. von dem Kieler Neonazi Christopher R. niedergeschlagen, wohl weil der als Tänzer beim Kieler Opernhaus arbeitende Mann aufgrund seiner Erscheinung in dessen „Feindschema“ passte. Der Täter R. ist ein langjähriger Aktivist der lokalen Neonazi-Szene, derzeit in der so genannten „Aktionsgruppe Kiel“ aktiv und trat bei der Kommunalwahl 2008 als Direktkandidat für die NPD an.

Der Tänzer Claudiu C. wurde von hinten angegriffen und lebensgefährlich verletzt. Er ist infolge des Angriffes dauerhaft arbeitsunfähig und auf einem Ohr taub.

 

Der brutale Naziübergriff auf Claudiu C. reiht sich ein in eine bis heute andauernde Serie von Angriffen, Anschlägen und Überfällen durch Neonazis aus dem Umfeld von „Aktionsgruppe Kiel“ und NPD. In den vergangenen zwei Jahren richteten die Neonazis mehrere 10.000 Euro Sachschäden an, eine Vielzahl von Menschen wurde verletzt, einige schwer. Auf das linke Zentrum „Alte Meierei“ wurde von Unbekannten sogar scharf geschossen. Zuletzt flogen am 9.Mai Steine gegen Fenster u.a. eines Kinderzimmers des Wohnprojektes „Dampfziegelei“, in dem gerade ein vierjähriges Kind schlief. Gleichzeitig wurden auch beim Buchladen „Zapata“ zum wiederholten Male die Scheiben eingeworfen. Betroffen von der Gewalt Kieler Neonazis sind linke und alternative Einrichtungen, aber auch Menschen mit Migrationshintergrund befinden sich in ihrem Visier.

 

Besonders hervorzuheben ist, dass sich die „Aktionsgruppe Kiel“ teilweise öffentlich im Internet zu ihren Gewalttaten bekennt und auch jetzt noch weitere ankündigt. Gleichzeitig treten zentrale Personen der Gruppe – Daniel Zöllner und Peter von der Born – offen mit ihren Namen und Fotos in Erscheinung. Trotzdem lässt die Kieler Polizei die Gruppe weitgehend in Ruhe: Bei der genannten Vielzahl schwerer rechter Übergriffe in Kiel ist bis heute lediglich Christopher R. gefasst!

Viele Menschen in Kiel waren und sind betroffen von rechter Gewalt. Bisher hat es Claudiu C. und andere getroffen, letztlich kann es jede_n treffen, der/die nicht in das beschränkte Weltbild der Neonazis passt.

 

Anlässlich des Gerichtsprozesses am 06.07.2010 wegen des Angriffs auf Claudiu C. rufen wir auf zur:
Demonstration am Freitag den 02.07.2010, 16:00 Uhr Kiel Hbf.

Die Polizei hat bei Gewalttaten mit rechtem Hintergrund in Kiel ganz offensichtlich kein Interesse an ernsthaften Ermittlungen der Täter_innen – oft wird sie überhaupt nicht tätig!

Die etablierte städtische Politik, namentlich auch Bürgermeister Torsten Albig, hält es offensichtlich nicht für nötig, sich endlich eindeutig öffentlich gegen die rechten Umtriebe in Kiel zu positionieren.

Es liegt also allein in unserer Hand! Lasst uns gemeinsam für ein antifaschistisches Klima in Kiel sorgen. Wir rufen alle Kieler_innen auf Stellung zu beziehen und aktiv zu werden, wenn Nazis Leib und Leben von Menschen in unserer Stadt bedrohen!

Besucht die öffentlich stattfindende Hauptverhandlung am Amtsgericht Kiel, Deliusstr. 22 am Di den 06.Juli 2010, 9:00 Uhr, Saal 7. Zeigt Solidarität mit dem verletzten Tänzer Claudiu C. – Wenn wir viele sind haben Neonazis keinen Platz im Zuschauerraum!

