„Verblödete Eso-Hippies und reaktionäre Chauvinisten-Männer sind kein Widerstand.“- Antifaschistischer Protest gegen „Corona-Rebellen“

Datum/Zeit
16.05.20
15:00

Veranstaltungsort
Platz der Matrosen


Antifaschistische Kundgebung:
Samstag, 16.5.2020 / 15 Uhr Platz der Matrosen / Kiel

Auch an diesem Wochenende wollen Verschwörungsideolog*innen und rechte Sozialchauvinist*innen in Kiel wieder gegen gesellschaftliche Solidarität demonstrieren. Am Samstag um 15 Uhr gibt es dagegen deshalb eine antifaschistische Kundgebung des Runden Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel am Platz der Matrosen, die als Anlaufpunkt genutzt werden kann, um anschließend am Asmus-Bremer-Platz gegen eine weitere Mahnwache der selbsternannten „Corona-Rebellen“ zu protestieren. Auch an weiteren Tagen und Orten zeichnen sich derweil Aktionen aus dem Umfeld der lokalen Ableger von „Demokratischer Widerstand“ und „Widerstand 2020“. Seid wachsam, spontan und aktiv!

Klassenkampf statt Aberglaube!
Solidarisch Handeln statt Recht des Stärkeren!


Gegen euch und eure Freunde! – Der Verschwörung von Faschisten und Kapital entgegentreten!

Aufruf von NIKA zu dezentralen Aktionen gegen die „Corona-Rebellen“

Mitten in der weltweiten Corona-Krise findet sich in Deutschland und Österreich eine neue Straßenbewegung. Die Zusammensetzung dieser sog. „Hygiene-Demos“ bilden einen klassenübergreifenden Zusammenschluss von Liberalen bis hin zu Neonazis. Dazwischen tummeln sich Impfgegner*innen, Hippies, Anhänger von wahnsinnigen Influencern und D-Promis. Auf den ersten Blick geht es gegen die Aufweichung von Grundrechten während der aktuellen Pandemie. Doch die wilde Mischung von „Corona-Rebellen“ verbindet vor allem die antisemitische Vorstellung, dass eine bestimmte Gruppe, die kosmopolitisch und global vernetzt ist (WHO, Wissenschaft usw.), die weltweite Pandemie steuert und gezielt einsetzt. Der tatsächliche Missbrauch der Pandemie zum Abbau von Grundrechten, wie die weitere Einschränkungen des Asylrechtes oder des Arbeitsschutzes, ist dagegen kaum Thema. Und mit Gesellschaftskritik hat das nichts zu tun.

Kein Wunder, dass die selbsternannten Rebellen faktisch die Rückendeckung von einem Bündnis aus Industrieverbänden und der Springer-Presse bekommen. „Kippt die Stimmung?“ fragt die bürgerliche Presse scheinheilig auf Seite 1, während sie den Haufen, wie damals  Pegida, fleißig hochschreibt und ihm direkt eine öffentliche Prominenz einräumt, auf den linke Bewegungen lange warten müssen. Dabei ist die von den Anti-Lockdown-Demos geforderte „Rückkehr zur wirtschaftlichen Normalität” mittlerweile längst beschlossene Sache. Damit droht eine zweite, tödlichere Covid-19-Infektionswelle. Das zeigt: Die vermeintlichen Rebellen sind da vor allem eins: nützliche Handlanger für Kapital und Wirtschaftsstandort. Und wer ausdrücklich „weder links noch recht sein“ will, ist meistens rechts und steht immer auf Seite der Herrschenden.

So schön es wäre, wenn es sich dort um die „richtige“ Unzufriedenheit handeln würde, die sich nur an die falsche Adresse richtet – dem ist leider nicht so. Konkreter Widerstand gegen die Aufweichung von Grundrechten und soziale Ungerechtigkeit, wie #LeaveNoOneBehind und #Pflegenotstand, ist gerade während der Pandemie nötig – die antimodernen Aufmärsche von Esoterikern, Faschisten und Frustrierten sind es nicht. Im Gegenteil: sie wirken zu allem Überfluss noch als Türöffner für die AfD in neue Milieus. So schafft man das Kunststück, angesichts einer mehrfachen Krise des Kapitalismus reaktionärer als die Regierung zu sein.

Es ist höchste Zeit, dem wöchentlich anwachsenden Wahnsinn bundesweit auf der Straße etwas entgegen zu setzen. Die antifaschistische Linke muss jetzt solidarische Alternativen zu diesem Wahn aufzeigen und gegen die Versammlungen selbst aktiv werden. Sei es auf der Straße, im Netz oder im
Alltag dieser neuen Krisennormalität. Recherchiert, protestiert und greift ein!