33 Jahre danach: Gedenken an die rassistischen Möllner Brandanschläge von 1992

Datum/Zeit
23.11.25
15:00

Veranstaltungsort
Bahide-Arslan-Platz


Antifaschistische Gedenkkundgebung:
Sonntag, 23. 11. 2025 | 15 Uhr | Bahide-Arslan-Platz | Kiel-Gaarden

Aufruf des Runden Tisch gegen Rassismus und Faschismus in Kiel:

Wir gedenken der Opfer der Möllner Brandanschläge von 1992
Am 23. November 1992 ermordeten deutsche Nazis in Mölln drei Menschen, deren Familien aus der Türkei zum Arbeiten nach Deutschland gekommen waren: die vierzehnjährige Ayşe Yılmaz, die zehnjährige Yeliz Arslan und ihre 51jährige Großmutter Bahide Arslan kamen bei einem Brandanschlag ums Leben. Vorher hatten die Täter bereits ein Haus in der Ratzeburger Straße in Brand gesetzt. Neben den Getöteten wurden neun weitere Menschen zum Teil schwer verletzt.

Heute die Pogrome von morgen verhindern!
Die Anfang der 1990er Jahre in ganz Deutschland zunehmenden rassistisch motivierten Gewalttaten hatten die Bundesregierung nicht zur Zerschlagung der Nazi-Netzwerke veranlasst. Stattdessen kam es zur ersten grundlegenden Einschränkung des Asylrechts und zu „Rückführungsprogrammen“ für Migrant*innen, die von der deutschen Industrie nicht mehr gebraucht wurden. Damit gaben die Regierenden den Nazis das Signal, weiterzumorden. Die Morde von Mölln und Solingen, das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen waren auch Konsequenzen dieser Politik. Der fehlende Wille zur Aufklärung faschistischer Gewalttaten ermöglichte später die Morde des NSU.

Wenn heutzutage die Bundesregierung eine massenhafte Abschiebung von Migrant*innen fordert, ihre eigene Verantwortung für die überall sichtbare Verarmung der Bevölkerung, für Arbeits- und Wohnungslosigkeit auf zugewanderte Menschen abschiebt, ist das derselbe Rassismus. Dagegen sind wir mit Zehntausenden anderen Menschen in den letzten Wochen auf die Straßen gegangen.

Es ist zu befürchten, dass die menschenfeindliche Hetze der Bundesregierung von faschistischen Aktionsgruppen erneut als Signal verstanden wird, die Angriffe gegen Migrant*innen, gegen unsere Kolleg*innen und Nachbar*innen, gegen Geflüchtete und alle, die sich rassistischer Politik und Gewalt entgegenstellen, zu verstärken. Und selbstverständlich ist diese Hetze Wasser auf die Mühlen der AfD, die sich auf dem besten Wege sieht, Regierungsverantwortung zu übernehmen.

Erinnern heißt verändern!
Diese Losung verbindet uns mit den Angehörigen und Überlebenden aller faschistischen Anschläge in diesem Land. Einer von ihnen, Ibrahim Arslan, wird uns am 23.11. in Kiel zugeschaltet sein und zu den Teilnehmer*innen der Kundgebung sprechen.

Lasst uns diese Kundgebung, dieses Gedenken und unsere Trauer zu einem Signal des Aufbruchs, des entschlossenen Kampfes für eine Gesellschaft machen, in der Rassismus und Faschismus keinen Platz mehr finden.

Alle zusammen gegen den Faschismus!