Klare Kante gegen Rechtsruck, Nationalismus und Frei.Wild!

Datum/Zeit
20.04.19
17:30

Veranstaltungsort
Süderstraße


Am 18.04.2019 und am 20.04.2019 will die rechtspopulistische Deutschrock-Band Frei.Wild in der Eiderlandhalle Pahlen (Dithmarschen) auftreten.

Frei.Wild stehen seit langer Zeit in der Kritik, mit ihren umstrittenen Texten und Aussagen rechtspopulistische Debatten zu befeuern. Zudem wird die geschichtliche Vergangenheit hierzulande von der Südtiroler Band kommerziell genutzt, um Themen der Neonazis gesellschaftsfähig zu machen und die moralisch-ethischen und politischen Grenzen der Zuhörer*innen zu ihren Gunsten aufzuweichen.

Hervorgegangen sind Frei.Wild 2001 aus der Südtiroler Neonazi-Band Kaiserjäger, nachdem es aufgrund einer Schlägerei zwischen verschiedenen Neonazi-Skinhead-Gruppierungen auf einem Blood & Honour- Konzert in Südtirol zur Auflösung kam. Danach gründete Philipp Burger die Deutschrock-Band Frei.Wild. Sein ehemaliger Bandkollege von Kaiserjäger kam in der Grauzonen-Formation Unantastbar unter, mittlerweile im hauseigenen Label “Rookies & Kings”.

Frei.Wild sind mittlerweile zum Sprachrohr der Südtiroler Partei “Die Freiheitlichen” geworden. Zahlreiche Forderungen der Rechtsaußen-Partei, deren Mitglied Burger 2008 kurzzeitig gewesen ist, finden sich heute inhaltlich in den Texten der Band wieder. So steht die Partei „Die Freiheitlichen“ u.a. für eine „Stärkung des Tiroler Volksbewusstseins“, eine Anbindung Südtirols an den „deutschen Sprach- und Kulturraum“ und gegen “Zuwanderung und Multikulturalismus” ein.

Selbst zur Huldigung der rechten Terrorgruppe BAS (Befreiungsausschuss Südtirol) sind sich Frei.Wild in einem Musikvideo nicht zu schade, während sie sich gebetsmühlenartig “von jeglichem Extremismus” distanzieren.

Patrick Schröder (NPD) äußerte sich 2013 zu Frei.Wild: „Die Band ist zwar nicht zu 100 Prozent auf unserer Linie, aber zumindest zu 80 Prozent, und sie geben 30 Prozent davon zu. Wir haben aus dieser Band die Möglichkeit, noch in extremerem Maße zu profitieren als früher durch die Böhsen Onkelz.”

Die AfD Kreis Dithmarschen hat ebenfalls nicht versäumt, den Konzertauftritt von Frei.Wild Ende März auf ihrer Seite zu bewerben und gleichzeitig geäußerte Kritik an dem ursprünglich geplanten Auftritt in Flensburg am 20. April, an dem es in der Vergangenheit immer wieder zu neonazistischen Vorfällen in Flensburg gekommen war, zu delegitimieren.

Im Landtag wurde Frei.Wild kürzlich als “PEGIDA für die Ohren” und als “Soundtrack für den Rechtsruck der vergangenen Jahre” bezeichnet. Insbesondere deshalb sind Aufklärung und Protest heutzutage notwendiger denn je, gerade weil viele Jugendliche auf diese Konzerte gehen und so leicht über die politischen Inhalte verbunden mit der Musik vereinnahmt werden können.

Thomas Kuban, Autor, Filmemacher und Undercover- Journalist in der Neonazi-Musik-Szene sagte bereits 2013 über Frei.Wild: „In meinem Buch hatte ich sie noch in der Grauzone verortet. Ihre neue CD ist ganz klar Rechtsrock. Sie arbeiten subtil mit Andeutungen, wie es einige Neonazibands tun, die sich nicht strafbar machen wollen.”

