Hausdurchsuchungen gegen AntifaschistInnen in Hamburg und Buchholz

Wir dokumentieren eine Erklärung Hamburger AntifaschistInnen vom 22.11.2012:
Heute Morgen um 6 Uhr wurden zwei Wohnungen von Antifaschist_innen in Hamburg und eine in Buchholz durchsucht. Bei einer weiteren Wohnung in Buchholz wurde niemand angetroffen. Nach ersten Informationen wurden auch Räume durchsucht, für die die Bullen keine „rechtliche Befugnis“ hatten. In dem laufenden Verfahren werden die Genoss_innen des gemeintschaftlichen schweren Raubes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung beschuldigt. Die Bullen beschlagnahmten einige Sachen. Dieses Vorgehen reiht sich ein, in die Tatsache mit welch einer kontinuierlich, präzisen Gründlichkeit seitens der Repressionsorgane heute und in der Vergangenheit, hier und in anderen Städten gegen Antifaschist_innen vorgegangen wird.
Als wäre dies nicht schon genug, werden aktive Anitfaschist_innen und Genoss_innen wie Deniz K. zu zweieinhalb Jahren Knast verurteilt, weil sie sich radikal für eine bessere Gesellschaft einsetzen. Wir betrachten dies nicht alleine als Angriff auf einzelne, sondern als Angriff auf autonome antifaschistische Strukturen.
Die Morde des NSU und die Deckelung und Unterstützung durch die Bullen und Geheimdienste ist für uns die hässliche Spitze des deutschen Eisbergs der letzten zehn Jahre. Wir sehen in den rassistischen Anschlägen von Solingen, Mölln und Rostock, dem Mord an Silvio Meier und der Pogromstimmung in Wolgast die widerliche Kontinuität der deutschen Verhältnisse, die es für uns gilt anzugreifen.
Gerade durch die Aufdeckung der Verstrickung des Staates in die Taten des NSU und durch das Herunterspielen der rassistischen Zustände in Wolgast – die an Rostock erinnern – kann die Antwort nur konsequenter Antifaschismus heißen. Diese Zustände zeigen, dass wir in unserem Kampf gegen die herrschende Verhältnisse niemals auf den Staat setzen werden. Selbstorganisierter und konsequenter Antifaschismus ist notwendig!
Solidarität mit den von Repression betroffenen Antifaschist_innen !
Unsere Solidarität ist unsere Waffe !
Keine Spekulationen! Anna & Arthur haltens Maul!

Filmvorführung „Die Geige aus Cervarolo“ füllt Kommunales Kino

Mit einigen Minuten Verspätung aufgrund des großen Andrangs begann am 31.10.12 die Filmvorführung des von Matthias Durchfeld und Nico Guidetti gedrehten Dokumentarfilms „Die Geige aus Cervarolo“ im Kommunalen Kino der pumpe, die im Rahmen der bundesweiten Filmtour „mai più fascismo“ stattfand. 117 BesucherInnen füllten den ausverkauften Saal bis auf den letzten Platz.
 
nicoAuf eine kurze Begrüßung durch einen Mitarbeiter des KoKis folgte eine inhaltliche Einleitung durch einen Vertreter der Autonomen Antifa-Koordination Kiel. In dieser wurden die Entstehungsgeschichte der Filmtour sowie ihre politische Motivation und was das alles mit Kiel zu tun hat, erläutert: Der NS-Täter Erich Koeppe, der nebst sechs weiteren Angehörigen der Wehrmachtsdivision „Hermann Göring“ 2011 wegen Kriegsverbrechen in Norditalien vorm Militärgericht in Verona verurteilt wurde, verbringt seinen ungestörten Lebensabend unweit Kiels im Badeort Laboe. Die Filmtour habe das Ziel, durch die Schaffung von Öffentlichkeit über die Massaker, die Bennenung der Täter und der Kritik an der Verweigerung von Entschädigungszahlungen durch die Bundesrepublik Deutschland, der Forderung der Überlebenden und Angehörigen der Opfer nach Gerechtigkeit entgegenzukommen.
Nach einer kurzen Vorstellung der bei der Veranstaltung anwesenden Filmemacher Nico und Matthias folgte der 75minütige Film.
 
Im Anschluss erläuterten die beiden Filmemacher noch einmal den historischen Kontext der von der deutschen Division „Hermann Göring“ 1944 begangenen Massaker in der Toskana und der Emilia Romagna im Norden Italiens, beantworteten Fragen zu den italienischen PartisanInnen und zum damaligen Leben in der Region und verwiesen auf den Umstand, dass einige der in erster Instanz verurteilten Nazi-Täter vergangene Woche in zweiter Instanz in Rom freigesprochen wurden. Dies sei jedoch nicht als Entlastung der Täter zu werten, da niemand deren Zugehörigkeit zur für die Massaker nachweislich verantwortlichen Division „Hermann Göring“ bestreitet. Eingebettet in den Umstand, dass Deutschland seine Kriegsverbrecher nicht ausliefert und den Verurteilten bisher auch in Deutschland keine Umsetzung des italienischen Urteils droht, erläuterte Matthias die europäische Rechtssprechung, die eine Entschädigung ziviler Opfer von Kriegen durch die ausführenden Staaten, erstritten von der schon mehrfach zu Entschädigungszahlungen verurteilten BRD vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag, nicht vorsieht. Denn dadurch würden Präzedenzfalle für Verbrechen anderer und auch kommender Kriege auf der ganzen Welt geschaffen, die dem Interesse aller kriegsführenden Staaten entgegen stünden, da Klagewellen zu befürchten seien.
Erst am späten Abend endete die insgesamt dreistündige Veranstaltung, der bis zum Ende erfreulich viele Teilnehmer_innen beiwohnten.
 
kinoAlle an der Durchführung des Abends beteiligten Kooperationspartner_innen zeigten sich sehr zufrieden: Wie schon in den Tagen zuvor in Osnabrück und Hamburg konnte vielen Interessierten ein vielschichtiger Einstieg in den Themenkomplex rund um die Kriegsverbrecherprozesse gegen die Angehörigen der Division „Hermann Göring“ gegeben werden, der eine vielversprechende Grundlage dafür bietet, auch in den kommenden Monaten Öffentlichkeit zu schaffen, insbesondere in Hinblick auf den bei Kiel lebenden Erich Koeppe. Dass dies auch trotz der ausverkauften Filmvorführung weiterhin von Nöten sein wird, haben nicht nur die Freisprüche von Rom, sondern auch die bisherige Nicht-Beachtung der Prozesse durch die etablierten lokalen Medien gezeigt, deren Vertreter_innen, anders als in Osnabrück und Hamburg, auch am 31.10. durch Abwesenheit glänzten.
>> Filmankündigung
maipiufascismo.blogsport.de | sh.rosalux.de | Istoreco – Reggio Emilia

Repression gegen antifaschistische Proteste in Wismar

Wir dokumentieren eine Erklärung der Roten Hilfe Greifswald:

 

Am Rande des Naziaufmarsches der JN in Wismar am 20.10.12 kam es zu massiven Grundrechtseinschränkungen und gewalttätigen Übergriffen mit mindestens einer schwerverletzten Person durch die Polizei. Mehr dazu in der Pressemitteilung des Antifa-Bündnis –“Kein Leben ohne Freiheit“.

Weiterhin wurde vielen Aktivist_innen gedroht, dass sie Strafanzeigen nach §21 Versammlungsgesetz („Verstoß gegen das Versammlungsgesetz“) zu erwarten hätten.

 

Wenn ihr am Wochenende in Wismar gewesen seid, eingekesselt wurdet oder auch Polizeigewalt betroffen wart, schreibt unbedingt ein Gedächtnisprotokoll.

Falls ihr tatsächlich irgendwann Post von den Bullen bekommen solltet, dann schreibt uns unbedingt eine Mail und wir beraten dann gemeinsam über das weitere Vorgehen.


