Antifa-Wochenende 2025: Gestern. Heute. Morgen. Keine Zukunft ohne Antifa!

Datum/Zeit
27.06.25 - 29.06.25
Ganztägig

Veranstaltungsort
Alte Meierei



»Go get organized!« Antifa-Wochenende 2025 | 27.-29.06.2025 | Kiel

Freitag/Samstag: Alte Meierei (Hornheimer Weg 2) | Sonntag: Stadtteilladen Anni Wadle (Kieler Str. 12)

Vom 27. bis zum 29. Juni 2025 findet wieder das alljährliche Antifa-Wochenende in Kiel statt. Freitag und Samstag in der Alten Meierei sowie am Sonntag im Stadtteilladen Anni Wadle werden an drei Tagen wieder eine Fülle an Vorträgen und Workshops zu verschiedenen Facetten antifaschistischer Politik in Theorie und Praxis geboten.

In Anbetracht von Rechtsruck und autoritärer Formierung in der BRD, in Europa und weltweit zeigt sich die Notwendigkeit des Antifaschismus aktueller denn je. Wir wollen uns mit verschiedenen Erscheinungsformen faschistischer Gefahren beschäftigen, aber auch ihren Ursachen im globalen Maßstab auf den Grund gehen.  Warum sind der Rechtsruck bürgerlicher Kräfte, die drohende Faschisierung bisheriger liberaler Demokratien und das Aufkommen neuer rechtsautoritärer Player und Regierungen nicht unabhängig von der Dauerkrise des Kapitalismus zu begreifen? Was z.B. hat die Zuspitzung imperialistischer Staatenkonkurrenz und die wachsende Kriegsgefahr mit dem Rechtsruck zu tun, der sich in zunehmender Repression, Militarisierung, rassistischer Abschottung, antifeministischen und queerfeindlichen Backlash und natürlich dem Erstarken faschistischer Akteur:innen wie der AfD in unserem Alltag niederschlägt? Welche Analysen und Mittel taugen, im Kleinen wie im Großen, um ihm zu begegnen und welchen Fallstricken sollten wir aus dem Weg gehen? Warum sollte sich die Antifa-Bewegung als integraler Teil eines umfassenden antikapitalistischen Gegenprojekts zu den bestehenden Verhältnissen verstehen, um nicht sogar selbst Gefahr zu laufen, Teil des Problems zu werden?

Klar ist, dass es ohne antifaschistische Gegenmacht zum zunehmend hegemonial gewordenen rechten Autoritarismus schlecht um unsere Zukunft bestellt ist. Diese Erkenntnis hat in insgesamt düsteren Zeiten zuletzt immerhin zu einem kleinen Revival der Antifa-Bewegung in der BRD geführt, in deren Reihen sich mittlerweile eine ganz neue Generation von Aktivist:innen formiert hat. Auch in Kiel und Schleswig-Holstein macht sich diese Tendenz positiv bemerkbar, etwa bei Mobilisierungen auch abseits der größeren Städte oder in Form neuer Strukturen, die entstanden sind. Insofern wollen wir an diesem Wochenende auch Bewegungswissen und die Geschichte des (autonomen) Antifaschismus vermitteln, reflektieren und auf seine Zukunftsfähigkeit prüfen.

Ob schon lange dabei oder gerade erst dazu gestoßen: Wir laden alle Antifaschist:innen zu einem produktiven und solidarischen Zusammenkommen und Austausch unter Genoss:innen ein, um gemeinsam klüger zu werden und den großen Herausforderungen, mit denen wir als antifaschistische Linke derzeit konfrontiert sind, auch weiterhin kollektiv und entschlossen begegnen zu können.

Gegen Krise, Krieg und autoritäre Formierung:  Antifaschistische Gegenmacht organisieren!
Kommt zum Antifa-Wochenende 2025!