 

Unterzeichner_innen (Stand 23. Juli 2010):

Ratsfraktion DIE LINKE I Buchladen Zapata I Juso HSG I LinksAlternative Liste I Wohnungsgenossenschaft Dampfziegelei e.G I Verein Hansastraße 48 e.V. I Arbeits- und Aktionskreis kritischer Studierender I Uli Schippels, MdL DIE LINKE I Björn Thoroe, MdL DIE LINKE I Die Personalräte -Theater Kiel- AöR I GEW- Studis an der CAU I AStA der Uni Flensburg I Konzertgruppe Rebelti@s musicales I Rasmus Andresen, MdL Bündnis 90/Die Grünen I Luise Amtsberg, MdL Bündnis 90/Die Grünen I Gr*I*P* (Group in Progress)

 

Zur Demo rufen auf (Stand 23. Juli 2010):

marlene hates germany I Autonome Antifa-Koordination Kiel I Runder Tisch gegen Rassismus und Faschism

Runder Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel ruft auf zur Demonstration am Freitag

Wir dokumentieren den Aufruf des Runden Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel:

Aufruf zur Demonstration „Solidarität mit den Opfern Faschistischer Gewalt“

Der `Runde Tisch gegen Rassismus und Faschismus – Kiel´ ruft dazu auf sich an der Demonstration gegen faschistische Gewalt am 2.7.2010 um 16 Uhr ab dem Kieler Hauptbahnhof zu beteiligen.
In den vergangenen Jahren wurden durch Mitglieder und Anhänger der NPD und der faschistischen „Aktionsgruppe Kiel“ zunehmend gewalttätige Aktionen durchgeführt.
Das Einwerfen von Fensterscheiben des Wohnprojekts „Dampfziegelei e.V.“, des Kinderladens in der Hansastr. 48 sowie die wiederholten Übergriffe auf den Buchladen „Zapata“, zeigen, dass sich Faschisten in Kiel linke und demokratische Projekte als Zielscheibe für ihre Gewalttaten suchen. Unbekannte haben Anfang diesen Jahres auf ein Fenster des Wohn- und Kulturprojekts „Alte Meierei“ in Kiel geschossen.
Aus dem Kreis dieser Täter kommen auch diejenigen, die im April 2009 denTänzer Claudiu C. von den Städtischen Bühnen so schwer verletzt, dass er seinen Beruf nicht mehr ausüben kann.
Wir rufen alle Nazi-GegnerInnen in Kiel zur Solidarität auf.
Und wir fragen erneut die politisch Verantwortlichen und die Strafverfolgungsbehörden unserer Stadt: Wie lange darf sich die „Aktionsgruppe Kiel“ noch öffentlich betätigen? Was unternimmt die Landeshauptstadt Kiel, um zur Zerschlagung faschistischer Strukturen beizutragen, zu denen auch die Hauptpartei des deutschen Faschismus, die NPD, gehört? Als ersten Schritt begrüßt der `Runde Tisch gegen Rassismus und Faschismus – Kiel´ die Resolution der Ratsfraktionen der Landeshauptstadt Kiel vom Mai 2009, in der es u.a. heißt:
„Mit Sorge beobachtet die Ratsversammlung der LH Stadt Kiel das verstärkte Auftreten rechtsextremer Gruppierungen mit politisch motivierten Gewalttaten im Kieler Stadtgebiet.(……) Die demokratischen Fraktionen und die Ratsfrau des SSW in der Ratsversammlung bekräftigen ihre Auffassung, dass gemeinsames Handeln kommunaler und staatlicher Institutionen mit den Bürgerinnen und Bürgern gefordert ist. Weder gewaltsame Übergriffe noch neonazistische und rechtsextreme Propaganda – auch nicht in Form von Fahnen oder Aufklebern – werden wir in unserer Stadt dulden.“
Wir fordern dazu auf dieser Resolution auch Taten folgen zu lassen, sich eindeutig gegen faschistische Aufmärsche und Kundgebungen, für das Entfernen und Unterbinden von faschistischer Propaganda in der Stadt und für die Unterstützung antifaschistischer Aktivitäten einzusetzen.
Der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter des Anschlags auf Claudiu C. beginnt am 6.7. um 9 Uhr im Saal 7 des Amtsgerichts Kiel. Auch hier können BesucherInnen ihre Solidarität mit Claudiu C. durch ihre Anwesenheit zeigen.