Kontakt:
greifswald[ätt]rote-hilfe.de

…und sie kommen wieder aus ihren Löchern gekrochen

Im Mai 2013 stehen die Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein an. Die NPD beginnt jetzt schon ihre Aktivitäten zu erhöhen und auf der Straße in Schleswig-Holstein mit Kundgebungen und Infostände präsent zu sein. Als Wahlkampfthema hat sich die NPD die Eurokrise gesucht, dass auf diesem Politikgebiet allerdings die Entscheidungen nicht in der Kommune fallen, kann sich die NPD ja noch mal von ihren Freunden vom Verfassungsschutz verraten lassen.
Wir dokumentieren Artikel von schleswig-holsteinischen Antifa-Gruppen:
So beteiligte sich auch die NPD in Schleswig-Holstein an einem von der Bundes-NPD ausgerufenen Aktionstag gegen den Euro am 15.09.2012 u.a. mit Aktionen in Lübeck, Kiel, Garding und Kaltenkirchen. Schon am Donnerstag den 13.09.2012 fand für kurze Zeit ein Infostand in der Fußgängerzone in Pinneberg statt. Bei allen Aktionen der NPD wird, wie zur Landtagswahl am 6.Mai 2012 deutlich, wie schwach die NPD-Schleswig-Holstein besetzt ist. So beteiligen sich immer wieder auch sog. Freie Nationalisten an den Aktionen der NPD und es gibt gegenseitige Unterstützung durch die anderen Kreisverbände. Auch am 29.09. beim verhinderten Infostand in Elmshorn beteiligten sich nicht nur Nazis des NPD Kreisverbands NPD-Westküste (Dithmarschen/Steinburg/Pinneberg) sondern auch Daniel Nordhorn vom Kreisverband Segeberg & Neumünster.
Ob die NPD ihr bis jetzt kurzes aktionistisches Feuerwerk weiter bis zur Wahl im Mai durchhält, lässt sich jetzt schon mit Recht bezweifeln. Das jetzt mehrere Aktionen im oder rund um dem Kreis Pinneberg statt fanden, wird daran liegen das der Landesvorsitzende der NPD-SH, seit dem 10 Juni 2012 Ingo Stawitz aus Uetersen ist und somit aus den Kreis Pinneberg kommt.
Das die Kommunalwahl für die NPD in Schleswig-Holstein von besonderem Interesse ist, liegt an dem Wegfall der Fünf-Prozent-Klausel seit 2008. Deshalb befindet sich seit dem Mai 2008, in Lauenburg (Kay Oelke) und in Kiel (Hermann Gutsche) auch jeweils ein NPD-Kandiat im Rathaus. Diesen erfolg möchte die NPD auch 2013 gerne wiederholen.
via Antifa Pinneberg
Als vollen Erfolg können die Nazis in Neumünster ihre Aktivitäten am 06.10.12 nicht verbuchen: das Fußballturnier der Titanic, das auf dem FTN-Platz in der Böckler-Siedlung stattfinden sollte, fiel buchstäblich ins Wasser. Auch die NPD, allen voran Kreisvorsitzender Daniel N., stand bei ihrem Infotisch in Boostedt im Regen: trotz zentraler Lage und Unterstützung von der Westküste konnten wegen der Gegenproteste kaum Propaganda unter die Leute gebracht werden (siehe Artikel hier). Gegen Nachmittag klarte das Wetter dann zwar auf, aber ein für den Abend geplanter Liederabend musste „aus organisatorischen Gründen“ auch noch abgesagt werden.
via Antifa Neumünster

Infostand von Rechtspopulisten in Kiel

Auch wenn das auf dem Nordmarksportfeld geplante diesjährige Fußballturnier des von Neonazis geprägten Freizeitfußballteams Bollstein Kiel auf Druck des Runden Tisch gegen Faschismus und Rassismus Kiel nach jahrelanger wissentlicher Duldung von der Stadt Kiel kurzfristig abgesagt wurde, gab es für schleswig-holsteinische Antifaschist_innen am Samstag, 8.9.2012 dennoch viel zu tun: Neben einer Kundgebung von etwa 20 Neonazis in Schleswig und einer obskuren Demonstration von bis zu 250 rechten Wutbürger_innen gegen einen Sexualverbrecher in Neumünster mit Beteiligung einiger bekannter Neonazis, führten auch rechtspopulistische Rassisten von Pax Europa und PI-News einen Infostand am Kieler Dreiecksplatz durch. Weitestgehend ungestört konnten die bis zu zehn Rassisten über die Mittagszeit unter Polizeibewachung etwa drei Stunden lang ihre für Außenstehende schwer verständliche „Aktion BürgerWeckruf“ gegen vermeintliche krisenpolitische Eingriffe der EU in die Souveränität der BRD durchführen.

Erst als die Rechtspopulisten gegen 14.30 Uhr gerade mit dem Abbau ihres Standes begonnen hatten, erschienen etwa ein Dutzend Antifaschist_innen am Stand, die für Panikattacken unter den circa fünf verbliebenen, überwiegend greisen Standbetreibern und bei der zur Hilfe gerufenen Polizei sorgten. Dem Tumult, den die völlig überforderte Polizei eher eskalierte als unter Kontrolle brachte, fielen einige Stapel Pax Europa/PI-News-Flyer zum Opfer. Die teilweise sehr rabiat agierende Polizei nahm daraufhin in unkoordinierten Aktionen von mehreren Antifaschist_innen die Personalien auf und verteilte Platzverweise, konnte den Abbau aber zu keinem Zeitpunkt gänzlich abschirmen. Ruhe kehrte erst ein, als Pax Europa/PI-News gegen 15 Uhr das Feld räumten. Zu Ingewahrsams- bzw. Festnahmen kam es nicht.
Auf den letzten Drücker konnte also auch dieses mal noch klargestellt werden, dass nicht nur Neonazis, sondern auch andere Rassist_innen immer damit zu rechnen haben, gestört zu werden, wenn sie in Kiel versuchen, ihre Propaganda in der Öffentlichkeit zu verbreiten. Da dies der erste bekannt gewordene Auftritt aus diesem Spektrum seit etwa einem Jahr war, heißt es in der nächsten Zeit wieder verstärkt die Augen offen zu halten, damit bei möglichen zukünftigen Auftritten von Rechtspolist_innen bestenfalls nicht erst beim Abbau interveniert werden kann.

NPD-Flagschiff in Kiel verirrt

+++ Solider antifaschistischer Standard im Umgang mit Nazikundgebungen in Kiel gehalten +++ Über 200 Antifaschist_innen verhindern NPD-Kundgebung am Asmus-Bremer-Platz +++ Kurzer Auftritt der Neonazis am Dreiecksplatz endet in lautstarken Gegenprotesten +++ Verlegung des Nazikundgebungsort aufgrund von Gegendemonstrationen auch am Nachmittag in Neumünster +++
http://media.de.indymedia.org/images/2012/07/332671.jpg