Donnerstag, 26.06.2025 | Alte Meierei (Hornheimer Weg 2, Kiel)

  • 19 Uhr: Offenes Antifa Treffen | Von OAT Kiel

Zum OAT im Juni haben wir wieder ein breites Programm. Es soll um den Landesparteitag der AfD sowie Anquatschversuche im Vorfeld gehen. Außerdem beginnt mit dem OAT das Antifa-Wochenende. Zusammen wollen wir für das Wochenende Stencils vorbereiten um T-Shirts und Taschen zu bemalen. Aktuell findet auch die Kieler Woche statt. Diese werden von antimilitaristischen Protesten begleitet. In diesem Zusammenhang wollen wir über die Demo am kommenden Samstag reden. Anders als die letzten Male versuchen wir dieses Treffen auch mal wieder etwas kürzer zu halten. Wir freuen uns auf euch!


Freitag, 27.06.2025 | Alte Meierei (Hornheimer Weg 2, Kiel)

  • 17 Uhr: Solidarity now – Zeit zu handeln! Wie kann praktische antirassistische Solidarität in Kiel aussehen? | Von und mit netzwerk antirassistische aktion [nara] kiel, Kampagne „Kein Abschiebegefängnis in Glückstadt und anderswo!“ und Initiative gegen die Bezahlkarte vom Stadtteilladen Anni Wadle

In Zeiten in denen rechte Hetze gegen Geflüchtete und autoritär-rechte Politik immer mehr zunehmen, ist praktische Solidarität mit Geflüchteten nötiger denn je. Die Rechte von Schutzsuchenden werden von der EU und dem deutschen Staat immer weiter eingeschränkt und teilweise komplett abgeschafft. Rassistische Diskriminierung und Ungleichbehandlung wie etwa die Bezahlkarte erschweren den Alltag geflüchteter Menschen immens. Die Zahl der Abschiebungen in Kriegs- und Krisenländer steigt – nicht selten sind Menschen vorher in Abschiebeknästen inhaftiert. Neben dem institutionellen Rassismus, sind Geflüchtete nicht nur medialer Stimmungsmache ausgesetzt, sondern auch die unmittelbare Gewalt durch Rechte ist für viele eine konkrete alltägliche Bedrohung.Solidarität muss praktisch werden! Wir wollen gemeinsam mit euch diskutieren: Wie kann eine praktische antirassistische Solidarität hier bei uns vor Ort aussehen? Wir wollen zudem zwei bereits bestehende Solistrukturen gegen den Abschiebeknast in Glückstadt und gegen die Bezahlkarte betrachten.

  • 18.30 Uhr: Abendessen
  • 19.15 Uhr: Begrüßung und Infos zum Wochenende
  • 19.30 Uhr: Gestern. Heute. Morgen? Zur Geschichte und Zukunft des autonomen Antifaschismus | Von und mit Autonome Antifa-Koordination Kiel

Mit Bezug auf die historische Antifaschistische Aktion gegen den Aufstieg des NS-Faschismus der frühen 1930er bildete sich in den 1980erJahren im Umfeld der autonomen Bewegung sowie Überresten der K-Gruppen der 1970er Jahre der autonome Antifaschismus heraus. In den zwei Jahrzehnten nach der goßdeutschen Wiedervereinigung entwickelte sich die autonome Antifa als militante Antwort auf den erstarkenden deutschen Nationalismus und eskalierenden Neonazi-Terror auf der Straße mit teilweise professionellen Arbeitsmethoden und eigener Ästhetik zur dominierenden Strömung innerhalb der radikalen Linken in der BRD und wirkt bis heute fort. Wir wollen in ihre Geschichte eintauchen und diskutieren, was von den praktischen Konzepten und theoretischen Annahmen des autonomen Antifaschismus auch heute noch Gültigkeit besitzt, um dem grassierenden Rechtsruck begegnen zu können, aber auch, wo die Antifa-Bewegung gegenwärtig darüber hinaus gehen muss. Dabei werfen wir auch immer wieder Schlaglicher auf die lokale Bewegungsgeschichte.