Öffentliche Naziaktivitäten in Schleswig-Holstein

Am vergangenen Donnerstag und am Wochenende fanden mehrere öffentliche Aktionen von FaschistInnen in Schleswig-Holstein statt. Neben einer kleinen Kundgebung der NPD in Kiel, einem NPD-Infostand in Nortorf und einer DVU-Miniaktion in Lauenburg gab es auch eine größere Nazi-Aktion in Bargteheide nahe Hamburg, an der vor allem schleswig-holsteinische und hamburger Neonazis aus dem Spektrum der so genannten „autonomen Nationalisten“ teilnahmen.
Bereits am Donnerstagabend, 17. Juni kam es in Kiel zu einer Kundgebung von ungefähr 15 Neonazis aus dem Kreis der lokalen NPD und „Aktionsgruppe Kiel“. Die Neonazis tauchten gegen 19 Uhr in der Holstenstraße auf, hielten eine stationäre Kundgebung ab und verschwanden gegen 20 Uhr wieder in ihren Autos. Thema der Kundgebung neben beliebiger Nazi-Propaganda war der 17. Juni 1953 – dem Tag des ArbeiterInnenaufstands in der damaligen DDR. Während ihrer Aktion zogen sie den Unmut vieler Passant_innen auf sich und mit der Zeit trafen auch immer mehr Antifaschist_innen in der Innenstadt ein, zu nennenswerten Störungen der Nazi-Aktion kam es aber leider nicht mehr.
Am Samstag, 19. Juni, kam es dann zu drei weiteren faschistischen Aktionen in Schleswig-Holstein:  In Bargteheide plante die Neonazigruppierung „NaSo Stormarn“ einen Aufmarsch durchzuführen. Für diese Aktion mobilisierten die Nazis landesweit aber nicht öffentlich. Gegen 12 Uhr versammelten sich ca. 50 Neonazis am Bahnhof in Bargteheide, welche aus allen Teilen des Landes und aus Hamburg kamen, um von dort aus zum Marktplatz zu gehen. Kieler Neonazis der „Aktionsgruppe Kiel“, darunter Daniel Zöllner und Thomas Breit, waren hier genauso anwesend wie der Hamburger Neonazi Christian Worch, welcher später noch auf der DVU-Kundgebung in Lauenburg sprach. Die Neonazis hielten eine Kundgebung auf dem Marktplatz ab, ihre Selbstdarstellung war martialisch, viele waren schwarz gekleidet, mit Knüppeln bewaffnet und teilweise vermummt. Die ganze Aktion war angemeldet, wurde jedoch seitens der Polizei und der bürgerlichen Presse im Vorfeld konsequent verschwiegen. Trotzdem waren über 100 Nazigegner_innen in Bargteheide unterwegs. Örtliche Antifaschist_innen mobilisierten mit Flyern gegen die Kundgebung und die Nazis sahen sich immer wieder direkten Aktionen von autonomen Antifas ausgesetzt. Die Faschist_innen wurden mehrfach direkt, u.a. mit Flaschen und Steinen angegriffen, so dass ihr klandestin geplanter Auftritt wohl nicht zum gewünschten Erfolg werden konnte.
Angekündigt hingegen hatte sich die in Bedeutungslosigkeit versinkende DVU mit einer Kundgebung in Lauenburg. Doch auch hier wurden die diesmal nur mit lediglich 8 Teilnehmer_innen vertretenen Nazis gegen 15 Uhr von über 100 Nazigegner_innen empfangen. Die Kundgebung der DVU fand auf einem menschenleeren Platz statt, nur wenige Menschen dürften überhaupt etwas von dieser Aktion mitbekommen haben. Ähnlich sah es in Nortorf aus, wo ganze 6-10 Nazis aus Neumünster gegen 12 Uhr einen Infotisch der NPD aufbauten.