Heute, am Montagvormittag des 16. Juli 2012 beteiligten sich etwa 200 Antifaschist_innen aller Coleur an Aktivitäten gegen eine Kundgebung der neonazistischen NPD in Kiel. Bereits um 10 Uhr versammelten sich über 100 Gegendemonstrant_innen am Europaplatz, wohin die Autonome Antifa-Koordination Kiel unter dem Motto „Die Förde zum Bermudadreieck: NPD-Flaggschiff versenken!“ mobilisiert hatte. Zeitgleich mit Aktivist_innen des Kieler Jugendbündnis gegen Rechts, die vom Gewerkschaftshaus in die Innenstadt gezogen waren, blockierten diese anschließend zwei Zufahrtsstraßen des Asmus-Bremer-Platz, für den die Neonazis ihre Veranstaltung ab 11 Uhr angemeldet hatten. Kurzzeitig machte die Polizei Anstalten, einen Teil des Platzes für eine NPD-Kundgebung zu räumen und abzusperren. Aufgrund dieser Ausgangslage war es der NPD, die seit einigen Tagen unter Beteiligung ihrer Bundesführung mit einem als „Flaggschiff“ betitelten Werbelaster durch zahlreiche Städte Deutschlands tourt, allerdings nicht möglich, inmitten der Kieler Innenstadt ihre Hetze zu verbreiten.
Stattdessen tauchten die etwa zehn Neonazis samt LKW gegen 11.30 Uhr in der Holtenauer Straße nahe des Dreiecksplatz auf, wohin sich die Antifaschist_innen darauf umgehend mit einer Spontandemonstration vom Asmus-Bremer-Platz über die Holstenbrücke und Bergstraße in Bewegung setzten. Trotz mehrerer Versuche der massiv präsenten Polizei, die Gegendemonstrant_innen am Erreichen ihres Ziels zu hindern, konnten diese sich ihren Weg zum Dreiecksplatz bahnen, so dass den durch mehrere Polizeiwannen abgeschirmten Neonazis kurze Zeit später zahlreiche Antifaschist_innen gegenüberstanden. Nach nur kurzer Redezeit musste die NPD schließlich unter lautstarken antifaschistischen Sprechchören und wüsten Beschimpfungen aus bis zu 200 Kehlen ihre Sachen packen und mit ihrem Laster die Stadt verlassen, da es laut des Leiters des Kieler Ordnungsamtes „zu unruhig und gefährlich“ wurde. Auf Seiten der Neonazis war die übliche Besatzung des „Flaggschiffes“ sowie die schleswig-holsteinischen Neonazis Jens Lütke, Ingo Stawitz und Daniel Nordhorn anwesend.
Auch wenn das „Flaggschiff“ heute (noch) nicht, wie im Aufruf gefordert, in der Förde versenkt werden konnte, war auch die Station der NPD-„Deutschlandtour“ in Kiel aus antifaschistischer Perspektive ein Erfolg. Dass in nur wenigen Tagen an einem Montagvormittag eine wirklich beachtliche Zahl an Antifaschist_innen zu den Gegenaktionen mobilisiert werden konnte, hat deutlich gemacht, dass Kiel weiterhin kein gutes Pflaster für Naziveranstaltungen ist, was nun hoffentlich auch die NPD-Bundesebene verstanden haben dürfte und in Zukunft von solchen Auftritten absieht.
Für den Nachmittag plante die NPD ihre sogenannte „Deutschlandtour“ in Neumünster fortzusetzen, auch hier hatten antifaschistische Initiativen zu Gegenaktionen aufgerufen. Ab 15 Uhr versammelten sich mehrere Dutzend Antifaschist_inne auf und um den Großflecken in der Neumünsteraner Innenstadt, um die Neonazis ein zweites Mal an diesem Tag mit antifaschistischem Widerspruch zu konfrontieren. Nachdem es hier bereits vor Eintreffen des Nazi-„Flaggschiffes“ zu kurzen aber zielsicheren Tumulten um einen herumlungernden Nazispäher gekommen war, wurde der NPD-Kundgebungsort von den städtischen Behörden vom Großflecken auf den Platz an der Rudolf-Weißmann-Straße verlegt. Hier versammelten um ab kurz nach 16 Uhr zwar ein paar mehr Neonazis als noch in Kiel um ihren Laster und auch die Reden fielen etwas ausführlicher aus, die Öffentlichkeitswirksamkeit dürfte sich auf dem weiträumig abgeschotteten Platz, um den herum sich nach und nach wiederum über 100 Gegendemonstrant_innen postiert hatten, nicht gewesen sein.
Es bleibt zu hoffen, dass sich die trotz aller Spontanität erfreulich starken Gegenaktivitäten gegen die NPD-Tour auch in den kommenden Tagen und Wochen fortsetzen. Für emanzipatorische Linke bleibt es insbesondere dann unverzichtbar gegen Naziaktionen vorzugehen, wenn diese versuchen, öffentlichkeitswirksam mit ihrer rassistischen, antisemitischen und nationalistischen Hetze an bestehende und sich in Zeiten der kapitalistischen Krise verschärfende Ressentiments in der Gesellschaft anzudocken. Denn die Aktualität der Tödlichkeit ihrer wahnhaften Ideologie hat zuletzt einmal mehr die rassistische Mordserie des vom bundesdeutschen Inlandsgeheimdienst Verfassungsschutz hofierten NSU auf erschütternde Art und Weise unter Beweis gestellt.

Pressespiegel:
NDR:  http://www.ndr.de/regional/schleswig-holstein/npddemo127.html
KN:  http://www.kn-online.de/Schleswig-Holstein/Landespolitik/Zwei-NPD-Demons-im-Norden-aufgeloest
Hamburger Abendblatt:  http://mobil.abendblatt.de/region/schleswig-holstein/article2340504/NPD-Demonstrationen-in-Kiel-und-Neumuenster-aufgeloest.html
SHZ:  http://www.shz.de/nachrichten/top-thema/artikel/npd-demonstrationen-aufgeloest.html
 

Rainer Langhans bei der Teutonia

Am 28.06.2012 fand auf dem Haus der rechtsnationalen Burschenschaft „Teutonia“ in Kiel ein Vortrag von dem rechten Esoteriker Rainer Langhans statt. Diesen Anlaß nutzten verschiedene antifaschistische Initiativen um Aufklärungsarbeit über die Teutonia und studentische Verbindungen im Allgemeinen zu leisten. Zu diesem Zweck wurden in dem Stadtteil Düsternbrook, wo sich das Haus der „Teuten“ befindet, an der Uni und an diversen anderen Orten in Kiel mehrere tausend Flyer verteilt. Den Text von diesem möchten wir hier dokumentieren.


Vom Dschungelcamp ins Teutenhaus?