  • 21 Uhr: Gemeinsamer Ausklang

Samstag, 28.06.2025 | Alte Meierei (Hornheimer Weg 2, Kiel)

  • 10.30 Uhr: Frühstück
  • 11 Uhr: Warum die Zeiten härter werden – zur politischen Ökonomie der autoritären Formierung | Von und mit Perspektive Solidarität Kiel

„Der Liberalismus ist von der Wirtschaft besessen, der Faschismus betrachtet die Ökonomie als untergeordnet. Diese Ansichten finden aber zueinander.“ (Ishay Landa)

Dass die Zeiten härter werden, ist offensichtlich: Die de-facto Abschaffung des Grundrechts auf Asyl, mörderische EU-Grenzpolitik und zunehmender Rassismus, staatliche Repression gegen Antifas, Klimaaktivist:innen und internationalistische Solidaritätsbewegungen, Ausbau des Überwachungsstaats, antifeministischer Backlash, verstärkter Chauvinismus und Sozialkahlschlag sowie Militarisierung und Kriegstaumel im Inneren und die offene Unterstützung von (zum Teil völkerrechtswidrigen) Kriegen und Völkermord.

Extrem rechte Kräfte auf der Straße und im Parlament sind durchaus Stichwortgeber und vor allem auch Profiteure dieser Entwicklungen. Aber die zentralen Treiber sind die sogenannte bürgerliche Mitte, das demokratische Parteienspektrum von CDU bis Grüne sowie die Gewaltapparate des Rechtsstaates. Diese neoliberal-autoritäre Formierung ist der Versuch, sich in der immer offeneren globalen militärischen und wirtschaftlichen Konkurrenz durchzusetzen und so die ökonomische Krise des bundesdeutschen Kapitalismus auf Kosten anderer zu lösen. Die nicht lösbare Klimakatastrophe, wachsende soziale Ungleichheiten und die massenhafte Verarmung werden dabei aktiv von der politischen Agenda verdrängt.

Wie das Eingangszitat unterstreicht, ist der noch hegemoniale Neoliberalismus bereit, die faschistische Karte zu spielen, um das freie Spiel des Kapitals sicherzustellen und neue Märkte zu erschließen. Scheitert diese neoliberal-autoritäre Formierung, wäre der Übergang zu einem modernen Faschismus eine realistische Option. In bestimmten Schulen marxistischer und Schwarzer radikaler Theorie wird bereits länger darauf hingewiesen, dass die Grenze zwischen bürgerlicher Normalität und Faschismus schon immer sehr durchlässig gewesen ist. Wer auf welcher Seite der Grenze steht – Rechtsstaat oder Ausnahmestaat – wird durch Rassismus und Kolonialismus bestimmt.

In dem Workshop werden wir anhand verschiedener Texte die genannten Entwicklungen und Argumente intensiver nachverfolgen. Dabei wollen wir einen Blick darauf werfen, wie die neoliberale-autoritäre Formierung konkret aussieht und wie sich der Zusammenhang zwischen bürgerlicher Normalität und Faschisierung ausgestaltet. Darauf aufbauend wollen wir diskutieren, was das für unsere antifaschistische Praxis zu bedeuten hat.

  • 11 Uhr: Info- und Mobilisierungsveranstaltung zum Rheinmetall entwaffnen Camp in Köln & Input  zu antimilitaristischer Arbeit in Kiel | Von Initiative Gemeinsam Kämpfen

Der Kriegskurs und die Aufrüstung der Herrschenden eskaliert zunehmend. Lasst uns dem mit unserem antimilitaristischen Kampf eine kollektive Antwort entgegenstellen! Vom 26. bis zum 31.  August mobilisiert das Rheinmetall entwaffnen-Bündnis deshalb nach Köln in die Rüstungsmetropolregion Rhein-Ruhr. In Zeiten in denen in noch nie gekanntm Maß aufgerüstet wird, überall auf der Welt neue Krieg aufflammen, hunderttausende getötet und Millionen zur Flucht gezwungen werden ist es umso wichtiger, aktiv gegen Krieg und seine Profiteure zu werden. Auf dem Camp soll mit internationalen Freund:innen und Genoss:innen über Perspektiven und Strategien für den antimilitaristischen Kampf diskutiert, aber auch direkte Aktionen gegen Militär und Rüstungsindustrie durchgeführt werden. Im Rahmen der Veranstaltung werden das Rheinmetall entwaffnen-Bündnis sowie Köln als Ort des diesjährigen Camps vorgestellt. Darüber hinaus wird es einen Input zu antimilitaristischer Arbeit in Kiel geben.

