Svante Kürschner – JN-Landesvorsitzender in Schleswig-Holstein

Der Kieler Neonazi Svante Kürschner beschäftigt Antifaschist_innen aus der Region schon seit mehreren Jahren. Nachdem er durch diverse neonazistische Aktivitäten im Zusammenhang mit der NPD, DVU und den militanten „Autonomen Nationalisten“ der „Aktionsgruppe Kiel“ (AG Kiel) auffiel, versucht er aktuell die in Schleswig-Holstein weitgehend inaktive Jugendorganisation der NPD, die „Jungen Nationaldemokraten“ (JN), aufzubauen. In der Vergangenheit wurde Kürschner schon jeweils einmal an der Beruflichen Schule am Königsweg (dort machte er eine Ausbildung zum Sozialpädagogischen Assistenten) und an der Fachhochschule Kiel (dort studiert er aktuell Soziale Arbeit) als Neonazi geoutet. Gerade die leitende Funktion in der NPD-Jugend und der Versuch Kürschners, über den „Nationalen Bildungskreis“ (NBK) Theoriearbeit im Bereich der neonazistischen Pädagogik zu leisten, macht offensichtlich, welche Gefahr von ihm ausgeht, sollte er sich in sozialen Berufen etablieren können.

Svante Kürschner fiel antifaschistischen Kreisen erstmals im Zusammenhang mit der „Aktionsgruppe Kiel“ (AG Kiel) um den militanten Führungskader Peter Borchert auf. Kürschner beteiligte sich an Aufmärschen zusammen mit anderen „Autonomen Nationalisten“ der AG Kiel und Aktivisten des radikalen NPD-Flügels. Verwirrung herrschte um Kürschners Parteipräferenz. Während die DVU angab, Kürschner würde stellvertretender Vorsitzender ihrer Jugendorganisation sein, behauptete dieser, von seiner Wahl nichts gewusst zu haben und engagierte sich danach in der NPD. Nach seinen Outings 2009 an der Beruflichen Schule am Königsweg in Kiel und 2012 an der Fachhochschule versuchte Kürschner mit einer opportunistischen Strategie die Konsequenzen abzuwehren. So bestritt er, Neonazi zu sein und leugnete seine früheren Aktivitäten oder versuchte sie als „Jugendsünden“ darzustellen.
Dass er nun nach aktuellen Recherchen von antifaschistischen Gruppen die Leitung der JN in Schleswig-Holstein übernommen hat, entlarvt abermals seine Leugnungen der rechten Aktivitäten als reines Ablenkungsmanöver.
Die JN war über Jahre in Schleswig-Holstein weitgehend inaktiv, daran konnte auch Svante Kürschner nichts ändern. Allerdings sind aus den letzten Monaten mehrere kleine Aktionen bekannt und wurden zwei Artikel über den, an die JN angegliederten, NBK veröffentlicht, die die Handschrift Kürschners tragen. Der Autor, als NBK-Leiter und Student der Sozialwissenschaften aus Schleswig-Holstein vorgestellt, schreibt unter dem Pseudonym „Leon“ über Kindertagesstätten und critical whiteness. Beide Pamphlete beleuchten diese für Neonazis eher ungewöhnlichen Themenbereiche traditionell linker Pädagogik und Theorie. So schwadroniert der Autor über „niedere Lebensformen“, eine weisse „Blutsgemeinschaft“ und ergeht sich in tiefem Rassismus und Antifeminismus. Das es sich bei „Leon“ um Svante Kürschner handelt, gilt als sicher. So ist es naheliegend, dass der JN-Vorsitzende aus Schleswig-Holstein auch gleichzeitig NBK-Leiter ist und es dürfte sich in der dünnen Personaldecke der JN im Norden kaum ein zweiter Studierender der Sozialwissenschaften finden. Außerdem lesen sich die Schriften wie persönliche Abrechnungen Kürschners mit seinen Dozent_innen, schließlich sind einige Lehrende an der Fachhochschule Kiel für ihre kritische Theorie und Praxis bekannt. Besonders kritisch zu hinterfragen ist das Berufsziel Kürschners. In Sozialen Berufen könnte er die Möglichkeit bekommen, weit über neonazistische Subkultur hinaus Einfluss zu gewinnen. Nicht erst seit den Fällen von Ann-Kristin Jacobs und Maren Preisinger ist bekannt, dass Neonazis in pädagogischen Berufen durchaus versuchen zu agitieren. Außerdem könnte er im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeiten mit der Betreuung von Migrant_innen, Homosexuellen, Menschen mit Behinderung oder anderen konfrontiert werden, die er selbst frei nach den vernichtenden Einstellungen des Nationalsozialismus als „niedere Lebensformen“ betitelt. Dass Kürschner in einer solchen Situation kaum alle Menschen gleichwertig betreuen würde, sondern gar als Gefahr für einen Teil der Betreuten gelten kann, ergibt sich von selbst.