„Mandi-Comic“ gegen Schwarz-Rot-Geil

Der Verfassungsschutz NRW hat 2005 den ersten von insgesamt drei Comics unter dem Titel „Andi“ herausgegeben. In den Comics wird die heile Welt von Andi und seinen Freund_innen durch „Rechtsextremisten“, „Islamisten“ und im dritten Comic durch „Linksextremisten“ bedroht. Am Ende siegt aber stets die Freundschaft der Hauptpersonen gegen die Extremisten. Die antifaschistische gruppe 5 aus Marburg hat anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft der Männer 2010 einen Comic mit dem Titel „Mandi“ herausgebracht.„Mandi“ ist eine Antwort auf die „Andi-Comics“ des VSes.
Weitere Infos: http://mandi.blogsport.de

Bündnis-Demonstration „Solidarität mit Claudiu C. und allen anderen Betroffenen rechter Gewalt!“ in Kiel am 2. Juli

Am Dienstag, 6. Juli 2010 wird vor dem Amtsgericht Kiel ein Prozess gegen den Kieler Neonazi Christopher R. stattfinden. Hintergrund ist der brutale Angriff von R. auf den Tänzer des Kieler Opernhaus Claudiu C., der sich am 18. April des vergangenen Jahres aus einer Gruppe von 30 Neonazis heraus ereignete, nachdem diese Dank hundertfacher antifaschistischer Gegenwehr erfolglos versucht hatten, sowohl Kundgebungen in der Stadt durchzuführen, als auch einen Infostand des Runden Tischs gegen Rassismus und Faschismus Kiel anzugreifen.
Der Übergriff auf Claudiu C. stellt einen der heftigsten Angriffe in einer seit Längerem andauernden Reihe faschistischer Gewalt in Kiel dar, deren jüngste Beispiele die erneuten Angriffe auf das Wohnprojekt Dampfziegelei und den Buchladen Zapata am 9. Mai sind. Claudiu C. wurde am 18. April 2009 lebensgefährlich verletzt und ist infolge des Angriffes als Tänzer dauerhaft arbeitsunfähig und auf einem Ohr taub.
Anlässlich des bevorstehenden Prozesses gegen den langjährigen Naziaktivisten Christopher R. hat sich ein breites Bündnis zusammengefunden, das einmal mehr das Problem faschistischer Gewalt und anderer Naziaktivitäten in Kiel in die Öffentlichkeit tragen wird, um das polizeilich verordnete und durch die lokalen Medien weitestgehend durchgesetzte Schweigen hierzu in großen Teilen der städtischen Öffentlichkeit weiter auszuhöhlen.
Alle Antifaschist_innen in Kiel und darüber hinaus sind aufgerufen, sich in Solidarität mit Claudiu C. und allen anderen betroffenen faschistischer Gewalt an der Demonstration zu beteiligen und den Prozess zu begleiten! Darüber hinaus gilt es weiterhin, Verantwortung zu übernehmen und sich gegen die Nazis, ihre andauernden Umtriebe in dieser Stadt und ihre ideologischen Grundlagen des Rassismus, des Antisemitismus und des Nationalismus zu organisieren und gegen diese mit den jeweils zur Verfügung stehenden angemessenen Mitteln aktiv vorzugehen!


Freitag, 2. Juli 2010:

Demonstration: Solidarität mit Claudiu C. und allen anderen Betroffenen rechter Gewalt – Schluss mit der Nazigewalt in Kiel!
16 Uhr, Hauptbahnhof Kiel
Besucht die öffentlich stattfindende Hauptverhandlung am Amtsgericht Kiel, (Deliusstr. 22) am Dienstag, 6. Juli 2010 um 9.00 Uhr (Saal 7). Zeigt antifaschistische Solidarität mit Claudiu C.!

Weitere & aktuelle Infos auf der Seite des Demobündnisses: nonaziskiel.blogsport.de