  • 11 Uhr: Demosanitäter:innen-Workshop

Nachdem uns als Antifaschist*innen auf Kundgebungen und Demonstrationen immer mehr Repression in Form von massiver Polizeigewalt entgegengebracht wurde, beschlossen wir uns gemeinsam auf diese vorzubereiten. Anfang diesen Jahres wurde eine lokale Ersthelfer*innengruppe gegründet.  Wir begleiten Veranstaltungen und möchten unser Wissen gerne teilen. Es geht um Basics wie Augenspülen und Hautbehandlung bei Pfefferspray-Einsätzen, aber auch um unsere Ausrüstung und Erstversorgung  bei schweren Verletzungen. Polizeigewalt kann uns alle treffen, lasst uns vorbereitet sein, lasst uns solidarisch gemeinsam kämpfen und versorgen.

  • 13.30 Uhr: Zwischen Friedensinitiative, Anti-Regierungs-Protesten in der Türkei und staatlicher Neuordnung in Syrien: Emanzipatorische Perspektiven in der Türkei und Kurdistan. Mit Alp Kayserilioğlu | Von Defend Kurdistan Kiel

Erdoğans ewiger Staatsstreich hat einen neuen Höhepunkt erreicht: Am 19. März 2025 wurde der Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoğlu festgenommen. Auf diesen Putsch folgten die größten Massenmobilisierungen der Türkei seit 2013. Gleichzeitig führt der Staat der Türkei einen neuen Verhandlungsprozess mit der PKK und Abdullah Öcalan. Diese hat ihre Auflösung und das Ende des bewaffneten Kampfes angekündigt. In Syrien haben türkeinahe jihadistische Kräfte Assad gestürzt und sind an die Macht gekommen. Wie kann man alle diese widersprüchlichen Entwicklungen erklären? Und was sind linke, emanzipatorische Perspektiven unter diesen Bedingungen in der Türkei und Kurdistans?

  • 13.30 Uhr: No Other Land | Dokumentarfilm von Basel Adra, Hamdan Ballal, Yuval Abraham und Rachel Szor (95 Min., Palästina/Norwegen 2024)

Basel Adra, ein junger palästinensischer Aktivist aus Masafer Yatta im Westjordanland, kämpft seit seiner Kindheit gegen die Vertreibung seiner Gemeinschaft durch die israelische Besatzung. Er dokumentiert die schrittweise Auslöschung der Dörfer seiner Heimatregion, wo Soldat*innen im Auftrag der israelischen Regierung nach und nach Häuser abreißen und ihre Bewohner*innen vertreiben. Irgendwann begegnet er Yuval, einem israelischen Journalisten, der ihn in seinen Bemühungen unterstützt. Eine unwahrscheinliche Allianz entsteht. Die Beziehung der beiden wird durch die enorme Ungleichheit zwischen ihnen zusätzlich belastet: Basel lebt unter militärischer Besatzung, Yuval frei und ohne Einschränkungen. Der Film eines palästinensisch-israelischen Kollektivs vierer junger Aktivist*innen entstand als Akt des kreativen Widerstands auf dem Weg zu mehr Gerechtigkeit.

  • 13.30 Uhr: Gemeinsamer Besuch der Gedenkstätte „Arbeitserziehungslager Nordmark“ in Russee mit historischem Rundgang | Von und mit Autonome Antifa-Koordination Kiel

Auch wenn 80 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus überall an die Befreiung erinnert wird – in Reden, Gedenktagen und auf Social Media –, bleibt die Geschichte vor Ort oft unbekannt. In Kiel gab es das „Arbeitserziehungslager Nordmark“: Ein Lager der Gestapo, das vom Juni 1944 bis Mai 1945 am Stadtrand existierte. Dort waren vor allem Zwangsarbeiter*innen aus Osteuropa, aber auch Menschen, die nicht der Arbeitsmoral des Nationalsozialismus entsprechen und politisch Verfolgte inhaftiert. Mindestens 578 Menschen starben im Lager, darunter auch Mitglieder der Widerstandsgruppe um Bernhard Scoor.
Erst durch das Engagement von Initiativen wie dem Verein AKENS e.V. wurde dieser Ort sichtbar gemacht und ein Gedenkort eingerichtet.
Beim Rundgang erkunden wir den Gedenkort, setzen uns mit der Funktion und Ideologie der „Arbeitserziehungslager“ im NS-System auseinander. Wir erinnern an die Opfer, setzen uns aber auch mit Täter*innen und der Organisation des Lagers auseinander. Wir schauen auf die Zeit nach der Befreiung des Lagers am 4. Mai 1945 und was bis heute passiert ist. Wie gehen wir heute mit dieser Geschichte um? Was bedeutet Erinnerung – und für wen?