Rainer Langhans, rechter Esoteriker und bekennender Hitler-Fan, besucht am 28.6. die pflichtschlagende Burschenschaft Teutonia zu Kiel, um dort über sein Leben „von der Kommune 1 bis heute“ zu referieren.
Auch wenn es auf den ersten Blick überraschen mag, dass eine rechtsnationale Burschenschaft wie Teutonia einen Alt-68er wie Rainer Langhans einlädt, ergeben sich bei genauerer Betrachtung vielschichtige Überschneidungen in Denk- und Wertemustern. Langhans hat seinen Platz in der Unterhaltungsindustrie gefunden, indem er sich in einschlägigen Sendungen des Privatfernsehens lächerlich macht und die Rolle des vertrottelten Quoten-Hippies übernimmt. Das so inszenierte Bild steht im krassen Gegensatz zu den regelmäßig zum Besten gegebenen sozialchauvinistischen Ansichten. Sein Weltbild äußert er in der Kontinuität des deutschen Faschismus. In seinem bekanntesten Interview äußerte er 1999 seine Bewunderung für Adolf Hitler, den er als „verhinderten Spirituellen“ und „großen Lehrer“ bezeichnete und forderte, „wir müssen die besseren Faschisten sein, denn der Faschist ist […] jemand, […] der wirklich was Gutes wollte.“ Noch heute bekennt er sich zu diesen Aussagen. Momentan tourt Langhans durch diverse Burschenschaften, wo er neben wirr anmutenden spirituellen Thesen fleißig über die „Unterschicht“ und „Türken“ lästert und Verständnis für den Holocaustleugner Horst Mahler äußert. Und wer interessiert sich außer RTL und rechtsnationalen Burschenschaften für die Theorien von Rainer? Vor allem einschlägige Neonazi-Magazine, denen er gerade in den letzten Jahren regelmäßig Interviews gegeben hat und die mit seinem Foto auf der Titelseite werben.
Die Burschenschaft Teutonia ist bekannt für Fehltritte bei der Wahl ihrer Referenten. Erst im November letzten Jahres sollte ein so genanntes „Zeitzeugengespräch“ mit einem Veteranen der Wehrmacht stattfinden. Bei einer Verbindung wie der Teutonia, die lange Zeit damit warb, dass einer ihrer „Alten Herren“ innerhalb rechtsmilitärischer Kreise als “dritterfolgreichster U-Boot-Kommandant des 2. Weltkriegs“ gefeiert wird, dient solch ein Vortrag leider weniger der kritischen Aufarbeitung der deutschen Geschichte, sondern bietet Handlangern des Nazi-Regimes eine Bühne für Geschichtsverherrlichung. Da die Teutonia nach außen stets ein sauberes Image zu pflegen versucht, wurde der Vortrag nach antifaschistischen Protesten kurzfristig abgesagt.
Doch nicht nur bei solchen Anlässen offenbart sich das zweifelhafte Weltbild der „Teuten“. Als pflichtschlagender Männerbund stehen diese für den strikten Ausschluss von Frauen. Frauen dürfen weder auf dem Teutenhaus wohnen noch Mitgliederinnen des Lebensbundes „Teutonia“ werden. Bei den meisten öffentlichen Veranstaltungen sind nur Männer zugelassen, so zum Beispiel auch bei dem Vortrag von Rainer Langhans. Die wenigen Anlässe, zu denen auch Frauen erwünscht sind, beschränken sich auf Anlässe der gesellschaftlichen Repräsentation (Bälle, Empfänge) oder Feiern. Frauen werden auf den Wert eines Statussymbols oder Sexualobjekts reduziert. Dazu passend reproduziert gerade die Teutonia mit ihrer klassischen Affinität zur (Kriegs-)Marine das Bild eines heroischen Mannes, der seine „Ehre“ und sein „Vaterland“ („Teutonia“= „Deutsches Reich“) mit der Waffe verteidigen kann, wahlweise in skurrilen Fechtritualen innerhalb der Burschenschaft oder im Militärdienst. Auch ein Hang zu völkisch-germanischen Bräuchen wird regelmäßig gepflegt, wo sich wiederum die Schnittmenge zu rechten Esoterikern wie Rainer Langhans bilden lässt.
Passend zu dem burschenschaftlichen Gebaren und den fragwürdigen Veranstaltungen engagieren sich verschiedene Mitglieder der Teutonia auch regelmäßig im rechtspopulistischen Milieu. So rekrutierte sich der Nachwuchs der kulturrassistischen Kleinstpartei „Die Freiheit“ bei ihrer Gründung in Schleswig-Holstein im Frühsommer 2011 fast gänzlich aus der Teutonia. „Die Freiheit“ ist in Schleswig-Holstein als parlamentarischer Flügel des offen rassistischen Hetzportals „Pi-News“ zu sehen. Auf Kundgebungen und im Internet verbreiten so auch Mitglieder der Teutonia unter dem Deckmantel einer „Islamkritik“ klassische Ressentiments gegenüber vermeintlichen „Nicht-Deutschen“.
Deutlich wird also, dass die Teutonia mit Rainer Langhans, trotz seines selbstgegebenen Bildes des spirituellen Antimilitaristen, einen Referenten gefunden hat, der mit deren Weltbild in diversen Punkten übereinstimmt. Bei allen Unterschieden zwischen dem militaristischen, kulturrassistischen Anstrich der Teutonia und der braunen Esoterik von Rainer Langhans treffen sich die Theorien vor allem bei der elitären Abgrenzung zu sozial benachteiligteren Gesellschaftsschichten und der Verherrlichung oder Relativierung des deutschen Faschismus.
Solidarisch gilt es das Weltbild, für das die Teutonia steht, zu bekämpfen, egal ob es sich in dem Ausschluss von Frauen, in völkisch-germanischer Brauchtumspflege, militaristischem Gehabe oder rassistischer Hetze zeigt.
Faschismus ist niemals friedlich – Rainer Langhans und anderen braunen Esoteriker_innen und vermeintlichen Antimilitarist_innen entschlossen eine Abfuhr erteilen!

Auswertung „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“

Am 28.1. fand in Hamburg eine antifaschistische Demonstration anlässlich der Morde des „NSU“ unter dem Motto „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“ statt. Wir haben diese Demonstration unterstützt und dort einen Redebeitrag gehalten. Wir dokumentieren das Auswertungspapier des Demo-Bündnisses.