Militante Antifa-Aktionen im Mai in Kiel

In den vergangenen Wochen sind verschiedene militante Antifa-Aktionen bekannt gemacht worden, die sich gegen Neonazis, aber auch gegen Geschichtsrevisionismus und Militarismus richteten.
In der Nacht vom 8. auf den 9. Mai soll der Wagen des Kieler NPD-Ratsherrn Herman Gutsche besprüht und dessen Reifen zerstochen worden sein. Diese Information beruht bisher einzig auf bebilderten Darstellungen durch Kieler Neonazis im Internet, eine öffentliche Erklärung von Aktivist_innen blieb bisher aus. Ein Zusammenhang mit den verschiedenen lokalen Neonazi-Aktivitäten am Tag der Befreiung vom deutschen Faschismus in diesem Jahr kann deshalb nur gemutmaßt werden.
In der Nacht vom 10. auf den 11. wurde das „Ehrenmal für die gefallenen Soldaten beider Weltkriege“ auf dem Kieler Nordfriedhof mit roter Farbe begossen, welches am Wochenende zuvor von Kieler Neonazis anlässlich des Tages der Befreiung geputzt worden war. In einer u.a. im Internet veröffentlichten Erklärung, die mit der Parole „Krieg und Faschismus sind kein Zuckerschlecken!“ endet, begründeteten die Aktivist_innen ihre Aktion damit, in Zeiten der zunehmenden Kriegsbeteiligung der Bundesrepublik Deutschland und der andauernden Bedrohung durch Faschist_innen, sie haben ein Zeichen „gegen den Militarismus und gegen den Kult gefallene Mörder zu achten und zu ehren“ setzen wollen.
In der Nacht vom 12. auf den 13.5.2010 sollen außerdem einem Bericht auf Indymedia Linksunten zufolge in Kiel-Hassee die Fensterscheiben einer Neonazi-Wohnung eingeworfen worden sein. Anlass dieser Aktion seien die jüngsten Neonaziangriffe auf linke/alternative Einrichtungen in Kiel vom 9. Mai gewesen.

Jüdisches Denkmal in Kiel beschmiert

Am 5.Juni machten sich einige Antifaschist_innen auf den Weg ein Denkmal am Schrevenpark zu reinigen, das vor einigen Tagen vermutlich von Nazis mit roter Farbe beschmiert wurde. Das Denkmal erinnert an die Synagoge am Schrevenpark, welche durch die Nazis in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. No­vember 1938 zerstört wurde. Nur das 1989 errichtete Denkmal erinnert noch an sie.

Am Denkmal angekommen stellten die Antifaschist_innen jedoch mit Freude fest, dass das Denkmal schon gereinigt wurde. Es wurde noch ein Schriftzug („JUDAS“) der mit Kreide gemalt wurde entdeckt und entfernt. Wichtig ist es auch in Zukunft Denkmäler und Gedenkstätten im Auge zu behalten um Schändungen vorzubeugen oder zu entfernen.

 

denkmal

Keine Zukunft für Nazis und ihre Propaganda

Unter dem Motto „Tag der deutschen Zukunft“ wollen Neonazis am 5. Juni 2010 in Hildesheim einen Aufmarsch durchführen und ihr rassistisches und nationalistisches Gedankengut auf die Straße tragen. In den letzten Tagen haben Neonazis in Kiel vermehrt Aufkleber und Plakate für diesen Naziaufmarsch verklebt.

Unter demselben Motto fand schon am 6. Juni 2009 in Pinneberg ein Aufmarsch statt. Mit dem geplanten Aufmarsch in Hildesheim soll daran angeknüpft und versucht werden, einen weiteren jährlichen Naziaufmarsch in Norddeutschland zu etablieren. Schon im letzten Jahr haben die Nazis angekündigt, ihren „Tag der deutschen Zukunft“ jährlich in einem anderen norddeutschen Bundesland durchzuführen. Nach Schleswig-Holstein ist nun Niedersachsen an der Reihe. AntifaschistInnen in Niedersachsen mobilisieren unter dem Motto „Keine Zukunft für Nazis! Den Naziaufmarsch in Hildesheim verhindern!“ gegen den Aufmarsch, außerdem gibt es ein Bündnis, welches zu Massenblockaden gegen den Naziaufmarsch aufruft.

 

Zu diesem Naziaufmarsch fand bereits am 23.4.10 eine Infoveranstaltung in Kiel mit dem Anmelder des Aufmarsches, dem langjährigen Naziaktivisten Dieter Riefling, statt. An dieser Veranstaltung nahmen ca. 50 Nazis aus ganz Schleswig-Holstein teil.

 

Die Plakate und Aufkleber sind vor allem im Kieler Norden in den Stadtteilen Wik und Holtenau und in den Stadtteilen Hassee/Russee aufgetaucht, ihre Lebensdauer ist allerdings offensichtlich begrenzt, da viele schon wieder abgekratzt wurden. Außerdem berichten AnwohnerInnen in diesen Stadtteilen immer wieder von faschistischen Schmiereien in Form von Hakenkreuzen und „Anti-Antifa“ Parolen an den Wänden.

 

lets fetz

 

Einfach mal freies Radio hören…!