  • 13.30 Uhr: Gemeinsame Teilnahme an der Demo „Nein zur Wehrpflicht“ (14 Uhr Gewerkschaftshaus)
  • 15.15 Uhr: Mittagessen
  • 16 Uhr: Rechte Strukturen in Schleswig-Holstein – ein Überblick | Mit Antifaschistische Initiative Kreis Pinneberg

Um die extreme Rechte effektiv bekämpfen zu können, müssen wir ihre Strukturen und Protagonist*innen kennen, die den Rechtsruck aktiv vorantreiben. Das rechte Milleu hat sich mit dem Aufstieg der AfD und den rechtsoffenen Protestbewegungen, die mit dem klassischen Neonazis-Szene nur teilweise zu tun haben, in letzten Jahren stark gewandelt und verbreitert. Der Sommer 2024 zeigte aber auch längst verdrängte Phänomene erhalten wieder Zulauf, wie man an den sehr jungen Neonazi-Gruppen sah, die im Erscheinungsbild der 90er Jahre auftraten. Es wird eine Darstellung darüber geben, welche Personen und Organisationen derzeit zum Fundament rechter und neofaschistischer Aktivitäten in Schleswig-Holstein zu zählen sind.

  • 16 Uhr: Wer kapitalistischen Krieg stoppen möchte, muss kapitalistischen Frieden angreifen. | Mit Zimmerwald Kommitee

In Deutschland ist „Zeitenwende“, in Russland eine „Spezialoperation“, in der Ukraine der „Kampf um Souveränität“ angesagt. Die NATO-Staaten USA und Dänemark halten es nicht für ausgeschlossen, um Grönland zu kämpfen, die „Vorwärtsverteidigung“ Israels geht inzwischen sogar denjenigen, die die „deutsche Staatsräson“ formulieren und durchsetzen, etwas zu weit. Gleichzeitig hält die Hamas an ihrem Anspruch fest, als Souverän des palästinensischen Volkes dessen Befreiung militärisch durchzukämpfen. Mit Indien und Pakistan drohen sich zwei Atommächte mit Krieg, was in Sudan und Myanmar passiert blickt niemand mehr, aber „ganz schlimm“ ist es allermal. Wer gerne radikal gegen die herrschende Verhältnisse wettert, schaut gerade etwas ratlos. Was muss man jetzt sein? Um jeden Preis gegen die NATO, auf jeden Fall gegen Diktatur oder um jeden Fall für Frieden? Ist es „abstrakt“, Parteinahme für Nationalstaaten abzulehnen? Bringen Vergleiche, wo man am sichersten „Gesellschaftskritiker:in“ sein darf, etwas? Oder reicht es zu sagen „alles ist gleich schlimm“? Wir wollen gemeinsam Antworten suchen und laden ein zur Diskussion.

  • 16 Uhr: Liebe Grüße aus dem Knast – Lesung aus Briefen inhaftierter Antifaschist:innen | Hörspiel und Briefeschreiben an Gefangene

Seit Monaten sitzen fünf junge Antifaschist*innen aus Jena im Gefängnis – Maja in Budapest und Paula, Luca, Nele und Emilie in deutschen Justizvollzugsanstalten. Seit ihrer Inhaftierung schicken sie Briefe und erzählen vom Leben hinter Gittern: vom Alltag zwischen Einschluss, Umschluss und Aufschluss, von Armut und Arbeitspflicht, von Drogen und Aussichtslosigkeit, von Gewalt und Schikanen, aber auch von Zusammenhalt und Freundschaft, von Solidarität und Widerstand.