Auswertungspapier

Die Demonstration vom 28. Januar 2012 werten wir als Erfolg. Wir haben es geschafft, innerhalb von sechs Wochen ein großes, überregionales und linksradikales Bündnis auf die Beine zu stellen. Dabei beziehen wir uns nicht nur auf die überraschend große Zahl von etwa 2000 Teilnehmer_innen an der Demonstration, sondern auch auf die Zusammenarbeit im Bündnis, das sich in seiner Vielfältigkeit einig war über die Notwendigkeit der Anklage und Kritik der deutschen Verhältnisse. Die Demonstration war inhaltlich mit elf Redebeiträgen von verschiedenen Gruppen zu unterschiedlichen Themen sehr breit aufgestellt. Diese können auf unserem Blog http://dertodisteinmeisteraus.de abgerufen werden. Es gab ein breites Medienecho, wenngleich beispielsweise die taz sich herausnahm, unsere Forderung nach der Auflösung Deutschlands unter den Tisch fallen zu lassen.
Der Aufruf zu der Demonstration wurde sowohl von Hamburger Gruppen als auch von Gruppen und Zusammenhängen aus anderen Regionen unterschrieben. Dass sich eine große Anzahl Unterstützer_innen für die Demonstration fand, die nicht als Unterzeichner_innen des Aufrufs auftraten, sehen wir als Stärke. Nicht das Bekenntnis zu einem Aufruf finden wir entscheidend, sondern die Unterstützung der Demonstration. Dabei sind die Gründe für die Nichtunterzeichnung so verschieden wie die entsprechenden Gruppen und Zusammenhänge. Uns freut, dass es neben dem Aufruf des Bündnisses vier weitere Aufrufe von Kritikmaximierung Hamburg, der McGuffin Foundation, den „Autonomen Gruppen“ sowie der FAU Hamburg gab, die andere Schwerpunkte setzten, ohne die Ausrichtung der Demonstration beliebig werden zu lassen. Das zeigt, welch hoher Stellenwert Protesten zu diesem Thema beigemessen wurde.
Wir verstehen die Demonstration als Ausdruck unserer Wut über die Nazi-Morde, als Anklage an die Staatsorgane und die gesellschaftlichen Verhältnisse und als Absage an Deutschland. Sie kam als eine der wenigen öffentlichen Reaktionen aus der radikalen Linken viel zu spät. Es scheint, als hätten sich viele Linke erst nach Monaten aus einer Schockstarre lösen, die Vorgänge begreifen und einordnen können. Wie sonst ist eine solche Phase der Tatenlosigkeit zu diesem Thema zu erklären?
Wir haben bewusst von vornherein eine Demonstration mit einem linksradikalen Ausdruck und Inhalt angestrebt, in dem Wissen, dass vor allem die Forderung nach einer Abschaffung Deutschlands viele mögliche Teilnehmer_innen und Organisationen abschrecken könnte. Wir sind davon überzeugt, dass in der Vergangenheit viel zu häufig wichtige radikale Forderungen aus taktischen Überlegungen zurückgehalten wurden. Daher haben wir auch die bewusste Entscheidung getroffen, nicht mit allen Gruppen zusammenarbeiten zu wollen. Dabei freuen wir uns über die vielfache individuelle Entscheidung, sich an dieser Demonstration zu beteiligen. Der Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus ist in Deutschland nur mit dem Kampf gegen Deutschland möglich. Alles andere führt zum Bestreben nach einem reformierten, einem „besseren“ Deutschland. Dass es das nicht gibt und nicht geben wird, haben über 20 Jahre „Deutsche Einheit“ unter Beweis gestellt. Die völkische Formierung des Deutschen bringt aus sich immer wieder Rassismus und Antisemitismus hervor. Wir freuen uns in diesem Zusammenhang, dass es bei allen Differenzen zwischen den beteiligten Gruppen und Einzelpersonen und trotz aller Schwierigkeiten, die Bündnisarbeit mit sich bringt, ein Bündnis mit einem solchen Konsens und solcher inhaltlichen Radikalität geben konnte. Das ist für Hamburger Verhältnisse eine neue Qualität und schafft eine neue Perspektive für Organisation in Hamburg. Unsere Erfahrungen geben wir gerne an interessierte Gruppen weiter.
Ein Alleinstellungsmerkmal der Demonstration ist der Umstand, dass diese, wenn auch mit einer abweichenden Route, durch die Innenstadt gehen konnte. In den letzten Jahren hatte es die Hamburger Polizei unabhängig von der politischen Zusammensetzung des Senats stets verstanden, linke und linksradikale Demonstrationen durch die Innenstadt durch Wanderkessel, Aufstoppen und eine Eskalation der Gewalt zu unterbinden. Auch uns war es nicht möglich, auf der Mönckebergstraße zu demonstrieren. Das ist eine Einschränkung der Demonstrationsfreiheit, die nicht hinzunehmen ist.
Von einer Klage wurde zu dem Zeitpunkt aus zweierlei Bedenken Abstand genommen. Es gab sowohl die Einschätzung vor Gericht nicht gewinnen zu können, als auch diejenige, dass selbst eine gewonnenes Verfahren nicht zu einer Demonstration auf der Mönkebergstrasse führen würde. Für diesen Gerichtsgang Gelder aufzustellen erschien uns in dem Moment als eine zu große Zusatzbelastung. Diese Einschätzung relativiert sich aus heutiger Sicht jedoch.
Am 28. Januar hat sich die Hamburger Polizei deutlich zurück gehalten. Über die Gründe dafür können wir nur spekulieren – letztlich ist das Vorgehen der Polizei gegen ihr Feindbild „links“ niemals ganz nachzuvollziehen. Zum einen haben aber die Brisanz der NSU-Morde und die öffentlichen Debatten über die Verstrickung der deutschen Geheimdienste, allen voran des Verfassungsschutzes, zum Zeitpunkt der Demonstration sicher einen großen Druck auch auf die Hamburger Polizei aufgebaut. Anscheinend war ein hartes Vorgehen gegen eine Demonstration, die dies thematisiert, nicht im Interesse der Polizeiführung. Inwiefern der neue Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch, der zum Zeitpunkt der Demonstration erst zehn Tage im Amt war, zu einem entspannten Vorgehen der Polizei beitrug, muss offen bleiben. Aufgrund unserer Entscheidung, unseren Protest dezidiert in die Mitte dieser Gesellschaft tragen zu wollen, haben wir zudem einige taktische Überlegungen angestellt und intensive Pressearbeit betrieben, um den öffentlichen Druck auf die Polizeiapparate zu erhöhen. Wir hoffen, dass unsere Pressemitteilung und die Medienberichterstattung über die verbotene Route durch die Mönckebergstraße im Vorfeld der Demonstration einiges dazu beigetragen hat, dass wir überhaupt in die Nähe des Rathauses kamen. So hatten wir die Möglichkeit unseren Protest über Jungfernstieg und Gänsemarkt zu einem Teil der Adressat_innen zu tragen: der Mehrheitsgesellschaft. Dort, wo der Alltagsrassismus unreflektiert grassiert, das deutsche Volk für eine Naturtatsache gehalten wird und Rassismus und Antisemitismus nur bei „den Nazis“ verortet werden.
Eine zweite sehr erfreuliche Besonderheit dieser Demonstration ist, dass es seit langem die erste größere linksradikale Bündnisdemonstration in Hamburg war, bei der es keine Angriffe auf die gezeigten Israel-Fahnen gab. Es gab lediglich eine Beschwerde über eine Israelfahne im ersten Block. Vor dem Hintergrund der Geschichte der Hamburger Linken der letzten Jahre kann durchaus von einem Fortschritt gesprochen werden. Das ist umso erfreulicher, als wir den Eindruck haben, dass der Grund für diese Veränderung darin liegt, dass immer mehr Menschen sich damit auseinandersetzen, warum die Fahne des jüdischen Staates auf einer Demonstration gegen deutsche Zustände sinnvoll ist.
Israel ist nicht nur, aber auch eine Konsequenz aus der deutschen Geschichte, aus deutschem Vernichtungswahn und Antisemitismus. Israel ist der Staat, der es Jüdinnen und Juden ermöglicht, ihren Schutz selbst zu organisieren. Dass dieser nach wie vor nötig ist, zeigt sich gerade in Deutschland jeden Tag aufs Neue. Die Tiraden von ex SS-Mann und linkem Shootingstar Günter Grass sind nur der aktuellste Beweis für die Tatsache, dass der Hass auf Juden und den jüdischen Staat sich in Deutschland zwar wandelt, aber nicht verschwindet.
Ein Vorwurf, der uns im Vorfeld wie der Nachbereitung der Demonstration öfter gemacht wurde, war der, eine „rein weiße Kartoffeldemo“ organisiert zu haben. Auch wenn uns nicht immer klar geworden ist, aus welchem Grund uns dieser Vorwurf jeweils gemacht wurde, so trifft diese Kritik doch ein Problem. Uns ist bewusst, dass wir uns in einer von bürgerlicher Mittelschicht geprägten, männlich und weiß dominierten Linken bewegen. Eigene Rassismen zu reflektieren, ebenso wie die Ausschlüsse, die die eigene Politik produziert, ist wichtig – wir glauben aber auch, dass Ausschlüsse nicht einfach per Beschluss überwunden werden können. Wir haben im Vorfeld der Demonstration durchaus versucht, unterschiedliche Gruppen anzusprechen und eine möglichst große Heterogenität herzustellen. Diese Versuche waren nicht immer so erfolgreich, wie wir es uns gewünscht hätten, zum Teil ist dies allerdings durch ärgerliche Missverständnisse zu erklären. Das gilt zum Beispiel für das Café Exil, das wir gerne als Teil des Bündnisses begrüßt hätten – nur durch gescheiterte Kommunikation ist zu erklären, dass das nicht so angekommen ist. Ebenso wichtig wie die politische und personelle Heterogenität des Bündnisses war es uns aber, eine radikale Kritik an den deutschen Zuständen zu formulieren, um nicht am Ende als radikale Linke eine deutsche Zivilgesellschaft zu simulieren, die es gerade im Hinblick auf die NSU-Morde nicht gibt. Möglicherweise hat diese politische Ausrichtung Teile der Antira-Szene davon abgehalten, sich unserem Bündnis anzuschließen. Zur Kritik der „Kartoffeldemo“ scheint es wichtig zu sein, noch eins hinzuzufügen: Wer glaubt, nur eine Demonstration gemeinsam mit „Migrant_innen“ (wer immer damit jeweils gemeint sei) setze ein echtes Zeichen gegen Rassismus, konstruiert und reproduziert damit selbst Stereotype und Ausschlüsse, die es doch zu überwinden gälte.
Wie sich die Nazi-Szene und ihre gewalttätige Übergriffe, bis hin zum Mord, weiter entwickeln, bleibt zu beobachten. Wir versuchen weitere Übergriffe und Anschläge auf unserem Blog zu dokumentieren, um eine Auseinandersetzung aufrecht zu erhalten. Das Morden der Nazis hat sich in den Taten des NSU nicht erschöpft. Das zeigen die Brandanschläge in Meldorf oder der Mord an Burak Bektas in Berlin.
Bereits im Februar wurde eine Gedenkveranstaltung für die Opfer des NSU in Rostock von etwa 30 Nazis attackiert.
Das Vorgehen der Ermittlungsbehörden und diverser parlamentarischer Ausschüsse, die demonstrative Nicht-Kooperation der Geheimdienste, das Zurückhalten und Löschen von ermittlungswichtigen Informationen lässt eine umfassende Aufklärung über die Verstrickung der Geheimdienste nicht erwarten. Umso wichtiger finden wir die fortlaufende Dokumentation von Übergriffen und Anschlägen auf unserem Blog.
Zwar gab es mittlerweile ein öffentliches Gedenken, bei dem hochrangige Vertreter_innen der Politik und Angehörige der Opfer sprachen. Diese Veranstaltung bedient sich jedoch der lange eingeübten Praxis des Verdrängens. Die Kontinuität des völkischen Nationalismus, der grassierende Alltagsrassismus, die Verstrickung von V-Leuten in militante Nazi-Strukturen wurden nicht angesprochen. Stattdessen wurde das Bild des toleranten und geläuterten Deutschlands vermittelt. Was noch mehr passieren muss, damit dieses Trugbild kippt, wagen wir uns nicht auszumalen.