Wir empfehlen einen Besuch bei unseren Freundinnen und Freunden von der LPG(A) Löwenzahn, der Radiosendung aus, für und gegen Schleswig-Holstein beim FSK Hamburg.
Es gibt Beiträge zur Bedeutung des 8. Mai, zur Nazi-Zeitung „Zuerst“ aus Martensrade (bei Kiel), und aus aktuellem Anlass Interviews mit den von Nazis angegriffenen Projekten Dampfziegelei und Buchladen Zapata.
Reinhören lohnt sich!

Wieder Naziangriffe auf linke und alternative Projekte in Kiel

Erneut wurden der linke Buchladen Zapata und das Wohnprojekt Dampfziegelei in der Wik in der Nacht vom 9. auf den 10. Mai Ziele von faschistischen Angriffen. Die Dampfziegelei wurde mit sechs Steinen beworfen, die in zwei Zimmern, darunter ein Kinderzimmer, eines der Häuser landeten, beim Buchladen Zapata wurden drei Scheiben mit Steinen eingeworfen. Die Taten ergeigneten sich zwischen 23 und 24 Uhr.


Die erneuten Angriffe auf linke und alternative Projekte müssen im Zusammenhang mit den verschiedenen Aktivitäten Kieler Neonazis am Wochenende um den 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom deutschen Faschismus gesehen werden. 

 

Wir schicken den Bewohner_innen der Dampfziegelei und den Betreiber_innen des Buchladen Zapata solidarische Grüße und wünschen ihnen viel Kraft und Mut! Wir rufen alle Antifaschist_innen dazu auf, sich solidarisch mit den betroffenen Projekten zu zeigen und sich auf ihren Ebenen den Naziaktivitäten in dieser Stadt verstärkt entgegegn zu stellen!

 

 

Wir dokumentieren die Pressemitteilungen vom Buchladen Zapata und der Dampfziegelei.


Kiel 09.05.2010: Der Buchladen Zapata wurde erneut Ziel eines nächtlichen Angriffs
Pressemitteilung des Buchladen Zapata


Noch nicht einmal sind alle Schäden des letzten Angriffs vom 18.02.2010 beseitigt, da fliegen weitere Steine in die Schaufensterscheiben im Jungfernstieg.

Am Abend des 09.05.2010 gegen 23 Uhr 30 durchbrachen drei große Steine, geworfen von drei Personen, die Scheiben. Die Gewalt des Wurfs zerbrach nicht nur Glas, sondern diesmal wurden auch Bücher und Lampen im Laden zerstört. Im Unterschied zum letzten Mal wurden die Täter von mehreren Personen gesehen, als sie sich schnell entfernten und in einem Auto wegfuhren, dessen Kennzeichen von einem der Zeugen erkannt und der Polizei mitgeteilt wurde. Gerüchten zufolge ist ein Wagen mit diesem Kennzeichen polizeilich bekannt als Fahrzeug aus der Nazi-Szene.
Nicht ganz zufällig am Tag nach dem Jahrestag der Befreiung vom Faschismus am 08.05.1945 geht eine neue Welle der Gewalt von der braunen Szene in Kiel aus. Auch im Wohnprojekt am Timmerberg richtete die Zerstörungswut der Nazis große Schäden an, wie im Buchladen größere, als es bisher jemals der Fall war. Die Entwicklung zeigt, dass sich die Nazis immer sicherer fühlen und mit immer stärkerem Gewaltpotential vorgehen: selbst vor Schüssen mit scharfer Waffe schreckten sie nicht zurück, als sie im Januar die Alte Meierei angriffen. Doch dieses Mal wiegten sie sich zu sehr in Sicherheit: die relativ frühe Uhrzeit, die Zeugen, die sofort die Polizei riefen, und der bekannte Wagen lassen schließen, dass sie nicht ungeschoren davonkommen werden.
Eine Einstellung der Ermittlungen kann sich die Staatsanwaltschaft in diesem Fall nicht leisten.
Die Häufung derartiger Vorkommnisse, die immer kürzeren Abstände dazwischen und das ansteigende Gewaltpotential sind Zeichen einer Entwicklung, der mehr als dringend und mit vereinten Kräften entgegengetreten werden muss. Nazis und ihre menschenverachtende „Weltanschauung“ haben in dieser Gesellschaft nichts zu suchen!
Kiel, 09.05.2010 (us)

