Veranstaltung „Uns reicht’s. Wir streiken!“: Zur Geschichte und Perspektive von Frauen*streiks

Datum/Zeit
23.01.20
19:00

Veranstaltungsort
Li(e)ber Anders


Über die Geschichte von Arbeitskonflikten und Streiks gibt es viele Erzählungen. Was hierbei fehlt sind geschlechtsspezifische Analysen. Besaßen Frauen* lange als „Arbeitspersonen“ keinen Subjektstatus, weil sie in der Erwerbsarbeit traditionell nicht vorgesehen sind, so trifft das erst recht bei der Betrachtung von Arbeitskämpfen zu: Streikende Subjekte wurden lange Zeit ausschließlich männlich gedacht. An diesem Abend soll es um die zu Unrecht vergessenen Frauen* gehen, die an Streiks beteiligt waren und um Frauen*streiks, die der historischen Arbeiterbewegung oft erst ihren Schwung gaben. Ihr Einsatz, ihre Forderungen und ihre Wirkungen haben sich im Laufe der Zeit und mit zunehmender Erstarkung der Frauen*bewegung geändert.

Gisela Notz unterscheidet zwischen Streiks, die mehrheitlich von Frauen* getragen wurden, „reinen“ Frauenstreiks und kollektiven Frauen*aktionen zur Unterstützung streikender Männer. Den Schwerpunkt bilden Frauen*streiks, bei denen sowohl bezahlte wie auch unbezahlte Arbeit bestreikt wurde, wie etwa beim isländischen (1975), schweizer (1991), deutschen (1994) oder spanischen (2018) Frauen*streik. Die meisten der 1994 beim Streik in der BRD gestellten Forderungen bestehen bis heute fort. Daher wird die feministische Bewegung die, in den letzten Jahren wiedergefundene Streikkultur auch in diesem Jahr fortsetzen und ihren Protest wieder auf die Straße und in die Betriebe tragen. Was für eine Perspektive feministische Streiks heute haben und wie sie unter den derzeitigen Verhältnissen aussehen können, möchten wir gemeinsam mit Euch diskutieren.

Donnerstag, 23. Januar 2020 | 19 Uhr | Li(e)ber Anders | Iltisstr. 34, Kiel

Eine Veranstaltung von Perspektive Solidarität (PSK) im Rahmen der Reihe Materializing Feminism in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Schleswig Holstein.


(1) Wir haben die Begriffe „Frau“ und „Mann“ mit * markiert, weil wir zum einen darauf hinweisen wollen, dass Zweigeschlechtlichkeit nichts Natürliches, sondern eine soziale Konstruktion ist, die patriarchale Herrschaftsverhältnisse schafft und stützt. Das Sternchen soll auch zeigen, dass es eben mehr als zwei Geschlechter gibt und trotz der verbreiteten Kategorisierung “Frauenstreik” nicht nur Frauen, sondern auch nichtbinäre und genderqueere Personen an solchen Streiks teilgenommen haben und teilnehmen. Wir freuen uns darauf, zu erfahren, wer sich in diesen Kämpfen wie und mit wem organisiert (hat).

www.perspektive-solidaritaet.org | sh.rosalux.de | lieberanders.gaarden.net