DTIEMAD_Auswertungspapier
zum downloaden und ausdrucken! (A4-Doppelseitig)

Schon wieder kein Naziaufmarsch in Neumünster – NPD verliert noch mehr Stimmen bei Wahl

Der für den 5. Mai angekündigte Wiederholungs-Aufmarsch der NPD fiel ersatzlos aus, damit konnten die Neonazis auch beim zweiten Versuch keinen Fuß auf den Straßen Neumünsters fassen. Bei der Landtagswahl verlor die NPD erneut massiv Stimmen und kam bei den Erststimmen im Land nur auf 0,1% (2009: 0,4%). Bei den Zweitstimmen erreichte sie 0,7% (2009: 0,9%). Damit wählten trotzdem noch fast 10.000 Menschen in Schleswig-Holstein die NPD. Lediglich in einigen wenigen Wahlkreisen kam die Partei auf über 1% der Stimmen, so auch in Neumünster und Kiel-Ost.
In Kiel insgesamt wählten 0,5% mit der Erststimme und 0,7% mit der Zweitstimme die NPD.
Kiel-Nord: 0,5% (211 Stimmen)
Kiel-Mitte: 0,7% (264 Stimmen), Direktkandidat Wolfgang Schimmel: 0,7% (277 Stimmen)
Kiel-Ost: 1,1% (311 Stimmen), Direktkandidat Jens Lütke 1,1% (304 Stimmen)
Zum verpatzten Aufmarsch der NPD am 5. Mai dokumentieren wir ein Kurzfazit vom landesweiten Antifa-Bündnis:
Am Tag nach den erfolgreichen Protesten und der Verhinderung des angekündigten NPD-Aufmarsch am 1. Mai in Neumünster kündigte die neonazistische Partei an, am 5. Mai erneut in der Stadt demonstrieren zu wollen. Innerhalb weniger Tage organisierten das landesweite Antifa-Bündnis, das Bündnis gegen Rechts sowie die anderen Organisationen, welche auch schon am 1. Mai gegen die Nazis aktiv waren, erneut Infrastruktur und Gegenaktionen. Infotelefon und Ermittlungsausschuss nahmen wieder die Arbeit auf, es wurde zu einer zentralen Gegendemo mobilisiert und auch Blockadeaktionen wurden wieder vorbereitet.
Am späten Freitagabend stellte sich heraus, dass die NPD ihre Anmeldung für den Samstag zurückgezogen hat. Die Nachricht verbreitete sich langsam, doch viele Menschen fuhren trotzdem nach Neumünster um sicher zu stellen, dass die NPD ihre Absage auch einhält. Um halb Elf startete die vom Bündnis gegen Rechts initiierte Gegendemo am Gewerkschaftshaus mit ca. 800 Menschen. Die Stadt war voller Polizei, welche sich trotz der Absage der NPD an wichtigen Straßen und Punkten aufstellte. Etwa 70 Antifaschist_innen, die mit dem Zug aus Kiel anreisten und sich in Form eines spontanen Spaziergangs in Richtung Gewerkschaftshaus aufmachten wurden von der Polizei unter einer Brücke am Bahnhof eingekesselt. Nach einiger Zeit mussten die Antifaschist_innen in Zweiergruppen durch ein Polizeispalier gehen und wurden dabei abgefilmt, anschließend konnte die Gruppe sich der antifaschistischen Demonstration anschliessen. Es waren nur vereinzelt Nazis in der Stadt zu sehen. Außerdem gab es mehrere Ingewahrsamnsnahmen von Antifaschist_innen.
Damit wurde auch beim zweiten Anlauf nichts aus einer öffentlichen NPD-Aktion in Neumünster, bereits jetzt kündigt sie an, bald wieder in Neumünster aufmarschieren zu wollen. Bei der Landtagswahl am Sonntag bekam die neonazistische Partei im Land gerade mal 0,7% (9821 Stimmen) und hat damit auch wieder nicht die 1%-Hürde geschafft, die sie zur Parteienfinanzierung benötigt.

NPD am Boden – Erfolgreicher antifaschistischer & revolutionärer 1. Mai in S-H

Ers[-]tes Fa[-]zit aus dem Antifa-Bündnis gegen den Naziaufmarsch in NMS:


revo

+++ 2000 An[-]ti[-]fa[-]schis[-]t_in[-]nen ver[-]hin[-]dern NPD-De[-]mons[-]tra[-]ti[-]on in Neu[-]müns[-]ter +++ Be[-]we[-]gung, Blo[-]cka[-]den und An[-]grif[-]fe im ge[-]sam[-]ten Auf[-]marsch[-]ge[-]biet ma[-]chen Na[-]zi[-]rou[-]te un[-]pas[-]sier[-]bar +++ Kläg[-]li[-]cher Ver[-]such einer un[-]an[-]ge[-]mel[-]de[-]ten Demo endet für 100 Nazis im Po[-]li[-]zei[-]ge[-]wahr[-]sam +++ An[-]ti[-]ras[-]sis[-]ti[-]sche Spontan[-]de[-]mo zum Ab[-]schie[-]be[-]la[-]ger am Haart im An[-]schluss an An[-]ti[-]fa-Ak[-]ti[-]vi[-]tä[-]ten +++ Ent[-]schlos[-]se[-]nen und so[-]li[-]da[-]ri[-]schen Zu[-]sam[-]men[-]spiel an[-]ti[-]fa[-]schis[-]ti[-]scher Ba[-]sis[-]ak[-]ti[-]vis[-]t_in[-]nen ist er[-]folg[-]rei[-]cher 1. Mai zu ver[-]dan[-]ken +++ 300 Teil[-]neh[-]mer_in[-]nen auf re[-]vo[-]lu[-]tio[-]nä[-]rer und an[-]ti[-]fa[-]schis[-]ti[-]scher 1. Mai-Vor[-]a[-]bend[-]de[-]mo in Kiel (Fotos auf Indymedia) +++

Na[-]zi[-]auf[-]marsch blo[-]ckiert – an[-]ge[-]grif[-]fen – ver[-]hin[-]dert!


Ins[-]ge[-]samt bis zu 2000 An[-]ti[-]fa[-]schis[-]t_in[-]nen ins[-]be[-]son[-]de[-]re aus dem au[-]to[-]no[-]men und dem ge[-]werk[-]schaft[-]li[-]chen Spek[-]trum sorg[-]ten am 1. Mai 2012 mit zahl[-]rei[-]chen Ak[-]tio[-]nen im di[-]rek[-]ten Um[-]feld der an[-]ge[-]mel[-]de[-]ten Na[-]zi[-]rou[-]te für die wei[-]test[-]ge[-]hen[-]de Ver[-]hin[-]de[-]rung einer NPD-De[-]mons[-]tra[-]ti[-]on. Be[-]reits am Vor[-]mit[-]tag er[-]rich[-]te[-]ten etwa 300 Teil[-]neh[-]mer_in[-]nen der Ge[-]werk[-]schafts[-]de[-]mo eine Men[-]schen[-]blo[-]cka[-]de auf dem Gö[-]ben[-]platz, nach[-]dem sich die Grup[-]pe aus der Ge[-]werk[-]schafts[-]de[-]mo ge[-]löst und er[-]folg[-]reich meh[-]re[-]re Po[-]li[-]zei[-]ab[-]sper[-]run[-]gen über[-]wun[-]den hatte. Hier[-]zu hatte im Vor[-]feld das Kie[-]ler Ju[-]gend[-]bünd[-]nis gegen Rechts aus Ge[-]werk[-]schafts- und lin[-]ken Par[-]tei[-]ju[-]gend[-]en auf[-]ge[-]ru[-]fen. An der tra[-]di[-]tio[-]nel[-]len Mai-De[-]mo des DGB be[-]tei[-]lig[-]ten sich zuvor etwa 700 Men[-]schen.

