19.04.18
19:00
An vielen Orten der NS-Verbrechen entstanden Gedenkorte. Vor den Häusern, aus denen nachts Menschen abgeholt wurden, liegen heute teilweise Stolpersteine, es gibt Bahnhöfe, an denen der Deportationen gedacht wird. Eine Besonderheit der Gedenkstätten bilden die KZ-Gedenkstätten, denn hier wird direkt am Ort der Verfolgung, der Folter und des Todes der Opfer gedacht. Hier entstanden teilweise Museen, Gedächtnishallen, Trauer- und Begegnungsstätten, die über die Geschichte des Ortes, über die Verfolgten und die Täter informieren. Geschichte kann an diesen Orten erfahrbar gemacht werden. Jede Gedenkstätte tut dies auf ihre Weise.
Die Besucher*innen bleiben mit der Frage zurück: Wie konnte eine derartige Ausgrenzung und Verfolgung unter aller Augen der Gesellschaft entstehen? Wie konnten Menschen so etwas Grausames tun? Was können wir machen, damit dies nie wieder geschieht?
Die Referent*innen unternahmen 2015 eine Reise durch Deutschland, um die KZs Neuengamme – Bergen-Belsen – Ravensbrück – Sachsenhausen – Mittelbau Dora – Buchenwald –Flossenbürg – Oberer Kuhberg innerhalb einer Woche anzusehen.
Durch eine derartige Reise war es möglich, die verschiedenen Arten des Gedenkens an den einzelnen Orten direkt mit einander zu vergleichen, Strukturen besser zu begreifen und zu erkennen, Verbindungen zwischen den Lagern und Lagerbordellen herzustellen und uns mit den medizinischen Versorgungen und Experimenten, den Opfern und den Tätern auf eine besondere und intensive Art auseinanderzusetzten.
Gerade heute ist das Gedenken an das, was gesehen ist, umso wichtiger, wenn wir daran denken, dass nicht nur in Deutschland sondern in ganz Europa der nationale Gedanke, Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung erstarken. Noch nie gab es in der BRD derart viele Brandanschläge auf Asylunterkünfte, körperliche Übergriffe auf Menschen, die hier Schutz vor Verfolgung und Krieg suchen, rechte Demonstrationen und rechtskonservative Parteien.
Mögen uns die Worte der Überlebenden von Bergen-Belsen in den Ohren hallen: „Nie Wieder!“
Donnerstag | 19. April 2018 | 19 Uhr | Alte Meierei (Hornheimer Weg 2, Kiel)
Für vegane Snacks sowie ein ausgewogenes Getränkesortiment ist wie immer gesorgt.