Neonazis können und sollten nicht nur auf der Straße bekämpft werden. Egal ob als Pädagog_innen, im Sportverein oder als nette Nachbar_innen: Neonazis leben ihre vernichtende Ideologie auch hinter vermeintlich harmlosen und freundlichen Fassaden aus. Ein ideologisch gefestigter Neonazi wie Svante Kürschner wird, egal wie opportun er sich gibt, seine Ausbildung und seinen Einfluss nutzen um eine Gesellschaft anzustreben, die sich an den völkischen Idealen der Nazis orientiert. Insofern stellt er eine Gefahr für alle dar, die nicht in sein Weltbild passen. Egal ob Austauschstudierender an der Fachhochschule, linke_r Dozent_in oder Kind mit Migrationshintergrund in der Kita: Sie alle wird Svante Kürschner höchstens vorübergehend aus taktischen Gründen akzeptieren, während er seinem Ideal der Verfolgung und Vernichtung von „niederen Lebensformen“ zur Erhaltung seiner „Blutsgemeinschaft“ folgt.

Damit es nicht so weit kommt, gilt es, Neonazis wie Svante Kürschner den Nährboden zu entziehen, egal ob an der FH oder anderswo.

Kein Raum, keine Straße, kein Hörsaal, keinen Millimeter für Neonazis!

150 Neonazis feiern Geburtstag von Stefan Silar im Kreis Herzogtum Lauenburg

Am 23.11.13 fand in Koberg (Herzogtum Lauenburg) eine größere Feier mit bis zu 150 anwesenden Neonazis statt. Dazu dokumentieren wir einen Artikel von linksunten.indymedia.org vom 24.11.13:

Gestern Abend, den 23.11.2013, lud Stefan Silar zu seinem 40. Geburtstag ein. Die Feier fand mit über 150 Neonazis in der Kneipe „Zum Koppelkaten“ in Koberg (Kreis Herzogtum Lauenburg) statt.

StefanSilar ist seit fast 20 Jahren einer der Führungspersonen der Norddeutschen Neonaziszene und tritt als Veranstalter von Rechtsrockkonzerten auf. Weil er 1992 den Kapitän Gustav Schneeclaus totschlug, saß er eine mehrjährige Haftstrafe ab. Nach seiner Haftentlassung übernahm er eine Führungsposition in der „Blood and Honour Sektion Nordmark“. Nach dem Verbot von „Blood and Honour“ baute er den „Saalschutz Nordmark“ auf, die hauptsächlich Rechtsrockkonzerte absichern sollten. Häufig griff diese Struktur anwesende Antifaschist_innen und Presse bei Veranstaltungen an.

2005 wurdeSilar im Prozess gegen eine „Combat 18“ Terrorzelle in Pinneberg mitangeklagt. In dem Verfahren wurde er beschuldigt rechte Versände um Schutzgeld erpresst zu haben. Mit diesem Geld sollten Terrorakte finanziert werden. Kurz bevor die Terrorzelle von der Polizei ausgehoben wurde, gab er dem Neonazis Klemens Otto einen Tipp, dass demnächst eine Razzia bei „C18“ Pinneberg anstehen würde. Im gleichen Jahr eröffnete er im Tostedter Ortsteil Todtglüsingen den Neonazishop „Streetwear-Tostedt“ und baute einen Anlaufpunkt der regionalen und überregionalen Neonaziszene auf. Um den Laden organisieren sich die Tostedter Kameradschaften „Gladiator Germania“ und der „Nationale Widerstand Tostedt“, diese Gruppen sind für diverse Übergriffe auf Menschen verantwortlich. Das Ladengeschäft in der Niedersachsenstraße wurde Anfang 2013 geschlossen, die Artikel werden aber weiterhin über die gleichnamige Internetseite vertrieben.