Eine wei[-]te[-]re Blo[-]cka[-]de von einer eben[-]so gro[-]ßen Grup[-]pe größ[-]ten[-]teils au[-]to[-]no[-]mer An[-]ti[-]fa[-]schis[-]t_in[-]nen ent[-]stand wenig spä[-]ter auf dem Han[-]sa[-]ring Ecke Was[-]be[-]cker Stra[-]ße. Diese waren mehr[-]heit[-]lich in zwei Groß[-]grup[-]pen mit Zügen aus Ham[-]burg und Kiel an[-]ge[-]reist und hat[-]ten sich nach ihrer An[-]kunft als Spontan[-]de[-]mons[-]tra[-]tio[-]nen er[-]folg[-]reich den Weg ins Auf[-]marsch[-]ge[-]biet der NPD bah[-]nen kön[-]nen. Mehr[-]mals kam es dabei zu kur[-]zen Kon[-]fron[-]ta[-]tio[-]nen mit der Po[-]li[-]zei, die ei[-]ni[-]ge An[-]ti[-]fa[-]schis[-]t__in[-]nen durch Knüp[-]pel[-]schlä[-]ge und Ein[-]satz von Pfef[-]fer[-]spray ver[-]letz[-]te. Par[-]al[-]lel fand Nahe der lin[-]ken Ak[-]ti[-]on Ju[-]gend[-]zen[-]trum (AJZ) in der Fried[-]rich[-]stra[-]ße eine Kon[-]zert[-]kund[-]ge[-]bung der VVN/BdA und der AJZ statt, die unter mas[-]si[-]ver Po[-]li[-]zei[-]prä[-]senz zu lei[-]den hatte.
Be[-]reits vor dem plan[-]mä[-]ßi[-]gen Auf[-]marsch[-]be[-]ginn war die Route der Nazis somit durch Blo[-]cka[-]den und all[-]ge[-]mei[-]ne Be[-]we[-]gung im Vier[-]tel der[-]ma[-]ßen ver[-]stopft, dass sie nicht mehr pas[-]sier[-]bar ge[-]we[-]sen wäre.

Da der grö[-]ße[-]re Teil der ins[-]ge[-]samt nicht[-]ein[-]mal 150 Neo[-]na[-]zis mut[-]maß[-]lich in Kennt[-]nis die[-]ser Aus[-]gangs[-]la[-]ge wider ihrer An[-]mel[-]dung am Süd[-]bahn[-]hof und nicht am Haupt[-]bahn[-]hof aus ihren Zügen stie[-]gen und ver[-]such[-]ten, von hier[-]aus eine un[-]an[-]ge[-]mel[-]de[-]te Er[-]satz[-]rou[-]te durch[-]zu[-]set[-]zen, konn[-]ten die an[-]ti[-]fa[-]schis[-]ti[-]schen Blo[-]cka[-]den be[-]reits am Mit[-]tag wie[-]der be[-]en[-]det wer[-]den. Ein Groß[-]teil der An[-]ti[-]fa[-]schis[-]t_in[-]nen begab sich dar[-]auf[-]hin in die Ge[-]gend des Süd[-]bahn[-]hofs. Durch Un[-]fä[-]hig[-]keit und Selbst[-]über[-]schät[-]zung schei[-]ter[-]ten die gut 100 NPD-An[-]hän[-]ger_in[-]nen mit ihrem Un[-]ter[-]fan[-]gen „Spontan[-]de[-]mo“ nach nur we[-]ni[-]gen hun[-]dert Me[-]tern je[-]doch kläg[-]lich, muss[-]ten um[-]keh[-]ren und wur[-]den nach einer sinn[-]ent[-]leer[-]ten Sitz[-]blo[-]cka[-]de schließ[-]lich kom[-]plett in Ge[-]wahr[-]sam ge[-]nom[-]men. Zuvor kam es zu er[-]folg[-]rei[-]chen An[-]grif[-]fen von mi[-]li[-]tan[-]ten An[-]ti[-]fa[-]schis[-]t_in[-]nen auf die Neo[-]na[-]zis am Süd[-]bahn[-]hof. 30 Neo[-]na[-]zis, die sich am of[-]fi[-]zi[-]el[-]len Auf[-]tak[-]tort Post[-]park[-]platz ver[-]sam[-]melt hat[-]ten, konn[-]ten in Er[-]man[-]ge[-]lung eines Ver[-]samm[-]lungs[-]lei[-]ters eben[-]falls keine Kund[-]ge[-]bung durch[-]füh[-]ren und wur[-]den po[-]li[-]zei[-]lich aus der Stadt es[-]kor[-]tiert.

Nach der Ver[-]hin[-]de[-]rung der Neo[-]na[-]zi[-]de[-]mo de[-]mons[-]trier[-]ten etwa 300 An[-]ti[-]fa[-]schis[-]t_in[-]nen spon[-]tan vom Süd[-]bahn[-]hof zum „Aus[-]rei[-]se[-]zen[-]trum“ am Haart um prak[-]ti[-]sche Kri[-]tik auch am staat[-]li[-]chen Ras[-]sis[-]mus in Form der eu[-]ro[-]päi[-]schen Ab[-]schot[-]tungs[-]po[-]li[-]tik sowie der Iso[-]lie[-]rung von Flücht[-]lin[-]gen in sol[-]chen Ab[-]schie[-]be[-]la[-]gern zu üben und sich mit den davon be[-]trof[-]fe[-]nen Men[-]schen zu so[-]li[-]da[-]ri[-]sie[-]ren.

Der Auf[-]ruf des Lan[-]des[-]wei[-]ten An[-]ti[-]fa-Bünd[-]nis gegen den Na[-]zi[-]auf[-]marsch am 1. Mai in Neu[-]müns[-]ter „Na[-]zi[-]auf[-]marsch blo[-]ckie[-]ren – an[-]grei[-]fen – ver[-]hin[-]dern!“ ist Rea[-]li[-]tät ge[-]wor[-]den: Der Ent[-]schlos[-]sen[-]heit und dem so[-]li[-]da[-]ri[-]schen Zu[-]sam[-]men[-]spiel von an[-]ti[-]fa[-]schis[-]ti[-]schen Ba[-]sis-Ak[-]ti[-]vis[-]t_in[-]nen ver[-]schie[-]de[-]ner Spek[-]tren und ihrem di[-]rek[-]ten Agie[-]ren auf der an[-]ge[-]mel[-]de[-]ten Na[-]zi[-]rou[-]te ist es zu ver[-]dan[-]ken, dass der Auf[-]zug der NPD nicht statt[-]fin[-]den konn[-]te. Sie waren es, die zu Blo[-]cka[-]den auf[-]ge[-]ru[-]fen und sie er[-]folg[-]reich durch[-]ge[-]setzt haben, zu denen sich auch Teile eta[-]blier[-]ter an[-]ti[-]fa[-]schis[-]ti[-]scher Bünd[-]nis[-]se nicht hat[-]ten durch[-]rin[-]gen kön[-]nen. Kei[-]nes[-]falls dazu bei[-]ge[-]tra[-]gen haben da[-]ge[-]gen die Stadt[-]obe[-]ren, die mit ihrem Bür[-]ger[-]fest auf dem Groß[-]fle[-]cken das zu Recht brau[-]ne Image Neu[-]müns[-]ters über[-]tün[-]chen woll[-]ten und die Par[-]tei[-]pro[-]mi[-]nenz aus dem gan[-]zen Bun[-]des[-]ge[-]biet mit ihrem un[-]er[-]träg[-]li[-]chen Wahl[-]kampf am an[-]de[-]ren Ende der Stadt. Dass zahl[-]rei[-]che An[-]ti[-]fa[-]schis[-]t_in[-]nen zudem nicht nur die Men[-]schen[-]feind[-]lich[-]keit der Nazis im Blick hat[-]ten, son[-]dern an[-]schlie[-]ßend mit einer Demo zum Ab[-]schie[-]be[-]la[-]ger auch den sich hier aus[-]drü[-]cken[-]den in[-]sti[-]tu[-]tio[-]na[-]li[-]sier[-]ten Ras[-]sis[-]mus des deut[-]schen Staa[-]tes zum Ge[-]gen[-]stand der Kri[-]tik mach[-]ten und den hier[-]von be[-]trof[-]fe[-]nen Men[-]schen so[-]li[-]da[-]ri[-]sche Grüße aus[-]rich[-]te[-]ten, war wich[-]tig.
Ins[-]ge[-]samt wur[-]den über den Tag sie[-]ben An[-]ti[-]fa[-]schis[-]t_in[-]nen in Ge[-]wahr[-]sam ge[-]nom[-]men, die aber alle am Nach[-]mit[-]tag wie[-]der frei waren.