 


Pressemitteilung des genossenschaftlichen Wohnprojekts Dampfziegelei eG zu den Vorfällen am 8. Mai und  in der Nacht vom 9. auf den 10. Mai 2010

Pressemitteilung des Wohnprojekts Dampfziegelei


      Mehrere Steinwürfe auf Wohnprojekt am 9. Mai 2010 (Ziele: ein Kinderzimmer und eine Wohnküche)

       – Missglückte Nazikundgebung am 8. Mai 2010 

  – – – Neonaziprovokation am Timmerberg ebenfalls am 8. Mai 2010

 

Am 9. Mai 2010 gegen 23 Uhr wurden  mehrere Scheiben im Erdgeschoss eines der drei Wohnhäuser des Wohnprojektes Dampfziegelei  in Kiel-Wik eingeworfen. Die Bewohner der Wohnungen hörten das Klirren der Scheiben und liefen vor das Haus, um nach zu sehen, was passiert war.  Auch andere Bewohner der Dampfziegelei und Nachbarn haben das Klirren der Scheiben und wegrennende Personen gehört.

 

Drei Steine wurden in das Fenster eines Kinderzimmers geworfen, in dem ein vierjähriges Mädchen schlief. Ebenfalls drei Steine flogen in die hellerleuchteten Scheiben einer Wohnküche. Es kam glücklicherweise zu keinen Verletzungen. Die benachrichtigte Polizei traf ca. 10-15 Minuten später ein und nahm einige der geworfenen Steine mit. Es wurde Strafanzeige gestellt. In der gleichen Nacht wurden auch die Scheiben des Buchladens Zapata eingeworfen.

 

Diesen Vorfällen voraus ging  am Samstagmorgen eine antifaschistische Kundgebung, um an den 65. Jahrestag der Befreiung von der Herrschaft des deutschen Faschismus zu erinnern. Zeitgleich versammelten sich 15-17  Neonazis am Kieler Hauptbahnhof zu einer Kundgebung, die von ca. 60 Gegendemonstranten lautstark gestört wurde. Die Veranstaltung wurde gegen 12.30 Uhr abgebrochen.

Nachdem die Neonazis von der Polizei aus der Innenstadt geleitet wurden, zogen sie noch zum Holsteinstadion, durch die Wik und Holtenau, klebten Aufkleber mit rechtem Gedankengut und versuchten Auseinandersetzungen zu provozieren.

Am späten Samstagnachmittag zwischen 16 und 17 Uhr zog eine Gruppe von ca. 15 schwarzgekleidete Neonazis an den Häusern der  Dampfziegelei  vorbei. Erst  gingen sie still an den Häusern und an einem (im Garten arbeitenden) Bewohner vorüber. Kurz darauf fingen sie jedoch an nationalistische Kampflieder zu singen. Dies wurde als direkte Provokation empfunden. Die Gruppe ging weiter und fiel anderen Bewohnern & Nachbarn in einem Café eines nahegelegenen Einkaufszentrums auf. Es wurde die Polizei verständigt.

 

Die Steinwürfe auf die Dampfziegelei waren bereits der dritte Angriff dieser Art innerhalb der letzten zwei Jahre. Die Bewohner sehen die Vorfälle im direkten Zusammenhang mit wachsenden Übergriffen und Provokationen durch Neonazis im Raum Kiel. Neben der Dampfziegelei und dem Buchladen Zapata waren in jüngster Vergangenheit u.a. auch das Wohn- und Kulturprojekt Hansastraße 48, die Alte Meierei, die Arbeitsloseninitiative in der Iltisstraße, das Kommunikationszentrum in der Schweffelstraße und Einzelpersonen betroffen. Dabei kam es neben zerschlagenen Scheiben auch zu schweren Körperverletzungen und Schüssen auf ein erleuchtetes Fenster.

 

Auffallend ist, dass der Polizei zwar nach eigenen Aussagen der Täterkreis gut bekannt ist, die Ermittlungen aber bislang keinen Erfolg hatten.

 

Kiel, 09.05.2010 (us)


>> Pressespiegel auf www.altemeierei.de