Die Textversion des Liedes “Rache muss sein” wurde 2014 indiziert, während bislang weiterhin keine umfangreiche inhaltliche Prüfung aller Songtexte von Frei.Wild im Rahmen eines Indizierungsverfahrens durch die Bundesprüfstelle (BPjM) erfolgt ist.

Die drei Konzerte 2019 in Schleswig-Holstein sollten in Pahlen (18/4), Flensburg (20/4, jetzt Pahlen) und bei Schleswig auf dem Baltic Open Air (24/8) stattfinden. Die aktuelle Tour wurde von Beginn an mit Protesten begleitet. Mehrere Bündnisse sorgten in Schleswig-Holstein für antifaschistische Aufklärung und massiven, öffentlichen Druck, der Frei.Wild dazu zwang, das Roxy als Veranstaltungsort zu wechseln. Der Protest führte ebenfalls dazu, dass die Flens-Arena von ihrer ursprünglich geplanten Vertragsunterzeichnung kurzerhand abgewichen ist.

Frei.Wild sind daraufhin vor Gericht gezogen, um sich in die Flens-Arena einzuklagen, blieben dabei allerdings erfolglos. Daher musste ein neuer Veranstaltungsort für den 20.04. gefunden werden, in der Eiderlandhalle Pahlen (Dithmarschen).

Die Ausweichlocation hat sich ausgerechnet an dem Ort gefunden, wo bislang landesweit die meisten neonazistischen Entgleisungen von Frei.Wild-Fans dokumentiert wurden. 2012 schrieb z.B. die Zeit zum Auftritt in Pahlen: “Rechtsextrem und gleichzeitig Frei.Wild-Fan zu sein schließe sich keineswegs aus. Das zeigt sich auch immer wieder rund um Auftritte der Gruppe: Als Ende März in dem kleinen Örtchen Pahlen in Schleswig-Holstein eine Initiative gegen Rechts vor der Konzerthalle protestierte, flogen Flaschen auf die knapp 50 Jugendlichen. Andere Frei.Wild-Zuschauer riefen »Zick, zack, Zigeunerpack« und einen Klassiker aus der Neonaziszene: »Eine U-Bahn bauen wir, von Pahlen bis nach Auschwitz «. Das indizierte Original, in dem es »von Jerusalem bis nach Auschwitz« heißt, stammt von der Rechtsrockgruppe Kommando Freisler.” “

Fa. H. G. Diener & Söhne OHG”, die Eigentümer der Eiderlandhalle hatten bereits 2012 kein Problem damit, Frei.Wild auftreten zu lassen. 2017 war die jetzige Bundestagesabgeordnete Alice Weidel mit der AfD ebenfalls dort zu Gast. Der Chef, Rudi Diener lässt daher kein Problembewusstsein erkennen, welches zu einer Wandlung geführt hätte. Die erneute Zustimmung für die Konzertveranstaltungen am 18.04. und 20.04.2019 spricht für sich. Wir fordern, dass die beiden Konzerte dieser Band abgesagt werden. Frei.Wild und ihren teilweise rechten bis neonazistisch geprägten Anhänger*innen sollen in Dithmarschen nicht noch einmal Tür und Tor geöffnet werden.

Sollten die beiden Konzerte wie geplant stattfinden, rufen wir dazu auf, in Pahlen ein deutliches Zeichen gegen Rechtsruck, Nationalismus und Frei.Wild zu setzen.

Wir sagen: Rote Karte statt roter Teppich für Nationalismus und Rechtspopulismus in Pahlen!

In Dithmarschen ist kein Platz für Rechtsruck, Nationalismus und Frei.Wild!

BETEILIGT EUCH AN DEN DEMONSTRATIONEN IN PAHLEN (DITHMARSCHEN):

Donnerstag, 18.4.2019:

19 Uhr | Süderstraße

Samstag, 20.4.2019:

17:30 Uhr | Süderstraße

Weitere Infos: kbfn.noblogs.org