„Ge[-]schich[-]te wird ge[-]macht – Ka[-]pi[-]ta[-]lis[-]mus zu Ge[-]schich[-]te ma[-]chen!“


Be[-]reits am Vor[-]a[-]bend des 1. Mai waren am 30. April 2012 etwa 300 Men[-]schen bei bes[-]tem Wet[-]ter in Kiel mit einer an[-]ti[-]fa[-]schis[-]ti[-]schen und re[-]vo[-]lu[-]tio[-]nä[-]ren De[-]mons[-]tra[-]ti[-]on für die Per[-]spek[-]ti[-]ve einer men[-]schen[-]wür[-]di[-]gen Ge[-]sell[-]schaft jen[-]seits der be[-]ste[-]hen[-]den Aus[-]beu[-]tungs- und Un[-]ter[-]drü[-]ckungs[-]ver[-]hält[-]nis[-]se auf die Stra[-]ße ge[-]gan[-]gen. Um im Vor[-]feld der Ak[-]ti[-]vi[-]tä[-]ten gegen den Na[-]zi[-]auf[-]marsch auch ei[-]ge[-]ne in[-]halt[-]li[-]che Ak[-]zen[-]te rund um den tra[-]di[-]tio[-]nel[-]len in[-]ter[-]na[-]tio[-]na[-]len Kampf[-]tag der Ar[-]bei[-]ter_in[-]nen[-]be[-]we[-]gung zu set[-]zen, hatte das An[-]ti[-]fa-Bünd[-]nis hier[-]zu unter dem Motto „Ge[-]schich[-]te wird ge[-]macht – Ka[-]pi[-]ta[-]lis[-]mus zu Ge[-]schich[-]te ma[-]chen!“ auf[-]ge[-]ru[-]fen.

Un[-]ter[-]malt von Py[-]ro[-]tech[-]nik und so[-]zi[-]al[-]re[-]vo[-]lu[-]tio[-]nä[-]ren sowie an[-]ti[-]fa[-]schis[-]ti[-]schen Pa[-]ro[-]len lief die Demo am frü[-]hen Abend von der Hol[-]ten[-]au[-]er[-] Stra[-]ße durch die Kie[-]ler In[-]nen[-]stadt bis zur Alten Meie[-]rei. In sechs ver[-]schie[-]de[-]nen Re[-]de[-]bei[-]trä[-]gen wurde auf den kri[-]sen[-]haf[-]te Ka[-]pi[-]ta[-]lis[-]mus und die Mög[-]lich[-]kei[-]ten und Schwie[-]rig[-]kei[-]ten sei[-]ner Über[-]win[-]dung, Neo[-]na[-]zis in Schles[-]wig-Hol[-]stein vor und nach der Wahl, die ras[-]sis[-]ti[-]sche EU-Flücht[-]lings[-]po[-]li[-]tik, die Mitte Mai be[-]vor[-]ste[-]hen[-]den Kri[-]sen[-]pro[-]tes[-]te in Frank[-]furt und den 1. Mai als in[-]ter[-]na[-]tio[-]na[-]len Kampf[-]tag der Ar[-]bei[-]ter_in[-]nen[-]be[-]we[-]gung für Würde und Eman[-]zi[-]pa[-]ti[-]on ein[-]ge[-]gan[-]gen. Gegen den Na[-]zi[-]auf[-]marsch in Neu[-]müns[-]ter wurde eben[-]falls aus[-]gie[-]big mo[-]bi[-]li[-]siert.
In Zei[-]ten der welt[-]wei[-]ten Krise der ka[-]pi[-]ta[-]lis[-]ti[-]schen Öko[-]no[-]mie den be[-]droh[-]lich auf[-]kei[-]men[-]den men[-]schen[-]feind[-]li[-]chen und au[-]to[-]ri[-]tä[-]ren Kri[-]sen[-]ver[-]wal[-]tungs[-]stra[-]te[-]gi[-]en und ihrer ideo[-]lo[-]gi[-]schen Be[-]gleit[-]mu[-]sik kommt eine eman[-]zi[-]pa[-]to[-]ri[-]sche Linke nicht umhin, auch am 1. Mai immer wie[-]der an die Per[-]spek[-]ti[-]ve einer auf den Grund[-]pfei[-]lern So[-]li[-]da[-]ri[-]tät, Gleich[-]wer[-]tig[-]keit und Frei[-]heit be[-]dürf[-]nis[-]ori[-]en[-]tiert wirt[-]schaf[-]ten[-]den Ge[-]sell[-]schaft zu er[-]in[-]nern. Dies ist in Kiel in die[-]sem Jahr erst[-]mals seit vie[-]len Jah[-]ren wie[-]der in ei[-]gen[-]stän[-]di[-]ger Form ge[-]sche[-]hen.

Im An[-]schluss an die Demo lie[-]ßen sich viele Men[-]schen im Gar[-]ten der Alten Meie[-]rei nie[-]der und in[-]for[-]mier[-]ten sich bei Essen und Ge[-]trän[-]ken über den letz[-]ten Stand zu den An[-]ti[-]fa-Ak[-]tio[-]nen. Da[-]nach fand bei bes[-]ter Stim[-]mung der Tanz in den Mai zu[-]guns[-]ten der von fa[-]schis[-]ti[-]scher Ge[-]walt be[-]trof[-]fe[-]nen an[-]ar[-]chis[-]ti[-]schen Schu[-]le Paideia in Spa[-]ni[-]en in der gut ge[-]füll[-]ten Alten Meie[-]rei statt.

„Ich liebe es, wenn ein Plan funk[-]tio[-]niert!“


Ins[-]ge[-]samt ist die links[-]ra[-]di[-]ka[-]le Mo[-]bi[-]li[-]sie[-]rung rund um den 1. Mai in Schles[-]wig-Hol[-]stein als in An[-]be[-]tracht der Mög[-]lich[-]kei[-]ten äu[-]ßerst er[-]folg[-]reich und den op[-]ti[-]mis[-]ti[-]schen Pla[-]nun[-]gen ent[-]spre[-]chend zu be[-]wer[-]ten. Mit dem An[-]spruch „Na[-]zi[-]auf[-]marsch ver[-]hin[-]dern!“ wurde der Mund nicht zu voll ge[-]nom[-]men und die Mo[-]bi[-]li[-]sie[-]rungs- und Hand[-]lungs[-]fä[-]hig[-]keit des An[-]ti[-]fa-Bünd[-]nis konn[-]te unter Be[-]weis ge[-]stellt wer[-]den. Der Weh[-]muts[-]trop[-]fen, dass die me[-]dia[-]le Be[-]richt[-]er[-]stat[-]tung zum 1. Mai die links[-]ra[-]di[-]ka[-]len Bei[-]trä[-]ge na[-]he[-]zu kom[-]plett igno[-]riert und den ver[-]hin[-]der[-]ten Na[-]zi[-]auf[-]marsch als einen Er[-]folg des von Oben ge[-]schmie[-]de[-]ten Run[-]den Tischs für To[-]le[-]ranz und De[-]mo[-]kra[-]tie, und nicht als den en[-]ga[-]gier[-]ter an[-]ti[-]fa[-]schis[-]ti[-]scher Ba[-]sis[-]ak[-]ti[-]vis[-]t_in[-]nen ver[-]kauft, war in An[-]be[-]tracht der städ[-]ti[-]schen In[-]sze[-]nie[-]rung im Vor[-]feld lei[-]der ab[-]zu[-]se[-]hen und nicht ohne wei[-]te[-]res zu ver[-]mei[-]den ge[-]we[-]sen. Nichts[-]des[-]to[-]trotz war der 1. Mai 2012 ein äu[-]ßerst ge[-]lun[-]ge[-]ner Tag für die an[-]ti[-]fa[-]schis[-]ti[-]sche Linke im Nor[-]den, an den es auch zu[-]künf[-]tig an[-]zu[-]knüp[-]fen gilt. Fet[-]tes Dan[-]ke[-]schön an alle Be[-]tei[-]lig[-]ten und gute Bes[-]se[-]rung den Ver[-]letz[-]ten!