Seinen Geburtstag am 18. November nimmt Silarregelmäßig als Anlass größere Rechtsrockkonzerte zuorganisieren. 2005 veranstaltete er ein Neonazikonzert in Dibbersen, dieses Konzert wurde von der örtlichen Polizei aufgelöst. Dagegen ging er gerichtlich vor und bekam vor dem Amtsgericht Tostedt recht. Im Jahr 2009 organisierte er ein Konzert in Königsmoor, in der Nähe von Tostedt, mit den Bands „Propaganda“ aus Stuttgart, „Alte Schule“ aus Schneverdingen und „Path of Resistance“ aus Mecklenburg-Vorpommern. In den Anfangsjahren von „Path of Resistance“ war Winkler eine zeitlang Sänger der Hatecore-Band.

In der kleinen Gaststätte „Zum Koppelkaten“, wo in der Vergangenheit bereits Rechtsrockkonzerte stattfanden, trafen sich gestern führende Neonazis aus der Norddeutschen Szene. Von der „Blood and Honour“ Nachfolgestruktur „Honour and Pride“ waren unter anderem Oliver Malina und Heiko Hackland anwesend. Kevin Arbeit von der Nachwuchsorganisation „Junge Nationaldemokraten“ und dem „Nationalen Widerstand Unterelbe“ war ebenfalls nach Koberg gereist. Aus Silars direktem Umfeld waren die Kameradschaften „Nationaler Widerstand Tostedt“ und die „Gladiator Germania“ anwesend. Ebenso enge Vertraute wie Marcel Schindler (Gitarrist bei der RAC Band „Alte Schule“) von den „Sneevern Jungs“ und Matthias Schultz der „NPD Verden“ feierten mit.

Neben regionalen Kennzeichen waren vor allem Autos aus Winsen/Luhe, Rotenburg/Wümme, Hamburg, Osterholz-Scharmbeck, Pinneberg, Bad Segeberg, Lüneburg, Uelzen, Celle, Stade, Verden, Lübeck, Sachsen und Berlin angereist.

NPD Kiel gibt sich aktiv – Kleinere Aktionen von Neonazis in den letzten Wochen – JN „Stützpunkt“ Kiel gegründet

Auch wenn öffentliche Auftritte von Neonazis in Kiel in letzter Zeit selten waren, gab es mehrere kleine Aktionen des Kieler NPD-Kreisverbandes in und um Kiel. Zudem hat sich in Kiel ein Ableger der NPD-Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten (JN)“ gegründet.

Bereits am 11. September hielten etwa 10 Nazis für ca. 2 Stunden eine kleine Kundgebung in Hassee im Uhlenkrog vor den Stadtwerken ab. Dort fand der Landesparteitag der SPD statt, die Nazis demonstrierten dort mit Bezug auf die „Thesen“ Thilo Sarrazins zur Integration von MigrantInnen. Desweiteren gab es kleinere Flugblattverteilungen z.B. in Eckernförde (2.10.) und Kiel (13.10.). In Preetz führten Kieler Neonazis am 3.10. ein „Gedenken“ an tote deutsche Soldaten der beiden Weltkriege durch und hielten am 23.10. eine kleine Kundgebung in der Preetzer Innenstadt ab.

Im Sommer hat sich darüber hinaus in Kiel ein Ableger der NPD-Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten (JN)“ gegründet, dessen „Stützpunktleiter“ der junge Kieler Neonazi Sascha S. ist. Von der neuen Gruppe gingen jedoch bis jetzt keine wahrnehmbaren öffentlichen Aktivitäten aus. Genauso verhält es sich im Moment mit der „AG Kiel“, die sich laut Aussage der Homepage in einer „Umbauphase“ befindet. Trotzdem sind Neonazis, die der „AG Kiel“ zugerechnet werden, weiterhin bei Nazi-Aktionen präsent, so z.B. beim gescheiterten Naziaufmarsch am 21.8. in Neumünster oder der versuchten Störung einer antimilitaristischen Aktion in Laboe am 28.8. sowie der bereits erwähnten Aktion am 3.10. in Preetz.