  • 18 Uhr: Abendessen
  • 18 Uhr: Neugründung der Antifa Jugend Kiel
  • 19 Uhr: Solifoto
  • 19.15 Uhr: Militanz, Verfolgung, Untergrund – Repression gegen antirassistische und internationalistische Solidarität vor 30 Jahren und heute | Mit Thomas Walter

Ein rauher Wind weht durch die politische Landschaft. Die Herrschenden rüsten auf, militärisch und juristisch. Für die kommenden Auseinandersetzungen um den Erhalt ihres Geschäftsmodelles in der sich zuspitzenden Klimakrise und wachsender interimperialistischer Konkurrenz soll es keinen Widerstand mehr im Inneren geben. Antifaschistische Aktion wird jetzt als eine Gefährdung ihres Herrschaftsanspruchs angesehen, in dem Maß wie Faschismus für sie zunehmend zu einer Option wird, um die Maschine am Laufen zu halten. Was könnte unsere Antwort sein auf die sich verschärfende Repression? Wie können wir trotzdem handlungsfähig bleiben und mehr werden? Wir wollen zurückblicken in die Geschichte unserer Kämpfe und versuchen, im Blick nach hinten gemeinsam nach vorne zu kommen.

  • 21 Uhr: Antifa-Quiz, Kneipe und Ausklang

Sonntag, 29.06.2025 | Stadtteilladen Anni Wadle (Kieler Str. 12, Kiel)

  • 10 Uhr: Frühstück und Infos zum Tag mit Vorstellung des Stadtteillladen Anni Wadle
  • 11 Uhr: Rechte Angriffe auf CSDs 2024 – und was kommt dieses Jahr? Mit AK Fe.In | Von Feministisches Café Kiel

Immer wieder berichteten lokale, weniger auch überregionale Medien im vergangenen Jahr über Angriffe auf CSDs, angemeldete oder spontane Demonstrationen von Nazigruppen, oder allgemein Störaktionen. Das gesamte Ausmaß des Elends wurde jedoch niemals deutlich. In diesem Vortrag stellt Eike Sanders vom AK Fe.In eine Recherche von Mai 2025 vor, in der alle irgendwie dokumentierten Angriffe auf CSDs bundesweit erfasst sind. So können Fragen beantwortet werden wie: War das ein reines Ost-Phänomen? Hängen die Naziaktivitäten mit der Ausrichtung der CSDs zusammen? Und welche Nazispektren haben mobilisiert? Daraus folgt auch: Was erwarten wir für die jetzige Pridesaison? Was kann man tun, wenn der lokale CSD betroffen ist? Dabei schauen wir uns auch die ideologischen und politischen Hintergründe der Angriffe an und beleuchten die Frage, ob Homo- und Transfeindlichkeit nur ein neues Phänomen einer jungen Nazigeneration ist. So schaffen wir eine Grundlage, um Geschlecht und rechte Ideologie zusammen zu denken und sich Strategien für Widerstand, Resilienz und Solidarität zu erarbeiten.

Eike Sanders ist Sozialwissenschaftlerin und nebenberuflich Journalistin und Bildungsreferentin. Seit 18 Jahren arbeitet sie vor allem zu den Themen Gender in der (extremen) Rechten, Rechtsterrorismus und christlicher Fundamentalismus. Sie ist Teil des Autor*innenkollektivs Feministische Intervention (AK Fe.In) und des Netzwerks NSU-Watch und immer am liebsten da unterwegs, wo Feminismus und Antifaschismus gleichzeitig stattfinden. Das AK Fe.In (Autor*innenkollektiv feministische Intervention) ist ein Recherche- und Publikationskollektiv, das Antifaschismus und Feminismus zusammendenkt. Sein letztes Buchprojekt war „Frauenrechte und Frauen*hass. Antifeminismus und die Ethnisierung von Gewalt“ Berlin: Verbrecher Verlag, 2019.

  • 13 Uhr: Abschlussrunde

Außerdem: Stencils, Büchertisch, Abhängen und vieles mehr…

Fragen und Schlafplätze: antifa-kiel@riseup.net

  • Antisexistischer Briefkasten – Feministische Gesprächsrunde über Sexismus in der Bewegung“. | Mit Feministische Antifa Kiel Die Veranstaltung muss leider entfallen und wird ggf. zu einem anderen Zeitpunkt nachgeholt.

Das vollständige Programm, Timetable und weitere nützliche Infos folgen in Kürze und werden fortlaufend unter www.antifa-kiel.org ergänzt.  Einige Veranstaltungen finden in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Schleswig Holstein statt.