Neumünster: Situation vor dem Naziaufmarsch

Neonazis der NPD und aus dem Spektrum der „autonomen Nationalisten“ haben für Samstag den 21. August 2010 einen „Gedenkmarsch“ anlässlich des Todestags Friedrich des Großen in Neumünster angekündigt. Antifaschistische Gruppen aus Schleswig-Holstein gehen von einem Vorwand der Neonazis aus, unter diesem Deckmantel dem Hitler-Stellvertreter und Kriegsverbrecher Rudolf Hess ehren zu wollen – die Mobilisierung gegen den Naziaufmarsch läuft auf Hochtouren. Ein kurzer Überblick über den aktuellen Stand.
Der Auftaktort der Neonazis wurde vom Kleinflecken auf den Parkplatz zwischen Schleusberg und Wasbeker Straße verlegt, laut Ordnungamt aus Sicherheitsgründen, weil auf dem Kleinflecken aufgrund einer Baustelle, an der „zu viele Wurfgeschosse “ herumlägen. Angemeldet wurde die Neonazi-Demonstration von zwei Lübeckern, deren Namen allerdings im Moment nicht bekannt sind. Die Neonazis erwarten 150 Teilnehmer_innen und bewerben nach wie vor den Bahnhof um 11 Uhr als Sammelpunkt. Die Kundgebung in der Nähe des Kleinflecken soll um 11.15 Uhr beginnen, so dass davon auszugehen ist, dass einige Nazigruppen mit dem Zug nach Neumünster reisen wollen. Darauf stellt sich offensichtlich auch das Ordnungsamt und die Polizei ein. In einem Artikel im Holsteinischen Courier vom 18.8. heißt es bezüglich der um 9 Uhr am Bahnhof startenden antifaschistischen Gegenkundgebung: „Auflage für die Gegendemonstranten ist daher, dass der Busbahnhof und die Zugänge zum Bahnhof frei bleiben müssen“.
Die Neonazis wollen vom Kleinflecken aus über die Bahnhofstr. – Linienstraße – Wippendorfstraße – Goebenstraße – Roonstraße – Log In – Wasbeker Straße – Hansaring – Schleusberg zurück zum Kleinflecken marschieren. Die Route führt am Anfang in der Nähe des Bahnhofs und der AJZ vorbei und liegt dann zu einem großen Teil in Faldera, einem Viertel mit vielen (zu Teilen leer stehenden) Wohnblöcken. Auch einige bekannte Neumünsteraner Neonazis wohnen in dieser Gegend. Die Polizei hat angekündigt, den Verkehr auf den Hauptstraßen einseitig an der Nazidemo vorbei zu leiten. 
Von den Offiziellen der Stadt Neumünster kommen bisher wenig Reaktionen ob des erneuten Aufmarsches von Neonazis in einer Stadt, die nicht nur durch den bundesweit bekannten Nazi-Treffpunkt „Club 88“ (http://www.club88-schliessen.tk/) traurige Berühmtheit erlangt hat. Und auch die Lokalpresse sorgt sich offensichtlich mal wieder eher um die Störung von Ruhe und Ordnung, wenn der Holsteinische Courier seinen Artikel mit „Neonazis gegen Linke: Stadt genehmigt Demo“ betitelt, anstatt zu benennen, dass Neumünster immer noch ein Naziproblem hat.
Mittlerweile ist auch klar was von antifaschistischer Seite passieren wird: Die VVN-BdA und das Neumünsteraner Bündnis gegen Rechts haben ab 9 Uhr eine Gegenkundgebung auf dem Konrad-Adenauer-Platz vor dem Bahnhof angemeldet, welche nach wie vor erlaubt ist, jedoch der oben genannten Auflage seitens der Polizei unterliegt. Das Bündnis gegen Rechts ruft dabei gleichzeitig zur direkten Blockade des Naziaufmarsches auf. Dies soll auch um 9 Uhr auf der Kreuzung in der Bahnhofsstraße beginnen.
Vor Ort wird es einen Ermittlungsausschuss (EA) geben. Zur Verbreitung von Informationen zur aktuellen Situation wird es ein Infotelefon und einen twitter-Ticker (http://twitter.com/nms_nazifrei) geben. Antifaschistische Gruppen aus Schleswig-Holstein und Hamburg rufen zur gemeinsamen Zuganreise nach Neumünster auf. Achtet auf aktuelle Ankündigungen, die Abfahrtszeiten können sich noch ändern.
Am Nachmittag, im Anschluss an die Aktionen gegen den Naziaufmarsch wird die AJZ in der Friedrichstraße geöffnet haben. Hier gibt es warmes Essen und am Abend findet hier ein Antifa-Soli-Konzert statt.
Bei allem gilt: Informiert euch kurzfristig über den aktuellen Stand. Je nachdem was sich herausstellt, können sich die Abfahrtszeiten und/oder die Treffpunkte in Neumünster noch ändern. Bleibt flexibel, checkt regelmäßig http://www.antifa-kiel.org & http://antifanms.blogsport.de
[Aktuelle Infos und Aufruf]